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10.12.2002 09:50

Forschungsprojekt "Frauen in Ingenieurberufen" an der FH Coburg

Richard Bayer Referat Marketing und Kommunikation
Fachhochschule Coburg

    In Deutschland sind Frauen in technischen Berufen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert, obwohl die Fähigkeiten von Jungen und Mädchen in naturwissenschaftlichen Schulfächern nahezu gleich ausgeprägt sind. Für die Berufswahl sind neben Interesse und Fähigkeiten daher offensichtlich auch andere Faktoren ausschlaggebend. Zu nennen wäre etwa das Berufsbild oder eigene und gesellschaftliche Rollenvorstellungen.

    Hier setzt das bis Mitte 2005 laufende Forschungsprojekt "Frauen in Ingenieurberufen" der FH Coburg an. Die Erhöhung des Frauenanteils in den technischen Fächern der Fachhochschule ist dabei das erklärte Ziel. Dazu sind Maßnahmen in drei Bereichen geplant:

    · Zunächst sollen die Studienbedingungen für Frauen speziell an der FH Coburg untersucht und anschließend verbessert werden. Hier sind etwa besondere Lehrangebote denkbar, welche auf die Fähigkeiten von Frauen eingehen und diese unterstützen. Wichtig sind aber auch entsprechende Schulungsmaßnahmen für das Personal der FH Coburg.

    · Gewissermaßen vorgeschaltet sind Aktionen an den Schulen. Hier wird es darum gehen, vor allem bei Schülerinnen für technische Studiengänge zu werben und auch die Lehrer entsprechend zu sensibilisieren. Konkret sind beispielsweise Aktionstage an der FH Coburg geplant, welche die Schwellenangst vor technischen Sachverhalten abbauen helfen.

    · Um am Ende des Studiums schließlich für Frauen den Übergang in die (immer noch stark männlich geprägte) Berufswelt zu erleichtern, sollen von Anfang an auch die po-tenziellen Arbeitgeber der Region in das Projekt eingebunden werden. Neue Arbeitszeitmodelle und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (für Frauen wie Männer) sind dabei zentrale Themen.

    In den kommenden Monaten wird es zunächst darum gehen, als Grundlage für die Erarbeitung eines Konzeptes Material zu sammeln. Dazu sollen zum einen die statistischen Daten der FH Coburg mit denen anderer Fachhochschulen verglichen und zum anderen eine Studentenbefragung durchgeführt werden. Diese wird sich nicht nur auf die technischen Studiengänge konzentrieren und selbstverständlich auch die männlichen Studenten mit einbeziehen. Anschließend soll ein Arbeitskreis aus Studenten, Fachbereichen und Verwaltung über konkrete Maßnahmen beraten.

    Obwohl das Forschungsprojekt hauptsächlich Frauen zugute kommen wird, handelt es sich dabei nicht um eine Maßnahme der Frauenförderung. Der FH Coburg ist es wichtig, in ihre Arbeit eine geschlechtsspezifische Sichtweise einzubringen, welche die jeweiligen Stärken und Bedürfnisse von Frauen und Männern berücksichtigt. Dies ist auch im Sinne des von der Europäischen Union vertretenen Konzeptes des Gender Mainstreaming. Es sollen Benachteiligungen sowohl von Frauen als auch von Männern beseitigt werden. Verständnis für das jeweilig andere Geschlecht ist dafür eine wesentliche Voraussetzung. Die FH Coburg möchte mit ihrem Projekt dazu beitragen.

    Eingebunden ist das Vorhaben in die Gemeinschaftsinitiative EQUAL der Europäischen Union und wird als solches aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert. Das bedeutet, die Hälfte der Projektmittel in Höhe von 277.000 Euro bringt die FH Coburg selbst auf. Unter dem Titel EQUAL sollen Ungleichheiten und Diskriminierungen von Menschen auf dem europäischen Arbeitsmarkt ausgeglichen werden. Insbesondere geht es dabei auch um die Förderung bzw. Integration von Asylsuchenden, Aussiedlern und Arbeitslosen.

    EQUAL versteht sich als "Laboratorium", in dem innovative Modelle ohne unmittelbaren Erfolgszwang erprobt werden können. Regionale Entwicklungspartnerschaften (EP) arbeiten dabei zum Nutzen ihrer Region zusammen. In Oberfranken etwa haben sich fünf Partner zur EP M.O.V.E. zusammengeschlossen, um den Strukturwandel durch gezielte Aktionen zu begleiten. Eine anschließende Evaluation der geförderten Programme sichert die Übertragbarkeit der Maßnahmen auf andere Regionen Europas.
    Thematische Schwerpunkte von EQUAL sind z.B. die Förderung lebenslangen Lernens, die Erleichterung von Unternehmensgründungen, die Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus und die Gleichstellung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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