Wie nehmen Fernsehzuschauerinnen und Zuschauer die Serie "Ally McBeal" und den Wirbel darum herum wahr? Dieser und anderen Fragen ging die Bochumer Kommunikationsforscherin Karolin Raabe in ihrer Untersuchung "Ally McBeal - Unisex und Geschlechterklischee" nach, die als Band 8 der Reihe "Kommunikationsforschung aktuell" erschienen ist. Ein entscheidender Befund: Wichtigster Grund fürs Schauen der Serie ist der Unterhaltungsaspekt.
Bochum, 11.12.2002
Nr. 380
Zwischen neurotischer Zicke und Kultfigur
Ally McBeal aus postfeministischer Sicht
Bochumer Medienforscherin befragte Zuschauer
Ob man die Heldin nun als impertinentes Produkt der Lifestyle-Industrie beschimpft oder als Kultfigur bewundert - die Serie Ally McBeal ist ein Medienereignis. Doch wie nehmen Fernsehzuschauerinnen und Zuschauer die Serie und den Wirbel darum herum wahr? Dieser und anderen Fragen ging die Bochumer Kommunikationsforscherin Karolin Raabe (Institut für Medienwissenschaft; Prof. Dr. Franz R. Stuke) in ihrer Untersuchung "Ally McBeal - Unisex und Geschlechterklischee" nach, die als Band 8 der Reihe "Kommunikationsforschung aktuell" erschienen ist. Ein entscheidender Befund lautet: Wichtigster Grund fürs Schauen der Serie ist der Unterhaltungsaspekt.
Erste Analyse der Zuschauerreaktionen
Medien und (vor allem in den USA) feministische Forscherinnen beschäftigen sich in aller Ausführlichkeit mit der TV-Serie "Ally McBeal". Sie bezeichnen die Heldin mal despektierlich als "neurotische Zicke" oder stilisieren sie andererseits zum "Symbol für die Auseinandersetzung um patriarchalische Machtstrukturen und weibliche Emanzipation in Zeiten postfeministischer Diskussionen". Karolin Raabe analysiert erstmals die Reaktionen des Publikums auf die Serie und ihre Figuren. In qualitativen Interviews befragte sie zehn Zuschauer, je fünf Frauen und Männer. Dazu wurde eine Folge der dritten Staffel ("Kalter Kaffee") ausgewählt. Raabe zeigte ihren Interviewpartnern bestimmte Sequenzen der Folge und besprach anschließend Themen wie Bisexualität, Intoleranz, Geldgier, Machtverhältnisse oder Liebe am Arbeitsplatz.
Viel Lärm um Nichts
Insgesamt kommt Karolin Raabe zu dem Ergebnis, dass die Gesellschaft mit scheinbar provozierenden Medienereignissen unaufgeregt und differenziert umgeht. Der Rummel um "Ally McBeal" ist offenbar nur eine weitere Selbstinszenierung der Medien - viel Lärm um Nichts, denn die Zuschauer konsumieren die Serie in erster Linie zur reinen Unterhaltung. Zum anderen erscheint auch die häufig geäußerte feministische Kritik (konkreter Vorwurf hier: Die Serie hilft beim Zementieren patriarchalischer Machtstrukturen) in einem anderen Licht: Die Zuschauerinnen von "Ally McBeal" lehnen diese Kritik ab.
Titelaufnahme
Karolin Raabe: "Ally McBeal - Unisex und Geschlechterklischee", "Kommunikationsforschung aktuell" (herausgegeben von Franz R. Stuke), Band 8, Bochumer Universitätsverlag, Bochum 2002, 204 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 3-934453-40-6
Weitere Informationen
Prof. Dr. Franz R. Stuke, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22131, Fax 0234/32-14241, E-Mail: Franz.R.Stuke@rub.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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