idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.02.2014 12:10

Neue Studie zu Taufentscheidungen evangelischer Eltern

Ulrike Faulhaber M.A. Öffentlichkeitsarbeit
Evangelische Hochschule Ludwigsburg

    Eine neue Studie erkundet die Haltungen evangelischer Eltern, deren Kinder bisher nicht getauft sind. Insgesamt ist die Taufbereitschafe groß, die eigene Entscheidung des Kindes spielt jedoch für die Mehrheit der Eltern eine wichtige Rolle. Als zentrale Hindernisse zeigen sich der Mangel an Gelegenheiten, das Gefühl der Entfremdung von der Kirche, die Schwierigkeit, Paten zu finden, sowie konfessionell-heterogene Situationen in den Familien.

    Für die großen christlichen Kirchen in Deutschland ist die Taufe im ersten Lebensjahr nach wie vor der Normalfall. Ein immer größerer Teil evangelischer Eltern entscheidet sich jedoch gegen die Taufe des eigenen Kindes oder möchte die Taufe aufschieben. Über diesen wachsenden Anteil von Evangelischen, deren Kinder nicht getauft werden, lagen bisher keine Erkenntnisse aus standardisierten Befragungen vor.
    Aus der neuen Studie wird deutlich: Die Taufbereitschaft ist unter den befragten Eltern ungetaufter Kinder hoch. 36 Prozent der Eltern geben an, ihr Kind solle auf jeden Fall getauft werden. Ein Fünftel rechnet damit, dass es wahrscheinlich zu einer Taufe komme, 24 Prozent sind sich nicht sicher. Unter den evangelischen Kirchenmitgliedern, die sich gegen eine Taufe ihres Kindes entscheiden (14%), lehnt nur ein kleiner Teil die Taufe insgesamt oder die Taufe im Kindesalter ab. Die Mehrheit möchte, dass ihr Kind selbst über seine Taufe entscheidet oder die Bedeutung der Taufe versteht. So erweisen sich die Differenzen über kognitive Bedingungen für eine Taufe als zentral für den Taufaufschub oder die Taufunterlassung – nicht die Differenzen über die Bedeutung der Taufe.
    Ein Kooperationsprojekt der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg ermöglichte mit dem Dekanatsbezirk Stuttgart-Zuffenhausen, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und dem EKD-Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst diese schriftliche Befragung evangelischer Eltern ungetaufter Kinder. 29% der Eltern nahmen an der Befragung teil (166 Personen). Die Theologin und Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia Schulz hat in ihrer Auswertung der Daten vier zentrale Cluster von Zugangsproblemen der Eltern zur Taufe und zur kirchlichen Arbeit insgesamt ermittelt: „Jetzt wissen wir mehr über konkrete Haltungen und können einschätzen, welches Gewicht die unterschiedlichen Zugangsprobleme zur Taufe wirklich haben.“ Neben dem Wunsch, ein Kind selbst über die Taufe entscheiden zu lassen, erweist sich die Schwierigkeit, eine Gelegenheit oder einen geeigneten Termin für die Taufe zu finden, als größtes Hindernis für die Taufe (25% der Befragten). Die Taufe rückt im Alltag der Familien in den Hintergrund, die Terminsuche in Familie und Freundeskreis verzögert die Anmeldung eines Kindes zur Taufe. Für eine fast ebenso große Gruppe von Eltern ist der Bezug zur Kirche so gering, dass ihnen die Taufe weniger wichtig ist. Bei 18 Prozent der Befragten dominiert die Schwierigkeit, Taufpaten zu finden. Außerdem erschwert – vermutlich typisch für die Metropolsituation in Stuttgart – für viele Befragte die konfessionelle oder religiöse Heterogenität in der Partnerschaft oder der Familie eine Entscheidung über die religiöse Zugehörigkeit eines Kindes erschwert.
    Für die theologische Reflexion sowie für die Reflexion kirchlichen Handelns sind diese Ergebnisse herausfordernd. Zum einen fragt die Vielfalt der Perspektiven evangelischer Eltern nach einer theologischen Erfassung der Taufe, die dieser Vielfalt gerecht wird. Zum anderen sind die Kirchen gefragt, in ihrer Arbeit stärker auf Haltungen und Bedürfnisse der Eltern einzugehen, beispielweise in Fragen religiöser Bildung in konfessionell heterogenen Familien zu beraten und Lösungen zu entwickeln.
    Die Ergebnisse der Untersuchung liegen in einer 42-seitigen Broschüre vor. Diese ist im EKD-Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst als Download verfügbar und in gedruckter Form zu bestellen.


    Weitere Informationen:

    http://www.eh-ludwigsburg.de


    Bilder

    Verantwortlich für die Taufstudie: Prof. Dr. Claudia Schulz
    Verantwortlich für die Taufstudie: Prof. Dr. Claudia Schulz
    EH priv.
    None

    Hier entstehen die Projekte des Instituts für Angewandte Forschung der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg
    Hier entstehen die Projekte des Instituts für Angewandte Forschung der Evangelischen Hochschule Ludw ...
    EH Archiv
    None


    Anhang
    attachment icon Literaturverzeichnis

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Verantwortlich für die Taufstudie: Prof. Dr. Claudia Schulz


    Zum Download

    x

    Hier entstehen die Projekte des Instituts für Angewandte Forschung der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).