Wie wir zusammenleben – Die Universitäten Haifa und Hildesheim bringen junge Wissenschaftler aus Pädagogik, Musikwissenschaft, Religionswissenschaft, Geographie und Soziologie zusammen. Die deutschen und israelischen Masterstudenten und Doktoranden bilden Tandems. „Sie untersuchen etwa die Wirkung von Integrationskursen, welche Diskriminierungen Lehrer erfahren, die einen Migrationshintergrund haben und das Islambild in israelischen Schulbüchern", sagt Prof. Viola B. Georgi anlässlich der ersten Forschungswerkstatt. Das Projekt „Diversity in Israel und Deutschland – German Israeli Young Researchers" wird von der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum gefördert und 2014 fortgeführt.
Die 16 Forscher kamen im Dezember erstmals in Berlin und Hildesheim zusammen, um sich über die Diskurse zu Diversität in beiden Ländern auszutauschen. Sie werten zum Beispiel mehrsprachige Schulprogramme aus; führen Interviews mit Lehrpersonen, die Minderheiten angehören; beobachten, wie Kinder in konfessionellen Kindergärten lernen und wie sich in Schulklassen Geschlechtsidentitäten äußern. Prof. Dr. Viola Georgi und Prof. Dr. Yotom Hotam leiten das Projekt „Diversity in Israel und Deutschland – German Israeli Young Researchers – Exchange on Diversity", das von der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum gefördert wird. Die Partner-Universitäten richten 2014 weitere Forschungswerkstätten aus.
Derzeit baut die Erziehungswissenschaftlerin Viola Georgi an der Uni Hildesheim das „Zentrum für Bildungsintegration – Diversität und Demokratie in Migrationsgesellschaften" auf, das Unterricht und Bildungsprozesse in Einwanderungsgesellschaften untersucht. Die Gründungskonferenz findet vom 20. bis 22. Februar 2014 in Hildesheim statt.
Warum die Forschungswerkstatt startet – das erklärt Prof. Viola Georgi:
Junge Wissenschaftler aus Israel und Deutschland begleiten sich gegenseitig ins Forschungsfeld, schauen sich über die Schulter. Was erhoffen Sie sich von dem Austausch?
Viola Georgi: Nun – die israelische und die deutsche Gesellschaft sind stark durch Migrations- und andere gesellschaftliche Pluralisierungsprozesse geprägt. Es ist spannend, über einen direkten Austausch junger Forscher und Forscherinnen in beiden Ländern über den jeweiligen Tellerrand zu schauen.
Georgi: Wir wollen erst einmal herausfinden, wie die Diskurse um gesellschaftliche Diversität eigentlich beschaffen sind, also Ähnlichkeiten und Differenzen entdecken. Wir fragen: Welche Themen stehen in den wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten um Diversity im jeweiligen Land im Vordergrund? Welche Aspekte von Vielfalt werden bisher nicht oder wenig thematisiert? Von wem werden diese Debatten geführt? Welche Rolle spielt die Wissenschaft? Wie fühlt es sich an, zu – häufig nicht etablierten Themen – zu arbeiten? Welche Methoden kommen im Feld der Diversity Studies zur Anwendung? Grundsätzlich geht es um die Frage, welche Strategien in den beiden Ländern im Umgang mit Heterogenität entwickelt werden.
Die ausgewählten Nachwuchswissenschaftler arbeiten alle empirisch im Bereich Diversität, erheben Daten im Feld, durch Beobachtung und Interviews. Warum haben Sie sich für diese Nähe zur „Wirklichkeit" entschieden, welche Erwartung ist damit verbunden?
Georgi: Wir wollen möglichst nah dran sein – an aktuellen und neuen Entwicklungen, Beschreibungen und Entdeckungen im Feld von Diversity Studies. Außerdem wollen wir, dass die Teilnehmenden, sich nicht nur kognitiv zu ihren Qualifikationsarbeiten austauschen, sondern durch Feldgänge „spüren“ und erfahren können, wie das Forschungsfeld der Partner beschaffen ist. Es macht schon einen Unterschied, ob man sich im Nachhinein über ein bereits geführtes und verschriftlichtes Interview oder eine Beobachtung austauscht – oder ob man selbst dabei war, in der Schule, im Jugendclub, im Theater oder in der Stadtteilversammlung.
Was überrascht Sie, mit welchen Fragen befassen sich die jungen Leute, die Sie nun für die Forschungswerkstätten ausgewählt haben?
Georgi: Das Spektrum ist unglaublich breit und doch scheint das Thema „migrationsbedingte Heterogenität“ viele zu beschäftigen: Wir haben Teilnehmende, die zur Inszenierung von Männlichkeit arbeiten, also einen klaren Genderbezug in ihren Arbeiten haben. Andere beschäftigen sich mit sozialer Herkunft und dem Zugang zu Bildung – etwa in der Hochschule, und mit Minderheiten – etwa die Roma in Deutschland. Die jungen Forscher untersuchen interkulturelle Elternarbeit am Beispiel von russischen Einwanderern in beiden Ländern und Diskriminierung von Lehrpersonen, die Minderheiten angehören oder einen Migrationshintergrund haben. Außerdem werden die Lehrerrolle in urbanen Räumen, die Wirkung von Integrationskursen und das Islambild in israelischen Schulbüchern untersucht.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Isa Lange.
Kontakt zu den Forschern und Doktoranden über die Pressestelle der Universität Hildesheim (Isa Lange, presse@uni-hildesheim.de, 05121.883-90100, 0177.8605905)
http://www.uni-hildesheim.de/zbi - Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim
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Die israelischen und deutschen Forscher bilden Tandems und begleiten sich ins Forschungsfeld. Sie si ...
Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim
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Die Projektleiter der Universitäten Hildesheim und Haifa im Dezember 2013 in Hildesheim: Dr. Linor H ...
Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim / Ort: Kulturcampus
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Religion
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
Die israelischen und deutschen Forscher bilden Tandems und begleiten sich ins Forschungsfeld. Sie si ...
Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim
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Die Projektleiter der Universitäten Hildesheim und Haifa im Dezember 2013 in Hildesheim: Dr. Linor H ...
Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim / Ort: Kulturcampus
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