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04.12.2002 13:01

Nützlinge im Gartenbau unter Glas

Dr. P. W. Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Tagung in der Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig

    Nützlinge werden in Gewächshäusern heute bereits routinemäßig eingesetzt. Etwa 50 verschiedene Arten von Insekten, Spinnentieren und Fadenwürmern sind für den Erwerbs- und auch für den Hobbygärtner auf dem Markt. Im Erwerbsgartenbau werden vor allem 24 Nützlingsarten eingesetzt.

    Die Flächen sind bei Gurken und Tomaten mit ca. 1.300 Hektar zwar klein, aber dabei handelt es sich um 80 bis 100 % der gesamten Anbaufläche dieser Kulturpflanzen unter Glas. Der Erfolg des Nützlingseinsatzes erfordert einen hohen Wissensstand und gute Berater. Zum Erfahrungsaustausch tagen die Nützlingsberater Deutschlands am 4. und 5. Dezember in der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig.

    Im Gurken- und Tomatenanbau im Gewächshaus sind nur die ein Millimeter großen Spinnmilben und Thripse die häufigsten Schädlinge. Die dagegen eingesetzten Raubmilben werden meist mit Kleie auf die Blätter gestreut. Sie verbreiten sich eigenständig und sind bei den richtigen Temperaturen und bei frühzeitigem Einsatz erfolgreich.

    Dabei sind die Vorteile nicht zu unterschätzen. Für den Verbraucher ist bestimmt das Wichtigste, dass keine chemischen Rückstände auf dem Erntegut bleiben. Für den Gärtner selbst gibt es keinerlei Gefahren. Mitarbeiter können sogar während der Behandlung im Gewächshaus bleiben, während bei Pflanzenschutzmitteln mindestens ein Tag gewartet werden muss. Außerdem wird die Umwelt nicht belastet.

    Ein Problem ist häufig, dass die Nützlinge alle Schädlinge auffressen und dann verhungern. Irgendein Schädling hat sich jedoch retten können und vermehrt sich dann munter. Der Gärtner muss deshalb wiederholt Nützlinge einsetzen. Abhilfe bringt die sogenannte offene Zucht, zumindest gegen Blattläuse. Die funktioniert allerdings nur, wenn der Nützling nicht nur eine Art frisst, etwa die Pfirsichblattlaus, die an vielen Kulturpflanzen unter Glas schädlich ist. Ernährt sich der Nützling außerdem von der Getreideblattlaus, so ist die Lösung, Getreide mit den entsprechenden Blattläusen unter Paprika anzubauen. Bieten die Pfirsichblattläuse nicht mehr genügend Nahrung, kann der Nützling auf die Getreideläuse ausweichen, die nicht auf Paprika leben können. Der Nützling verhungert nicht und kann sich nach einigen Tagen oder Wochen wieder über die Schädlinge an den Paprika hermachen. Die offene Zucht ist also die Abflugbasis für die Nützlinge.

    Beim Schnitt- und Topfblumenanbau sind Nützlinge noch nicht ganz so üblich wie bei Gemüse. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft fördert zur Zeit mehrere Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet. Ein großes Problem sind bei Topfblumen Trauermücken, kleine schwarze Mücken, die für den Menschen völlig ungefährlich sind, sich aber in Blumentöpfen stark vermehren können, auch auf der Fensterbank. Im Gewächshaus können sie bei Stecklingen zu großen Verlusten führen, weil die kleinen durchsichtigen Larven an den Wurzeln fressen. Allerdings nur, wenn sie in großen Mengen auftreten. Der Nützling ist hier ein im Boden lebender Fadenwurm (Nematode), der diese Larven parasitiert. Zusätzlich können auch Bodenraubmilben eingesetzt werden.

    Im Freiland werden Nützlinge relativ wenig ausgebracht, obwohl die Flächen verglichen mit den Gewächshauskulturen riesig sind. Etwa 7.000 Hektar Mais werden in Süddeutschland mit einer kleiner Schlupfwespe behandelt, um den Maiszünsler zu bekämpfen, der Maisstengel aushöhlt. In der Landwirtschaft ist noch viel Forschungsarbeit zu leisten.(BBA)

    Um Belegexemplar wird gebeten

    Foto: Ellen Richter, BBA. Bei Alpenveilchen wurde untersucht, ob Raubmilben auch in kleinen Tüten ausgebracht werden können. In den Tüten befindet sich Kleie und als Futter Mehlmilben. Dort können sich die Raubmilben vermehren und bis zu sechs Wochen in den Pflanzenbestand laufen.
    Siehe unter http://www.bba.de/mitteil/presse/021204_01.htm


    Weitere Informationen:

    http://www.bba.de/mitteil/presse/021204_01.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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