idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.02.2014 09:14

Hybridbildgebung: Nuklearmedizin und Ultraschall aus einer Hand

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Nuklearmediziner des Universitätsklinikums Jena kombinieren in einer Machbarkeitsstudie handgeführte SPECT- und Ultraschall-Untersuchungen der Schilddrüse.

    Als Hybridbildgebung bezeichnet die moderne Medizin die Kombination sich ergänzender Bildgebungsverfahren in einem Untersuchungsvorgang. Am bekanntesten ist die als PET/CT bezeichnete Verbindung von Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT), die seit gut zehn Jahren vor allem in der Krebsdiagnostik eingesetzt wird. Modernste Hybridgeräte ermöglichen auch den kombinierten Einsatz der Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT) oder jüngst der Magnetresonanztomographie (MRT) - und heißen entsprechend SPECT/CT oder PET/MRT.

    „Allen diesen Gerätekombinationen gemeinsam ist die exakte Verknüpfung nuklearmedizinischer Bildgebung, die hochempfindlich Stoffwechselvorgänge sichtbar macht, aber keine gute räumliche Auflösung hat, und radiologischer Verfahren, die anatomische Strukturen detailliert darstellen können“, erklärt Dr. Martin Freesmeyer, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Jena. “So lassen sich krankhafte Befunde zweifelsfrei einem Organ zuordnen.“

    Szintigraphie und Ultraschall

    Kaum berücksichtigt wird in den bisherigen Hybridbildgebungskonzepten der Ultraschall - zu Unrecht, findet Martin Freesmeyer. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Dr. Thomas Opfermann und Dr. Thomas Winkens koppelte er mit dem Ultraschall und der SPECT-Bildgebung, die dreidimensionale Szintigraphiebilder liefert, zwei Standardverfahren der Schilddrüsendiagnostik. Dafür bestimmten die Nuklearmediziner mit einer handgeführten Gamma-Kamera die Anreicherung radioaktiv markierter Substanzen in der Schilddrüse und überlagerten den so entstandenen SPECT-Datensatz mit der unmittelbar im Anschluss gemachten Ultraschallaufnahme. Martin Freesmeyer: „Der Schlüssel für die räumlich korrekte Überlagerung der Bilddatensätze in Echtzeit waren Positionsmarkierungen und ein optisches Navigationssystem.“

    Bei 18 von 34 Patienten stimmten die Aufnahmen sehr gut überein, bei den anderen ergab die Fusion kleinere Abweichungen im Millimeterbereich. „Damit konnten wir die prinzipielle Machbarkeit einer Hybridbildgebung aus Ultraschall und SPECT nachweisen“, so Freesmeyer. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Jenaer Wissenschaftler jetzt im renommierten Fachjournal Radiology.

    Weitere technische Entwicklung notwendig

    Auf dem Weg zu einem Hybridsystem SPECT/US ist aber noch technische Entwicklungsarbeit zu leisten. So ist die verwendete Gammasonde zur Untersuchung von Lymphknoten während Brustkrebs-Operationen entwickelt worden und nicht an Schilddrüsenuntersuchungen angepasst, auch wäre die Anwendung der Methode auf Patienten mit Tumorerkrankungen, wie Schilddrüsenkrebs und Nebennierentumoren, vielversprechend. „Sonographie ist eine sehr gut etablierte, komplett strahlungsfreie Bildgebung mit moderatem Geräteaufwand, ein mobiles Hybridsystem hätte ein breites Anwendungsfeld“, ist sich Martin Freesmeyer sicher.

    Originalliteratur:
    Freesmeyer M, Opfermann T, Winkens T. Hybrid Integration of Real-time US and Freehand SPECT: Proof of Concept in Patients with Thyroid Diseases. Radiology. 2014 Jan 16 [Epub ahead of print] http://dx.doi.org/10.1148/radiol.14132415

    Kontakt:
    Dr. med. Martin Freesmeyer
    Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Jena
    Tel. 03641/ 9 33220
    E-Mail: martin.freesmeyer[at]med.uni-jena.de


    Bilder

    SPECT/US-Hybridbildgebung: In einer Machbarkeitsstudie kombinieren Nuklearmediziner des Uniklinikums Jena um Dr. Martin Freesmeyer handgeführte SPECT- und Ultraschall-Untersuchungen der Schilddrüse.
    SPECT/US-Hybridbildgebung: In einer Machbarkeitsstudie kombinieren Nuklearmediziner des Uniklinikums ...
    Foto: M. Szabo/UKJ
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    SPECT/US-Hybridbildgebung: In einer Machbarkeitsstudie kombinieren Nuklearmediziner des Uniklinikums Jena um Dr. Martin Freesmeyer handgeführte SPECT- und Ultraschall-Untersuchungen der Schilddrüse.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).