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04.12.2002 10:52

Römische Bergbausiedlung in Rumänien retten!

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Prof. Dr. Géza Alföldy vom Seminar für Alte Geschichte der Universität Heidelberg sammelt Unterschriften für unersetzliches Kulturgut in Rumänien

    Eigentlich ist er bereits emeritiert, aber immer noch "im Dienst". Prof. Dr. Géza Alföldy, Althistoriker am Seminar für Alte Geschichte der Universität Heidelberg, organisiert zurzeit eine Unterschriftenaktion zur Rettung der römischen Bergbausiedlung "Alburnus Maior" (heute Rosia Montana) in Rumänien. Ein kanadisches Unternehmen plant, dort den Goldabbau in großem Stil zu verwirklichen und die Spuren der Vergangenheit regelrecht verschwinden zu lassen - für Greenpeace und andere Organisationen ein Umweltskandal. Der Heidelberger Professor hat nach seiner Schilderung "Hilferufe" von Fachkolleginnen und -kollegen aus Rumänien und anderen Ländern erhalten und hofft nun, die rumänischen Behörden - die am 13. Dezember über die Angelegenheit entscheiden sollen - mit internationaler Unterstützung doch noch umstimmen zu können. Inzwischen hat er per E-Mail bereits mehr als vierhundert Unterschriften von Fachleuten aus aller Welt erhalten.

    "Unschätzbares und unersetzliches Kulturgut droht verloren zu gehen", schreibt Prof. Géza Alföldy in seinem Aufruf und verweist auf eine Ausstellung zum Thema, die seit Ende Oktober im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum zu sehen ist und erst im nächsten August enden soll. Ob das Schicksal von Rosia Montana bis dahin besiegelt sein wird? Die Fachleute aus aller Welt hoffen auf eine gute Wendung. Unter dem Stichwort www.gold-der-karpaten.de des Bergbaumuseums Bochum ist einiges über die Geschichte der antiken Siedlung und das spätere Rosia Montana zu erfahren.

    Demnach wurden dort schon im 19. Jahrhundert bei Ausgrabungen zum Beispiel Wachstäfelchen gefunden, die die römische Arbeitsorganisation dokumentieren. Der römische Kaiser Trajan (98-117) soll Dakien wegen seines Goldvorkommens eingenommen haben. Im 18. Jahrhundert war es dann Kaiserin Maria Theresia, die die Region für den Abbau von Gold neu entdeckte und der Habsburger Monarchie so zu Reichtum verhalf.

    Nach Prof. Alföldy sind auf dem jetzt unmittelbar gefährdeten, etwa 1000 Hektar großen Abbaugebiet unterirdische Stollen, Überreste historischer Bauten, Heiligtümer, Friedhöfe sowie Inschriften - wie besagte Wachstäfelchen - zu finden. Bisher konnte erst ein Bruchteil dieser antiken Schätze ans Tageslicht befördert werden. Doch schließlich sei ja auch Pompeji erst zur Hälfte ausgegraben... Das meiste von den antiken Resten würde zerstört werden, wenn die Regierung das Gelände aus wirtschaftlichen Gründen der kanadischen "Gold Corporation" zur Verfügung stelle. Dabei sei die Bergbausiedlung römischen Ursprungs wirklich einmalig auf der Welt. "Das ist so, als würde man die Römerstadt Xanten komplett wegradieren", so der Vergleich des Professors.

    Doch es gebe auch genügend Beispiele aus der Region. Schließlich trifft man ja auch in Heidelberg und Umgebung auf zahlreiche Überreste des römischen Reiches. Die Bergbausiedlung in Rumänien könnte laut Prof. Alföldy jedenfalls ein Forschungsprojekt für mindestens die nächsten hundert Jahre sein. Natürlich hat er sich, wie viele seiner rumänischen und internationalen Fachkollegen, längst schriftlich an verschiedene staatliche Stellen in Rumänien gewandt, seiner Schilderung nach bisher aber nur "eine nichtssagende Antwort" erhalten. "Wir stehen unter Druck und werden ohne internationale Unterstützung nichts erreichen können", sagt er. Der verdiente Wissenschaftler erhielt übrigens gerade das Bundesverdienstkreuz.
    Karin Katzenberger-Ruf

    (Fotos können angefordert werden unter
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de )

    Rückfragen bitte an:
    Prof. Dr. Géza Alföldy
    geza.alfoeldy@urz.uni-heidelberg.de

    allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gold-der-karpaten.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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