"Wer große Flügel hat, macht mehr Beute" Unter diesem Motto fliegt die Rekonstruktion einer urzeitlichen Libelle nun in einer Werbeanzeige eines großen Windgeräteherstellers, die in den nächsten Wochen in mehreren überregionalen Tageszeitungen ganzseitig erscheinen wird.
Diese originalgroße Rekonstruktion von Meganeuropsis ist ein Modell des bisher größten bekannten Fluginsekts überhaupt. Eine weitere, knapp halb so große urzeitliche Riesenlibelle namens Namurotypus, von Professor Dr. Carsten Brauckmann, Institut für Geologie und Paläontologie der TU Clausthal, und Dr. Wolfgang Zessin, Zoologischer Garten Schwerin, während einer Grabung in der Ziegelei-Grube in Hagen-Vorhalle im Ruhrgebiet bereits im Jahre 1989 entdeckt, wurde in den vergangenen Jahren anhand weiterer Funde erneut untersucht. Dabei stellte sich etwas äußerst Überraschendes heraus: Die heutigen Libellen besitzen offenbar ein Flügelpaar weniger als ihre Urahnen! Das dritte, sehr kleine Flügelpaar saß, im Unterschied zu den beiden anderen, am vorderen Rumpfsegment. "Wahrscheinlich diente es hauptsächlich zur Stabilisierung des Fluges", vermutet die Clausthaler Paläontologin, Frau Dr. Elke Gröning, die gemeinsam mit Professor Brauckmann die Funde analysierte. "Geschickte Manöver konnte der Urahn der heutigen Libelle wahrscheinlich nicht vollführen; zumal er sich, aufgrund geringerer Muskelkraft als sie heutige Libellen besitzen, ohnehin größtenteils im Gleitflug vorwärts bewegt haben dürfte", sagte Dr. Günter Bechley vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart, der gleichfalls an den Forschungen beteiligt war.
Erst im weiteren Verlauf der Evolution entwickelten sich schließlich die für die heutigen Libellen typischen Merkmale - wie die schräg gestellten Rumpfabschnitte, mit denen die Tiere leichter Beute machen, da sie ihre Beine als "Fangkorb" weiter nach vorne strecken können. Mit einer kräftigen Muskulatur ausgestattet, sind sie wahre Akrobaten der Lüfte; doch dafür brauchte die Natur die Kleinigkeit von etwa dreihundert Millionen Jahren.
Die Ergebnisse der Gemeinschaftsarbeit Schweriner, Stuttgarter und Clausthaler Wissenschaftler wurden im " Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research" 2001 veröffentlicht. Nach einer Zeichnung von Frau Dr. Elke Gröning, TU Clausthal, fertigte der Aachener Präparator Werner Kraus das Modell an, welches nun dem Windgerätehersteller Nordex als Blickfang seiner Anzeigenkampagne dient.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Carsten Brauckmann
Tel. 05323 / 72-2512
eMail: Brauckmann@geologie.tu-clausthal.de
Dr. Elke Gröning
Tel. 05323 / 72-2389
eMail: Groening@geologie.tu-clausthal.de
http://www.geologie.tu-clausthal.de/
Ein 315 Millionen Jahre altes Karboninsekt dient als Blickfang einer neuen Anzeige.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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