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05.12.2002 09:45

Soziale Rahmenbedingungen bei Veränderung der Hochschullandschaft beachten

Stefan Grob Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Studentenwerk

    Die Beachtung der sozialen Rahmenbedingungen bei Veränderungen der Hochschullandschaft war eines der zentralen Themen der 63. ordentlichen Mitgliederversammlung des Deutschen Studentenwerks (DSW) am 3. und 4. Dezember in Berlin. "In groß angelegten Marketinginitiativen wird die Internationalisierung der Hochschulen in Deutschland vorangetrieben; dies erfordert eine aktivere Rolle der Hochschulen, Studentenwerke, Kommunen und Studierenden zur Integration der ausländischen Gäste", sagte der DSW-Präsident, Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens. Es gibt positive Ansätze wie z.B. die seit Mai 2002 beim DSW angesiedelte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte "Servicestelle Interkulturelle Kompetenz". "Eine der wichtigsten Aufgaben der Mitarbeiterinnen dieser Servicestelle ist die effiziente Unterstützung der Studentenwerke bei diesen neuen Herausforderungen", sagte Rinkens. Er hob noch einmal hervor, dass auf diese Weise der Dialog zwischen ausländischen und deutschen Studierenden gestärkt werde, und so auch in Zeiten von Massen-Universitäten ein Stück "universitas" , d.h. ein Stück Gemeinschaft erlebt werden könne.
    "Alle Marketingbemühungen verlaufen im Sand, wenn das Defizit von 21.000 Wohnheimplätzen für ausländische Studierende nicht zügig behoben wird", kritisierte der Präsident. Das DSW fordert daher Bund und Länder dringend auf, entsprechende finanzielle Mittel für den Wohnheimbau und für die Sanierung des vorhandenen Bestandes in die Haushalte einzustellen. Andernfalls wirke sich diese Entwicklung kontraproduktiv auf die Attraktivität deutscher Hochschulen aus.

    In Bezug auf den von den Bildungsministern der EU-Länder angestrebten europäischen Raum zur Hochschulbildung fordert die Mitgliederversammlung des DSW alle am Bologna-Prozess Beteiligten auf, die soziale Dimension als wesentliches Gestaltungselement des Hochschulraums Europa anzuerkennen. Dies bedeutet konkret, die Sozialerhebung zur Analyse der sozialen und ökonomischen Lage der Studierenden, wie sie vom DSW für Deutschland seit 50 Jahren bekannt ist, weiter auf den europäischen Raum auszudehnen und regelmäßig durchzuführen. Darüber hinaus soll die soziale Infrastruktur an den Hochschulen in Europa nicht nur gesichert, sondern auch ausgebaut und die Studiengebührenfreiheit im Hochschulraum Europa als eine zentrale Voraussetzung für die studentische Mobilität sichergestellt werden.

    Die Mitgliederversammlung des DSW fordert darüber hinaus angesichts zunehmender wirtschaftlicher Autonomie im Hochschulbereich die Länder auf, die sozialen Rahmenbedingungen nicht zu vernachlässigen und mit Weitsicht zu planen. "Insbesondere bei Eigentumsübertragungen von Immobilien muss die Sicherung der sozialen Rahmenbedingungen durch geeignete und rechtlich verbindliche Initiativen gewährleistet werden, da wir ansonsten in wenigen Jahren für heute getroffene Beschlüsse und Entscheidungen Reparaturarbeiten leisten müssen", warnte der Präsident.
    Um die sozialen Rahmenbedingungen nicht zu vernachlässigen, sei es unerlässlich, dass die gegenseitige Verantwortung des Staates, der Hochschulen und der Studierenden einer wechselseitigen Kontraktbeziehung entspreche. "Mit diesem so genannten Studienkontrakt-Modell werden alle drei Partner in die Verantwortung genommen", so Rinkens weiter. Das "Studienkontrakt-Modell" beinhaltet nicht nur die Weiterentwicklung der Instrumente zur Hochschulfinanzierung, sondern auch zur Studienfinanzierung. "Die BAföG-Reform vom vergangenen Jahr war zwar ein Erfolg, aber wir dürfen uns jetzt nicht auf den Lorbeeren ausruhen", unterstrich der Präsident. Das BAföG müsse weiterentwickelt werden. Dies gelänge nur durch:
    - Anhebung der BAföG-Elternfreibeträge, so dass mehr Studierende Anspruch auf BAföG-Förderung erhalten,
    - Förderung eines Auslandsstudiums durch BAföG ab dem ersten statt ab dem dritten Semester,
    - Vereinfachung des Gesetzes.
    "Das DSW ist immer bereit und willens, seine Expertise in diese Diskussion einzubringen", schloss Rinkens.

    Das DSW verkündete auf seiner Mitgliederversammlung den Umzug der Geschäftsstelle nach Berlin. Der Dachverband agiert vom 15. Dezember an aus der Mitte Berlins.

    Neue Anschrift des Deutschen Studentenwerks ab 15. Dezember 2002:
    Monbijouplatz 11
    10178 Berlin
    Telefon: 030/29 77 27-0
    Fax: 030/29 77 27-99
    E-Mail: dsw@studentenwerke.de
    Internet: www.studentenwerke.de

    Die Beschlüsse der 63. ordentlichen Mitgliederversammlung des DSW finden Sie im Internet unter www.studentenwerke.de/mv/index.htm.

    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Marijke Lass, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon
    0 30/28 49 71 22, E-Mail: lass@studentenwerke.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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