idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.12.2002 09:30

Mehr Jobs für gering Qualifizierte

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    IAT: Nicht Kombilöhne mit der Gießkanne, sondern umfassende Bildungsanstrengungen sind der Dreh- und Angelpunkt

    Die hohe Arbeitslosigkeit von gering Qualifizierten lässt sich nicht mit einfachen Lösungen bekämpfen. "Kombilöhne mit der Gießkanne sind teuer und die Beschäftigungseffekte zudem fraglich", stellt die Arbeitsmarktexpertin Dr. Claudia Weinkopf vom Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) fest. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt zum Abbau der Arbeitslosigkeit in Deutschland liegt in der Beseitigung von Engpässen im Bereich Bildung und Qualifizierung, begleitet von einem Bündel wirtschaftspolitischer Maßnahmen zur Ausweitung der Beschäftigung. Kurzfristig versprechen individuelle Problemanalysen und Wiedereingliederungsstrategien die größten Erfolge.

    In einer Expertise für die Friedrich-Ebert-Stiftung hat Dr. Weinkopf die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktsituation von gering Qualifizierten untersucht. Knapp ein Viertel aller bei den Arbeitsämtern gemeldeten offenen Stellen sind für un- und angelernte Arbeitskräfte oder einfache Tätigkeiten ausgewiesen. "Allerdings sind die Qualifikationsanforderungen auch bei vielen vermeintlich einfachen Jobs schon heute keineswegs gering. Fast überall sind inzwischen z.B. Flexibilität, soziale Kompetenzen und Kundenorientierung gefragt. Und die Anforderungen werden künftig eher noch weiter steigen", so die Arbeitsmarktexpertin. Die Aufnahmefähigkeit solcher Tätigkeitsbereiche für formal gering Qualifizierte scheint begrenzt, zumal diese oft mit anderen Gruppen wie etwa Schülern und Studierenden auf Jobsuche konkurrieren müssen. Bis zum Jahr 2010 wird der Anteil der gering Qualifizierten an allen Erwerbstätigen auf nur noch 10 Prozent zurückgehen.

    Die Studie stellt verschiedene Modellprojekte von Kombilöhnen in der Bundesrepublik vor und zieht eine Zwischenbilanz der bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen. Formal gering Qualifizierte werden hierbei nur teilweise erreicht. Vielmehr profitieren oftmals überwiegend allein erziehende Frauen. Denen fehlt es aber nicht in erster Linie an Qualifikation, sondern oftmals an geeigneten Teilzeitangeboten und einer bezahlbaren Kinderbetreuung. Ferner werden die Besonderheiten von Dienstleistungsarbeit und Qualifikationsanforderungen für verschiedene Bereiche wie Haushalt, Handel, Zeitarbeit und Call Center beleuchtet.

    In ihren Schlussfolgerungen plädiert Weinkopf dafür, sich von der Illusion zu lösen, dass man mit Niedrig- und Kombilöhnen die besonderen Arbeitsmarktprobleme von gering Qualifizierten lösen könnte. An einer genauen Analyse der jeweiligen Einstellungshemmnisse und individuellen Strategien zu ihrer Überwindung geht kein Weg vorbei. Ein Jugendlicher ohne Ausbildung braucht andere Hilfen als ein 55-Jähriger; einer allein erziehenden Frau hilft oft schon ein verlässliches und flexibles Betreuungsangebot, und mitunter fehlt vielleicht nur der Führerschein, um einen Job zu bekommen. Grundsätzlich kann man den steigenden Anforderungen in nahezu allen Beschäftigungsbereichen aber nur adäquat begegnen, wenn ein eindeutiger Schwerpunkt auf die Bildung gelegt wird. Von der Schule bis zur Weiterbildung muss die Beschäftigungsfähigkeit nachhaltig gefördert werden. Hierbei sind fachliche Qualifikationen ebenso zu berücksichtigen wie soziale Kompetenzen.

    Die Expertise ist bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn zu beziehen oder als Download im Internet unter www.iatge.de.

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Dr. Claudia Weinkopf
    Durchwahl: 0209/1707-142

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http://iat-info.iatge.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).