Neue pflegewissenschaftliche Professur an der Universität Witten/Herdecke mit Dr. phil. Martin W. Schnell stärkt ethische Tradition Europas
Zur theoretischen Begründung der Pflege Kranker, Behinderter und Alter werden - zum Teil unreflektiert - noch immer Theorien aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum bemüht, ohne dass bisher systematisch Wurzeln der eigenen mitteleuropäischen Denktradition aktiviert wurden. Weitgehend verschüttet ist daher das Bewusstsein, dass gerade Europa über reiche normative Schatzkammern verfügt, deren Inhalte wieder neu gehoben werden müssen. Diese Bergung soll die neue Professur im Institut für Pflegewissenschaft beschleunigen.
Der neue Lehrstuhlinhaber, Dr. phil. Martin W. Schnell, seit 2002 Professor für Ethik im Gesundheitswesen, ist für diese Aufgabe bestens gerüstet, wenn er
am Freitag, den 13. Dezember 2002 um 16 Uhr (Fototermin 15.30 Uhr)
in der Stockumer Straße 10, im Richtersaal
mit einer Feierstunde offiziell in sein Amt eingeführt wird. Denn seinen philosophischen Hintergrund maßgeblich mitgeprägt hat ein bedeutender Exponent der europäischen Philosophietradition, der Bochumer Philosoph und Phänomenologe Prof. Dr. Bernhard Waldenfels. Dessen u.a. auf Edmund Husserl und Maurice Merlau-Ponty zurückgehender Ansatz einer Philosophie des Leibes in Verbindung mit der Ethik Emmanuel LevinasŽ hat Schnell als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Pflegewissenschaft seit 1997 konsequent ausgebaut.
Hauptaufgabe der neuen Professur ist es, Fragestellungen, die sich mit der Praxis der Pflege auseinandersetzen, tiefer zu verankern - besonders wichtig in einer Zeit, in der die menschliche Existenz zunehmend nach ökonomischen Kriterien gewogen wird. Besonders Schwache und chronisch kranke Menschen drohen dabei auf der Strecke zu bleiben. Wird Ihnen doch eine Lebens-Wertigkeit mehr und mehr abgesprochen. Zum Schwerpunkt der Professur gehören auch Fragestellungen eines richtigen Umgangs mit Sterbenden sowie des Entzugs von therapeutischen Maßnahmen. Welche Auswirkungen Patiententestamente und/oder Sterbeverfügungen sowie Diskussionen um das Lebensrecht schwerstbehinderter Menschen haben, wird ebenfalls untersucht. Gemeinsame Seminare und Diskussionsforen mit Studierenden der Medizin und der Pflegewissenschaft sollen initiiert werden, um diese auf Probleme in der Praxis vorzubereiten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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