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10.12.2002 13:35

Das "Ja, aber" der Landwirte zum umweltverträglichen Pflanzenschutz

Jana Schmidt Pressestelle
Umweltbundesamt (UBA)

    Telefonumfrage unter Landwirten zeigt, dass es mehr Dialog zwischen Behörden, Herstellern und Landwirten geben muss
    Die Landwirte in Deutschland bleiben beim Thema umweltverträglicher Pflanzenschutz zurückhaltend. Dies zeigt eine Telefonumfrage des Fraunhofer Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie, Schmallenberg, im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) bei hauptsächlich in Süddeutschland ansässigen Betrieben für Feld-, Obst- und Weinbau. Zwar akzeptieren die Landwirte mehrheitlich die gültigen Umweltauflagen für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Und auch die biologische Schädlingsbekämpfung ist kein Tabu für sie. Allerdings fordern die meisten Landwirte im Gegenzug, dass Behörden und Hersteller besser über umweltschonenderen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln informieren, mehr umweltverträglichere Alternativen angeboten und biologische Schädlingsbekämpfung staatlich gefördert werden. Die Zurückhaltung der Landwirte in Umweltfragen äußerst sich in der geringen Beteiligung an der Umfrage: Lediglich ein Viertel der 1.600 angefragten Betriebe gab Auskunft - das sind deutlich weniger als bei telefonischen Umfragen üblich. Dazu der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge: "Wenn die Landwirte fordern, dass die Bestimmungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln praxisnäher sein sollen, müssen sie offen legen, welche Mittel wo und wie häufig eingesetzt werden." Dazu bedürfe es, so Troge, einer Aufzeichnungspflicht für die Anwender von Pflanzenschutzmitteln. Vorschläge hierzu lägen vor.

    Das Verhältnis der Befragten zu den Behörden ist ambivalent: Einerseits werden sie als Regulativ gefordert, andererseits werden sie wegen ihrer Informationspolitik kritisiert. Die meisten Landwirte wünschen sich mehr Selbstbestimmung und Verantwortung. Weniger verantwortlich fühlen sie sich hingegen für die Umweltverträglichkeit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln: Etwa ein Drittel der Befragten sieht die Behörden und die Mehrheit die Hersteller in der Pflicht. An die Hersteller richten sich die Wünsche nach gezielter wirksamen Mitteln, die Nützlinge schonen. Gleichzeitig sollten Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz - wie beispielsweise die biologische Schädlingsbekämpfung oder der Einsatz von Naturprodukten - stärker gefördert werden, hierbei sollte der Staat die Federführung übernehmen.

    Den Landwirten ist bewusst, dass die sparsame Verwendung der Pflanzenschutzmittel einen ökologischen Nutzen hat: Mehr als ein Viertel der Befragten hat die Erfahrung gemacht, dass es für eine erfolgreiche Behandlung reicht, die untere Grenze der vorgeschriebenen Menge an Pflanzenschutzmitteln oder noch weniger einzusetzen.
    Die Mehrzahl der Landwirte würde sogar strengere Umweltschutzauflagen akzeptieren, falls für alle Landwirte in der Europäischen Union die gleichen Bedingungen für die Anwendung gälten.
    Berlin, den 10.12.2002
    (3.594 Zeichen)

    ! Der Abschlussbericht "Ideenwettbewerb Risikominimierungsmaßnahmen zum Schutz des Naturhaushalts vor schädlichen Auswirkungen durch Pflanzenschutzmittel " ist in der Reihe TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 46/02 erschienen, umfasst 86 Seiten und kostet 7,50 Euro. Er ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1 - 2, 10787 Berlin, Telefon: 030/2 11 60 61, Fax: 030/2 18 13 79. Die Bestellung ist auch über das Internet möglich unter der Adresse http://www.umweltbundesamt.de.

    Einzelheiten der Studie und weitere Hintergründe gibt es beim Umweltbundesamt, Fachgebiet IV 1.3, Dr. Christoph Schulte, Tel: 030/ 89 03-31 62


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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