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06.12.2002 12:45

Frauen in der Forschung: Karrieren und Barrieren

Burckhard Wiebe Abteilung Kommunikation
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

    Frauen in der Forschung: Karrieren mit Barrieren

    "In den Reformdiskurs einmischen!"

    (Berlin) Die Geschlechterfrage muss bei den gegenwärtigen Reformen des Wissenschaftsbetriebs eine größere Rolle spielen. Gleichstellungsbeauftragte sollten sich verstärkt in den Reformdiskurs einmischen. Die gleichstellungspolitischen Erfolge sind unbefriedigend; die außeruniversitäre Forschung in Deutschland zeichnet sich am wenigsten durch innovative Konzepte aus. So lauteten die zentralen Ergebnisse der Tagung "Wissenschaftsorganisationen im Wandel - Neue Perspektiven für die Gleichstellungspolitik?" im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) am 5./6. Dezember.

    Dabei seien die Befunde mittlerweile eindeutig: Nicht die Frauen lehnten eine Karriere in der Wissenschaft ab, sondern in das System eingebaute Barrieren behinderten sie. Maria Oppen (WZB) nannte als einen Grund die "Vertrauenskulturen", die auf einer hohen individuellen Übereinstimmung zwischen leitenden Personen und Nachwuchs beruhten. Sie bewirkten systematisch männ-lich dominierte Arbeitszusammenhänge. Christine Wimbauer und Nina von Stehbut (Ludwig-Maximilian Universität München) beschrieben den Prozess des "cooling out", das heißt der schrittweisen Benachteiligung von Frauen bereits ab Promotionsphase.

    Was haben Frauen nun von den gegenwärtigen Reformen in der Wissenschaft (leistungsorientierte Budgetierung, Dienstrechtsreform, Juniorprofessur, neue Befristungsregeln) zu erwarten? Bislang wenig, meinte Dagmar Simon (WZB). Die strukturellen Barrieren würden nicht beseitigt, es werde noch nicht einmal der Versuch unternommen. Sie forderte, die Geschlechterfrage müsse in die neuen Steuerungskonzepte integriert werden, und zwar sowohl qualitativ (Werden Geschlechter-fragen in der Forschung berücksichtigt?) als auch quantitativ, was die Verteilung der Ressourcen betreffe. Gleichstellungsbeauftragte müssten sich in diese Umwandlungsprozesse einmischen. Andernfalls drohe Gleichstellungspolitik ins Abseits zu geraten. Aber auch in das Forschungsmanagement der wissenschaftlichen Einrichtungen müsse die Geschlechterfrage integriert werden.

    Dass Gleichstellungspolitik erfolgreicher sein kann, betonte der schwedische Botschafter Carl Tham in seinem Grußwort. Mittlerweile würden in Schweden Männer in der akademischen Welt stigmatisiert, die sich dem Postulat der Gleichstellung verweigerten. Immerhin sei es gelungen, in Schweden den Anteil der Professorinnen innerhalb von acht Jahren von sieben auf 14 Prozent zu erhöhen.


    Bei Rückfragen: Hildegard Matthies, WZB, T: 030/25491-599, matthies@wz-berlin.de
    Ingrid Hüchtker, Pressestelle, T: 030/25491-510, huechtker@wz-berlin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wz-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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