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12.12.2002 10:32

Tolerantes Bildungssystem förderte einst Integration

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Prof. Dr. Joachim von Puttkamer neuer Lehrstuhlinhaber für Osteuropäische Geschichte

    Jena (12.12.02) Russisch und Ungarisch spricht er mehr oder weniger fließend, neben Englisch und Französisch. Latein, Rumänisch und Slowakisch kann er lesen und verstehen. Und wozu benötigt Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, neuer Professor an der Universität Jena, diese Sprachkenntnisse? Ganz einfach, um nach seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte in diesem Wintersemester tief in dieselbe einzutauchen. Nicht, dass der 38-Jährige das vorher nicht schon getan hätte. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis nach 1945 kennt er sich in Osteuropa gut aus. Russland und Ungarn sind seine Steckenpferde.

    Aber wozu dient die "abgefahrene" Erforschung, zum Beispiel des ungarischen Schulsystems zwischen 1867 und 1914? Und was hilft das Wissen über die damalige Integration von Slowaken, Rumänen und Siebenbürger Sachsen? "Vor solchen historischen Hintergründen beurteilt man die Prozesse im heutigen Jugoslawien anders", sagt von Puttkamer. Schon bei Aufnahme des Studiums in Freiburg wollte er seine Interessen für Fremdsprachen und Politik sinnvoll verknüpfen. "Die Ungarn ließen Mitte des 18. Jahrhunderts in einer Grenzregion, wo ethnische Gruppen verschiedener Religionen nebeneinander existierten, das Schulwesen von der jeweiligen Kirche tragen", erklärt der Historiker, der darüber 2000 seine Habilitation anfertigte.

    Ein eigenwilliger Ansatz, der zur Integration von Rumänen und Siebenbürger Sachsen in den Vielvölkerstaat führte. "Es gab und gibt in Osteuropa demokratische Ansätze und eine langsame aber stetige Öffnung in Richtung Westen", sagt der Experte. "Mit diesem Wissen lassen sich die Beitrittsbemühungen dieser Staaten zur EU wohlwollender betrachten, als wenn man dem Denkmodell der Skeptiker folgt". Demzufolge würde die demokratische Idee in Osteuropa nur durch eine Elite getragen. Das sieht er anders.

    Ganz wichtig sind dem Wissenschaftler Studien vor Ort. Dazu ermutigt er auch seine Studenten. Für 2005 plant er eine Exkursion nach Belgrad. Er selbst hat in Petersburg und Budapest gelebt und gearbeitet. Auch seine Frau, Tochter und Sohn richteten sich damals für sechs Monate häuslich in der Hauptstadt Ungarns ein. Nun sind sie in Jena angekommen. Für ausgedehnte Reisezeiten lassen ihm die neuen Verpflichtungen nicht mehr viel Platz. Dafür genießt er die knapp bemessene "Familienzeit" in vollen Zügen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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