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26.11.2002 15:24

Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis 2002 für Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts

Dr. Susanne Stöcker Medien - und Öffentlichkeitsarbeit
Paul-Ehrlich-Institut (Federal Agency for Sera and Vaccines)

    Auszeichnung für Forschungsarbeiten zur Reduzierung und Verbesserung von Tierversuchen in der Qualitätskontrolle von Impfstoffen. Die gewürdigten Arbeiten haben dazu beigetragen, den Tierschutzgedanken und das '3-R-Konzept' in der Qualitätskontrolle von Impfstoffen zu verankern. Solche Forschungsarbeiten, zu denen internationale Ringversuche gehören, sind eine wichtige Voraussetzung, damit Gesetzeänderungen in der Impfstoffprüfung möglich werden.

    Dr. Klaus Cußler (46) vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen hat am Dienstag, 26. November 2002, gemeinsam mit Professor Dr. Coenraad Hendriksen (52) vom RIVM (Rijksinstituut voor Volksgezondheid Milieu en Natur) einen mit Euro 15.000 dotierten Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis erhalten. Ein weiterer, mit Euro 11.000 dotierter Teil des Preises ging in diesem Jahr an Dr. Thomas Bartels aus Bern für seine Arbeiten über Qualzuchten. Die Preisverleihung fand in der Aula der Universität München statt.

    Cußler und Hendriksen haben mit ihren Kollegen und Mitarbeitern maßgeblich dazu beigetragen, dass der Tierschutzgedanke und das sogenannte '3-R-Konzept' Eingang in den Bereich der Qualitätskontrolle von Impfstoffen gefunden haben. '3-R' steht für Replacement, Reduction and Refinement (Ersatz, Reduzierung und Verbesserung) von Tierversuchen. Beide Preisträger haben mit ihren Arbeitsgruppen durch eigene wissenschaftliche Arbeiten wesentliche Voraussetzungen geschaffen, um Änderungen gesetzlich vorgeschriebender Tierversuche bewirken zu können. Diese Gesetzesänderungen haben deutliche tierschutzrelevante Verbesserungen erbracht.

    Ein anschauliches Beispiel für die Umsetzung des '3-R-Konzeptes' sind die Arbeiten von Prof. Hendriksen zu Tetanus-Impfstoffen und von Dr. Cußler zu Schweinerotlauf-Impfstoffen. Zur Wirksamkeitsprüfung dieser Vakzinen waren bisher Belastungsversuche an kleinen Labortieren vorgeschrieben, die bis zu hundert Tiere je Versuchsansatz erforderten. Über die Hälfte der Tiere verstarb im Versuch. Die neuen Prüfmethoden sehen lediglich eine Untersuchung von Blutproben der Labortiere vor. Die Injektion tödlicher Mengen von Bakterien oder Toxinen entfällt vollständig. Damit werden gleich zwei der drei 'R' erfüllt: die erforderlichen Tierzahlen vermindern sich drastisch (bis zu 80 %) => Reduzierung (Reduction) und der Versuch ist für die noch benötigten Tiere mit weniger Leiden verbunden => Verbesserung (Refinement).

    "Als Tierschutzbeauftragter hat Herr Cußler den Bereich der Forschung zur Reduktion und Verbesserung von Tierversuchen am PEI mit begründet. In den letzten Jahren wurden von verschiedenen Arbeitsgruppen des Instituts bereits mehrfach preiswürdige Ergebnisse erzielt. Mit dem Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis wurde nun zum 6. Mal ein Wissenschaftler bzw. eine Arbeitsgruppe des Paul-Ehrlich-Instituts für entsprechende Arbeiten ausgezeichnet" freute sich Prof. Johannes Löwer, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Er wies darauf hin, dass beide Preisträger sich nicht darauf beschränken, Ersatzmethoden zu entwickeln, sondern dass darüber hinaus in den meisten Fällen auch eine Validierung der neuen Methoden in internationalen Ringversuchen stattfindet. "Solche Ringversuche sind eine wichtige Voraussetzung, damit die neue Methode Aufnahme in die gesetzlichen Vorschriften finden kann", so Löwer.

    Ein neues Projekt der beiden Wissenschaftler, der europäische Forschungsverbund VACTRAIN, ist gerade angelaufen. Ab dem nächsten Frühjahr werden Laborkurse angeboten, in denen Ersatzmethoden bei der Qualitätskontrolle von Impfstoffen erlernt werden, um so eine breitere Anwendung und raschere Umsetzung bereits vorhandener Alternativen bei Herstellern und Prüfbehörden zu erreichen. Eine Pressemitteilung zum ersten VACTRAIN-Symposium, das am 7. und 8. November in Straßburg stattgefunden hat, finden Sie unter: http://www.pheur.org/medias/download/20a02.pdf

    Der Felix-Wankel-Tierschutzforschungspreis wird jährlich durch die Ludwig-Maximilians-Universität München für hervorragende innovative wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch und allgemein der Förderung des Tierschutzgedankens verliehen. Felix Wankel, bekannt als Erfinder des 'Wankel-Motors', war in seinem Privatleben bekannt für seine große Tierliebe. Um Fachwissenschaftler anzuregen, sich mit Forschungen zum Schutz der Tiere zu beschäftigen, stiftete er den ersten deutschen Tierschutz-Forschungspreis, der 1972 zum ersten Mal verliehen wurde. Die Felix-Wankel-Stiftung hat ihren Sitz in Heidelberg.


    Weitere Informationen:

    http://www.pei.de/pm/2002/7_2002.htm
    http://www.pei.de/pm/2002/cussler.htm
    http://www.pheur.org/medias/download/20a02.pdf
    http://www.vaccinetraining.com


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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