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05.12.2002 11:17

"Kein Zeuge darf überleben": RUB-Gastvortrag zum Völkermord in Ruanda

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die bislang noch immer nicht völlig aufgeklärten Hintergründe des Genozids im afrikanischen Ruanda 1994 sind Forschungsgegenstand der amerikanischen Menschenrechtsexpertin Alison Des Forges, die über ihre Recherchen am 11. Dezember 2002 in der RUB (16 Uhr, Hörsaal GA 03/149) referiert.

    Bochum, 05.12.2002
    Nr. 372

    "Kein Zeuge darf überleben"
    Vortrag über den Völkermord in Ruanda
    Amerikanische Menschenrechtsexpertin an der RUB

    Die bislang noch immer nicht völlig aufgeklärten Hintergründe des Genozids im afrikanischen Ruanda 1994 sind Forschungsgegenstand der amerikanischen Menschenrechtsexpertin Alison Des Forges, die über ihre Recherchen am 11. Dezember 2002 in der RUB (16 Uhr, Hörsaal GA 03/149) referiert. Organisatoren der Veranstaltung sind das Institut für Diaspora- und Genozid-Forschung an der RUB und das Hamburger Institut für Sozialforschung.

    Kein Ausbruch kollektiver Gewalt

    Bis zu einer Million Menschen wurden 1994 in dem kleinen zentralafrikanischen Land Ruanda innerhalb von nur 13 Wochen getötet. Obwohl die Täter ausschließlich zu den Hutu und die Opfer zum weitaus größten Teil zu den Tutsi zählten, war der Genozid kein spontaner Ausbruch kollektiver Gewalt oder ethnischer Spannungen. Alison Des Forges vertritt die These, dass eine kleine, privilegierte Gruppe ihre Entmachtung durch die wachsende Opposition im Lande fürchtete und deshalb den Massenmord initiierte.

    Das Massaker hätte verhindert werden können

    Der Genozid in Ruanda war nicht nur einer der schrecklichsten des Jahrhunderts, er gilt auch als ein beschämendes Beispiel für das Versagen internationaler Friedens- und Menschenrechtspolitik. Zwar sind in Ruanda heute Tausende - mutmaßlicher - Schuldiger inhaftiert, und ein internationaler Strafgerichtshof konnte einige wenige Verantwortliche verurteilen. Doch viele Hintergründe, gerade was die Rolle von Staaten wie Frankreich, Belgien oder den USA betrifft, sind immer noch unklar. Diese Staaten wussten ebenso wie die Vereinten Nationen von den Vorbereitungen für die Massaker. Wären sie auf politischer oder militärischer Ebene entschlossen und gemeinsam vorgegangen, hätte das Blutvergießen möglicherweise verhindert oder wenigstens schnell beendet werden können.

    Umfangreiche Dokumentation durch Alison Des Forges

    Alison Des Forges ist Senior Adviser der Afrika-Abteilung von Human Rights Watch, einer 1978 gegründeten amerikanischen Nichtregierungsorganisation, die weltweit Verstöße gegen Menschenrechte untersucht und veröffentlicht. Des Forges hat in jahrelanger akribischer Arbeit Akten aufgearbeitet und Überlebende, Täter und "Zuschauer" des Völkermords in Ruanda interviewt. Die Ergebnisse ihrer Recherchen hatte sie 1999 in einer umfangreichen Untersuchung zusammengefasst, welche die Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen internationaler Menschenrechtspolitik neu in Gang gebracht hat. Die deutsche Übersetzung unter dem Titel "Kein Zeuge darf überleben. Der Genozid in Ruanda" ist gerade in der "Hamburger Edition" erschienen und kostet EUR 40,-. Das Buch ist bei der Veranstaltung erhältlich. Der Vortrag findet auf Deutsch statt; der Eintritt ist frei.

    Weitere Informationen

    Dr. Gerd Krüger, Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-29702, E-Mail: gerd.krueger@ruhr-uni-bochum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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