Bertelsmann Stiftung legt Auswertung des Notebook-Projekts vor
Gütersloh, 25. November 2002. Unterricht mit dem Laptop verbessert die Qualität des Lernens. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Evangelisch Stiftischen Gymnasium in Gütersloh. Dort erhielten im Laufe von gut drei Jahren knapp 400 Schüler mit finanzieller Beteiligung der Eltern tragbare Computer, um in der Schule und zu Hause multimedial zu lernen. Mit der Evaluation des Projekts liegt zum ersten Mal in Deutschland eine systematische Auswertung von Notebook-gestütztem Unterricht über mehrere Jahre vor.
Das Projekt "Notebook-Klassen - Lernen für die Zukunft" startete im Februar 1999. In jedem Schuljahr erhielten in jeweils drei siebten Klassen jede Schülerin und jeder Schüler einen Laptop. Die Parallelklassen arbeiteten ohne Laptops. Die Projekt-Begleitforschung führte das Center for Media Research der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. Ludwig Issing und Dipl. Psych. Heike Schaumburg) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durch. Die Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen der Laptops auf die Lernkultur und Lernleistung sowie auf den Erwerb von Computerkompetenz und Schlüsselqualifikationen wie kooperativem Arbeitsverhalten und lernstrategischem Wissen.
"Insgesamt lässt sich in vielen Bereichen eine Verbesserung der Leistungen in den Laptopklassen feststellen", sagte Ingrid Hamm, Geschäftsleitungsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Beeindruckend für die Evaluatoren sei eine gestiegene Kompetenz im Umgang mit Computern. Es sei auch gelungen, Mädchen verstärkt an die Nutzung der Neuen Technologien heranzuführen: Während die Tests in den Nicht-Laptopklassen eine deutliche Überlegenheit der Jungen in allen Bereichen des Computerwissens gezeigt hätten, sei dieser Unterschied in den Laptopklassen nicht mehr vorhanden oder zumindest deutlich reduziert.
Die Wissenschaftler untersuchten auch, wie sich die Nutzung der Laptops auf das fachliche Lernen ausgewirkt hat. Nach Lehrereinschätzung war bei den Schülern vor allem eine Zunahme des intensiven Umgangs mit Texten und Informationen zu verzeichnen. Insgesamt erzielten die Schüler signifikant bessere Ergebnisse im Fach Deutsch und beim Problemlösen in Mathematik. "Dies kann man möglicherweise darauf zurückführen, dass in den Laptopklassen häufiger mit authentischen und komplexeren Aufgabenstellungen gelernt wird als im traditionellen Unterricht", sagte Projektleiter Detlev Schnoor von der Bertelsmann Stiftung.
Die Laptops haben auch zu einem eher schülerzentrierten Unterricht geführt. Damit ermöglichen sie eine stärkere Individualisierung des Unterrichts und tragen zu größerer Eigentätigkeit der Schüler bei. Schüler und Lehrer berichteten übereinstimmend, dass durch die Laptops das Lernen interessanter und anschaulicher geworden sei. Weiterhin habe sich der Unterricht mit den Laptops positiv auf das kooperative Lernen ausgewirkt. Das Beispiel des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums belege, wie eine Schule im Rahmen eines ausgereiften Medienkonzeptes Laptops nutzen kann, um ihre Lern- und Schulqualität zu verbessern, sagten die Experten der Bertelsmann Stiftung.
Rückfragen an: Andreas Henke, Telefon: 0 52 41 / 81-81 129
http://www.bertelsmann-stiftung.de/presse
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
Deutsch
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