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10.12.2002 11:16

Was tun, wenn die akute Bergkrankheit in großer Höhe droht?

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Wer zur Höhenkrankheit neigt, sollte langsam aufsteigen und sich vorher im Gebirge akklimatisieren / Übergewicht und Fitness spielen keine Rolle

    Einen guten Rat können Heidelberger Wissenschaftler allen Bergsteigern geben, die zur akuten Bergkrankheit neigen: Wer große Höhen erklimmen möchte und für diese Krankheit anfällig ist, sollte sich durch Touren in mittlerer Höhe an die Höhenluft gewöhnen und Zeit beim Aufstieg lassen. Dann hat er die besten Chancen, dass seine Anfälligkeit nicht zum Tragen kommt und er der Höhenkrankheit entgeht. Dies hat eine Studie der Sportmedizinischen Abteilung der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg unter Leitung von Prof. Peter Bärtsch ergeben.

    Unerheblich sind dagegen bei diesen bergtüchtigen Personen das Alter, Geschlecht und Fitness. Auch allgemein gesundheitsschädigende Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum beeinflussen die Entstehung der Höhenkrankheit nicht wesentlich, obwohl sie die Leistungsfähigkeit am Berg beinträchtigen können. Die Heidelberger Studie wurde jetzt in der amerikanischen Fachzeitschrift "Medicine & Science in Sports und Exercise" (Band 34, S. 1886 - 1891) veröffentlicht. Erst vor wenigen Monaten hat Prof. Bärtsch grundlegend neue Erkenntnisse zur Entstehung des Lungenödems bei der akuten Höhenkrankheit veröffentlicht (Journal of the American Medical Association, May 1, 2002 - Vol. 287, No. 17)

    Selten kommt es zum gefährlichen Lungenödem oder zur Hirnschwellung

    Meist dauert es einige Stunden, bis die Beschwerden in großer Höhe auftreten: Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Schlaflosigkeit sind unspezifische Warnzeichen. Im schlimmsten, glücklicherweise aber seltenen Fall sammelt sich Wasser in der Lunge oder im Gehirn. Um einen tödlichen Ausgang zu verhindern, der ohne Gegenmaßnahmen ca. 50 Prozent der Betroffenen droht, sind ein rascher Abstieg und ggf. eine medikamentöse Behandlung geboten. Ob man zur Höhenkrankheit neigt, lässt sich vor dem ersten Aufstieg nicht vorhersagen. Durch kluges Verhalten kann der anfällige Bergsteiger das Risiko jedoch um das Zehnfache senken.

    "Wir wollten nun wissen, welche Faktoren sind ausschlaggebend für die Entwicklung des Krankheitsbildes, wenn eine Anlage für Höhenkrankheit vorliegt, die aus früheren Aufstiegen bekannt ist", erklärt Prof. Bärtsch. Die Wissenschaftler befragten 827 Bergsteiger einen Tag nach ihrem Aufstieg zur Margherita-Hütte am Monte Rosa-Massiv, die 4.559 Meter hoch gelegen ist. Es zeigte sich: Wer schon mal höhenkrank war, hatte ein höheres Risiko, erneut zu erkranken. Je schneller der Aufstieg vonstatten ging, desto eher entwickelte sich eine Höhenkrankheit. 60 Prozent der Bergsteiger, die schnell aufgestiegen waren und vorher keine Touren gemacht hatten, wurden bergkrank. Hatten sie sich in den vergangenen zwei Monaten fünf oder mehr Tage im Gebirge oberhalb von 3000 Metern aufgehalten, so wirkte sich dies ebenso günstig wie ein gemächlicher Aufstieg aus. Beide Faktoren, langsamer Aufstieg und vorangegangene Höhenaufenthalt, gemeinsam, erwiesen sich als der eindeutig beste Schutz, denn sie reduzierten das Risiko der anfälligen Bergsteiger, tatsächlich zu erkranken, auf nur 7 Prozent.


    Bilder

    Aufstieg zur 4.559 Meter hoch gelegenen Margherita-Hütte am Monte Rosa-Massiv
    Aufstieg zur 4.559 Meter hoch gelegenen Margherita-Hütte am Monte Rosa-Massiv

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Aufstieg zur 4.559 Meter hoch gelegenen Margherita-Hütte am Monte Rosa-Massiv


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