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03.12.2013 14:28

Zurück in die Zukunft - warum uralte Traditionen unsere Zukunft retten können

Verena Müller Pressearbeit
Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung

    Vom 9. - 14. Dezember beschließt die Vollversammlung des neu gegründeten Weltbiodiversitätsrates IPBES in Antalya u.a. seinen Arbeitsplan zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bis 2018. Eine wichtige Frage wird dabei auch sein, welche Wissenskulturen in die Politikberatungsberichte aufgenommen werden. Denn oft sind es uralte Wissensschätze indigener Gemeinschaften, die neue Wege zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen aufzeigen. Doch aus westlichem Verständnis fehlt hier oft die wissenschaftliche Qualitätskontrolle. Wie der Spagat zwischen den Wissenskulturen in IPBES gelingt, ohne die Relevanz für Entscheidungsträger zu verlieren, erzählen Biodiversitätsexperten im NeFo-Interview.

    Eine alte Bananensorte aus dem Oman als möglicher Retter unserer Supermarktbanane. Eine traditionelle Düngemethode aus dem Niger als landwirtschaftliche Empfehlung der FAO für die gesamte Sahelzone. Jahrhundertealte Artenkenntnisse zur Bekämpfung der Wilderei in Thailand. Um solche Dinge geht es in der Frage nach indigenem Wissen.
    Den Wert dieses Wissens hat auch der Weltbiodiversitätsrat IPBES erkannt. Als zwischenstaatliches Gremium weiß er, dass er nur dann kompetent und erfolgreich Regierungen und andere Entscheidungsträger im Bereich der Biodiversität und Ökosystemfunktionen beraten kann, wenn er auch andere Formen von Wissen in seinen Arbeitsprozess einbindet. Die neu geschaffene Institution will daher über die Grenzen des bisher als relevant erachteten klassischen Wissens hinausgehen und damit nicht nur Erkenntnisse berücksichtigen, die durch alle Prüfverfahren der klassisch-westlich geprägten Wissenschaft als gut befunden wurden.
    Doch sind solche Informationen nach einer einzelnen Bananensorte oder Düngemethode nicht viel zu lokal und kleinteilig für einen globalen Rat zur Rettung allen Lebens auf der Erde?
    „Keineswegs!“, so Dr. Axel Paulsch vom Institut für Biodiversität und Mitglied der deutschen IPBES-Delegation. „Denn letztendlich hängt die Ernährung der Menschheit, auch in Europa, nur von einigen wenigen Hochertragssorten von Reis, Mais, Weizen und Kartoffeln ab - hochgezüchtet und empfindlich gegenüber Schädlingen und schwankenden Anbaubedingungen. Wir setzen damit alles auf eine Karte.“
    Um im Falle von Totalausfällen, beispielsweise durch Krankheiten, Alternativen zu haben, ist das Wissen über alte Sorten, deren Verbreitungsgebiet und Wachstumsbedingungen enorm wichtig. Dieses kann uns oft nur die Bevölkerung liefern. Und das ist nur ein Beispiel, wo dieser Wissensschatz relevant ist. Die Einbindung der lokalen Bevölkerung dient aber auch ganz bewusst der Akzeptanz von IPBES. Denn die Handlungsempfehlungen müssen am Ende von jedem einzelnen Menschen umgesetzt werden.

    Wie letztendlich IPBES diesen Spagat zwischen den Wissenswelten schaffen könnte - zwischen lokal und global, indigenen Kenntnissen und westlich geprägter Wissenschaft - verhandeln die IPBES-Mitgliedsstaaten vom 09. bis 14. Dezember in Antalya, Türkei, auf ihrer zweiten großen Vollversammlung. Wir haben Experten aus der Biodiversitätsforschung befragt, wie dies tatsächlich aussehen könnte und was hierbei die größten Hürden sind.

    Lesen Sie den gesamten Artikel von Verena Müller unter http://www.biodiversity.de/index.php/de/fuer-presse-medien/top-themen-biodiversi...

    NeFo engagiert sich aktiv bei der strukturellen Gestaltung von IPBES und organisiert den Prozess in Deutschland zur Einbindung von Wissensträgern in die Arbeit des internationalen Gremiums. Unsere Experten beobachten für Sie in Antalya die Abläufe und Ergebnisse der Verhandlungen und diskutieren ab dem 6. Dezember im NeFo-Blog unter www.biodiversity.de

    Ansprechpartner:
    Verena Müller
    NeFo-Pressereferentin
    Telefon: +49 341 235 1062 / Mobil: 0176 631 651 35
    E-Mail: verena.mueller@ufz.de
    Web: http://www.biodiversity.de

    Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland (NeFo) ist eine Kommunikationsplattform für Wissenschaftler und Anwender von Wissen zur biologischen Vielfalt. Das Projekt wird im Rahmen von DIVERSITAS-Deutschland e.V. durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Projektpartner sind das Museum für Naturkunde Berlin, Universität Potsdam und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ.


    Bilder

    Nur dank eines lokalen Bauern wurde eine alte Bananensorte als möglicher Retter unserer Supermarktbanane aufgespürt.
    Nur dank eines lokalen Bauern wurde eine alte Bananensorte als möglicher Retter unserer Supermarktba ...
    A. Buerkert
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    Ethnologe Pröpper auf der Suche nach indigenen Kenntnissen.
    Ethnologe Pröpper auf der Suche nach indigenen Kenntnissen.
    M. Pröpper
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Gesellschaft, Politik, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Nur dank eines lokalen Bauern wurde eine alte Bananensorte als möglicher Retter unserer Supermarktbanane aufgespürt.


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    Ethnologe Pröpper auf der Suche nach indigenen Kenntnissen.


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