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02.12.2002 13:43

Deutschlandpremiere: Medizinisches Staatsexamen am PC

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Universität Witten/Herdecke realisiert erstes medizinisches Staatsexamen am Computer

    Die Anweisung an der Krankenzimmertür ist kurz: "Ein 48jähriger Bergarbeiter kommt in ihre Praxis und klagt über zunehmenden Husten." Für die KandidatInnen im ersten Staatsexamen Medizin der Universität Witten/Herdecke fängt hinter der Tür ihre Prüfung an. Sie müssen jetzt die Lunge abhören und nicht Multiple-Choice-Fragebögen ankreuzen. Weil das Abhören mit einem "realen" Patienten und rund 40 Prüflingen schlecht geht, muss in diesem Fall ein virtueller Patient aus dem Computer her: Der ist geduldiger und die Lunge rasselt auch beim 40sten Mal noch "schmerzfrei". Mit einer Mausbewegung wird das Stethoskop auf den Brustkorb des Patienten aufgesetzt.

    Im Modellstudiengang Medizin der Universität Witten/Herdecke werden Physikum und erstes Staatsexamen durch insgesamt sieben solcher praxisorientierten Prüfungen ersetzt. Eines dieser neuen Prüfungsformate ist der sogenannte OSCE: Objective Structured Clinical Examination. Dabei müssen die Studierenden einen Parcours mit etwa einem Dutzend Aufgabenstationen durchlaufen. An jeder Station ist solch ein Szenario beschrieben, das auch im ärztlichen Alltag vorkommen kann. Wichtig für das spätere Berufsleben: alle Schritte müssen dabei auch den Patienten gegenüber erläutert werden.

    Für diese Prüfungen werden normalerweise eigens geschulte Simulationspatienten eingesetzt. Eine Schwierigkeit lag stets darin, dass krankhafte Befunde häufig nicht gespielt werden konnten und für echte Patienten die Belastung während so einer Prüfungen nicht zumutbar war. Hier hat das Projekt medicMED eine Computer-Lösung erarbeitet. Einzelne Untersuchungsschritte, wie beispielsweise die Augenhintergrundspiegelung bei einer Diabetes-Patientin oder die Auskultation bei einer Lungenentzündung werden an virtuellen Patienten dargestellt. Hierfür wurden Computerarbeitsplätze so vorbereitet, dass auch ohne PC-Vorkenntnisse elektronisches Stethoskop und Augenspiegel bedient werden konnten.

    Da die Organisation einer OSCE-Prüfung deutlich aufwändiger ist als die Durchführung von Multiple-Choice-Tests haben bislang viele Universitäten vor der Einführung dieser innovativen Prüfungsform zurückgeschreckt. Neben der Bereitstellung von Checklisten, Untersuchungsmaterialien und ärztlichen Gutachter müssen v.a. auch Simulationspatienten engagiert und geschult werden. medicMED konnte durch den erfolgreichen Einsatz der PC-Stationen zeigen, dass zumindest einzelne Module der Prüfung rechnergestützt erfolgen können und somit als Prototyp für weitere Prüfungen dienen können.

    Auch außerhalb von Prüfungssituationen können die Studierenden mit medicMED lernen. Das Projekt medicMED (Multimedia Education - Internet Campus: Medicine) wird vom BMBF mit insgesamt 2,8 Mio Euro bis Ende 2003 gefördert. Zusammen mit dem Kooperationspartner an der Universität Regensburg werden Patienten-Fallgeschichten multimedial für das Internet aufbereitet.

    Weitere Informationen: Brigitte B. Strahwald, 02302/926-785, brigitte.strahwald@uni-wh.de


    Weitere Informationen:

    http://www.medicmed-uwh.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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