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27.11.2002 10:00

Forschungen zum Schutz der Tiere ausgezeichnet Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis 2002

Dietmar Schmidt Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Weniger Tests an Tieren, Forschungen über Qualzuchten bei Vögeln und neue neue Untersuchungsmethoden um Tieren Leiden zu ersparen, wurden in München mit dem Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis ausgezeichnet

    Professor Dr. Coenraad F.M. Hendriksen vom Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu in Bilthoven/Niederlande gemeinsam mit Dr. Klaus Cußler vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen sowie Dr. Thomas Bartels von der Universität Bern sind die Preisträger des diesjährigen Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreises. Professor Dr. Dr .h.c. Kay Brune aus Erlangen erhält den in Erinnerung an den 100. Geburtstag von Felix Wankel verliehenen Sonderpreis. Die Preise wurden am Dienstag, dem 26. November 2002 in der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen.

    Hendriksen und Cußler erhalten einen mit 15 000 Euro dotierten Preis für ihre gemeinsame Arbeit "Reduzierung und Verbesserung von Tierversuchen in der Qualitätskontrolle von Impfstoffen". In der klassischen, gesetzlich vorgeschriebenen Impfstoffkontrolle muss man z.T. von erheblichen Tierzahlen ausgehen. Coenraad Hendriksen und Klaus Cußler haben in den letzten Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass der Tierschutzgedanke Eingang in den Bereich der Qualitätskontrolle von Impfstoffen gefunden hat. Durch die Umsetzung ihrer Ergebnisse konnten bedeutende tierschutzrelevante Verbesserungen bei gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuchen erzielt werden. Die Arbeiten beider Wissenschaftler zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass nicht nur Ersatzmethoden zu Tierversuchen entwickelt werden, sondern darüber hinaus auch eine vergleichende Bewertung der Methoden in internationalen Ringversuchen initiiert und durchgeführt wird. Dadurch werden die Voraussetzungen für die Aufnahme dieser Methoden in das Europäische Arzneibuch geschaffen, die möglicherweise noch in dieser Woche erfolgen wird.
    Coenraad Hendriksen ist neben seiner Tätigkeit am Rijksinstituut Leiter des Niederländischen Zentrums für Alternativen zu Tierversuchen. Er ist auch Professor an der Universität Utrecht. Klaus Cußler ist Leiter des Fachgebiets "Bakterielle Impfstoffe und Immunsera" der Abteilung "Veterinärmedizin" im Paul-Ehlich-Institut, Bundesamt für Sera und Impfstoffe, Langen in Hessen.

    Thomas Bartels erhält einen mit 11 000 Euro dotierten Preis für seine Arbeit "Extremzüchtung bei Vögeln - morphologische Methoden bei der Beurteilung von Tierschutzaspekten". Bei der Zucht von Haus- und Ziergeflügel stehen bestimmte erwünschte Körpermerkmale im Vordergrund, dabei wird oft in Kauf genommen, dass bei den Tieren durch solche Extremzüchtungen Missbildungen, Verhaltenstörungen oder andere Schäden entstehen und so den Tieren Schmerzen oder Leiden angezüchtet werden. So wird beispielsweise bei der Haubenente der Zuchterfolg, ein besonders schöner Haarschopf, durch schwere Mißbildungen im Kopf und bei der Fortpflanzung der Tiere erkauft. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von bildgebenden Verfahren eröffnen nun völlig neue Perspektiven für Forschungsarbeiten, die sich mit einem brisanten Spannungsfeld zwischen Tierschutz und Kleintierzucht, den sog. "Qualzüchtungen" auseinandersetzen. Auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse sollte es künftig möglich sein, dem Tierschutz in der Kleintierzucht mehr Geltung zu verschaffen. Die gesetzlichen Regelungen in Deutschland sind dafür vorhanden, werden nur kaum angewendet.
    Bartels, der aus Norddeutschland stammt, ist seit 1999 Postdoc-Assistent in der Abteilung Tierhaltung und Tierschutz des Institutes für Tierzucht der Universität Bern.

    Der von dem bekannten Erfinder gestiftete Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis wird für aktuelle hervorragende innovative wissenschaftliche Arbeiten verliehen, deren Ziel bzw. Ergebnis es ist, Versuche am und mit dem lebenden Tier zu ersetzen oder einzuschränken und die dem Tierschutzgedanken allgemein dienlich und förderlich sind.

    Einen mit 15 000 Euro dotierten Sonderpreis für langjährige erfolgreiche Forschungsarbeit zum Nutzen der Tiere erhält Professor Dr. Dr. h.c. Kay Brune, Universität Erlangen-Nürnberg für seine langjährigen Arbeiten und Aktivitäten für den konstruktiven Tierschutz. Brune ist in der klinischen und Grundlagen-orientierten Schmerzforschung führend in Deutschland. Er und sein Team haben Grundlagen für neue Forschungsansätze geschaffen, die wegweisend für neue Denkweisen in der gesamten Schmerzforschung waren. Er hat sehr früh erkannt, dass experimentelle Schmerzforschung zugleich eine große Verantwortung für die Versuchstiere bedeutet. Die experimentellen Ansätze seiner Arbeitsgruppe führten zu einer beträchtlichen Reduktion von Tierversuchen. Er hat sich auch in der Öffentlichkeit für ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit der Forschung unter Wahrung des Schutzes der Versuchstiere eingesetzt.
    Kay Brune ist Direktor des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Erlangen-Nürnberg.

    Der Sonderpreis, dotiert mit 15 000 Euro, wird nur in diesem Jahr aus Anlass der Wiederkehr des 100. Geburtstages von Felix Wankel (12.08.1902-09.10.1988) zusätzlich zu dem in der Regel jährlich vergebenen Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis verliehen.

    Den Felix-Wankel-Preis gibt es seit 1972. Er ist damit der älteste seiner Art in Deutschland und wurde zum Vorbild für eine Reihe ähnlicher Preise. Seit 1985 erfolgt die Vergabe durch ein Kuratorium in das die Ludwig-Maximilians Universität als Institution eingebunden ist. Ihm gehören Vertreter der Felix-Wankel-Stiftung, von der Stiftung benannte Wissenschaftler und von der Tierärztlichen Fakultät bestellte Professoren an. Vorsitzender des Kuratoriums ist der Rektor der Universität.
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    Rückfragen an: Dietmar Schmidt Tel. 089 3518882 oder 0172 8164221, Fax 089 35732074
    Email:Dietmar.Schmidt@lrz.uni-munechen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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