Nachwuchswissenschaftler der Universität Jena wurde für besten Vortrag ausgezeichnet
Jena (13.12.02) Die 10. Internationale Tagung über giftige Algenblüten (XHAB 2002), bei der vor kurzem rund 850 Wissenschaftler aus aller Welt in Florida zusammen gekommen sind, entließ die Jenaer Teilnehmer nicht nur mit neuen Erkenntnissen, sondern auch preisgekrönt. Jens Dahlmann vom Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Jena ist dort mit einem Preis für die beste Präsentation belohnt worden. Neben 1.500 US-Dollar erhielt Dahlmann einen Pokal aus zwei handgeschnitzten Zellen der toxinproduzierenden Alge "Pyridinium bahamense". Der Jenaer Diplom-Chemiker vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie ist für seinen Vortrag über eine neue Analysenmethode zur Erfassung von Algengiften ausgezeichnet worden.
"Ich war furchtbar nervös als ich merkte, dass sich deutlich mehr Interessenten als ich eigentlich erwartet hatte, zum Vortrag einfanden", gibt der 30-jährige Doktorand zu. Die Resonanz auf Dahlmanns Vortrag war aber nicht nur sehr positiv, sondern Dahlmann erhielt neben "vielen neuen Anregungen für zukünftige Arbeiten" auch den begehrten Preis. Schwerpunkt des Vortrags war die Information über ein am Jenaer Lehrstuhl für Lebensmittelchemie entwickeltes zeitsparendes und empfindliches Analyseverfahren zur Erfassung von Algengiften mit Hilfe der Massenspektrometrie.
Weltweit vergiften sich jedes Jahr Menschen durch den Verzehr von Muscheln, die mit Toxinen belastet sind. Ursache sind fast immer Gifte, die von Meeresalgen gebildet werden und sich in den Muscheln anreichern. Solche Gifte können allerdings auch im Brack- oder Süßwasser durch Blaualgen gebildet werden. Die Aufnahme von solchem belasteten Wasser kann dann zu schweren Leberschädigungen führen. "Zwar ist man bereits in der Lage, von Probenmaterial aus Binnenseen bzw. Brackwässern summarisch die durch bestimmte Gifte, so genannte Hepatotoxine, hervorgerufene Toxizität zu ermitteln", beschreibt Dahlmann. "Eine exakte Bestimmung einzelner Toxine ist aber nur mit physikalisch-chemischen Verfahren möglich", weiß der Jenaer Chemiker. "Denn nur diese Verfahren erlauben es, alle cyanobakteriellen Toxine - die gemeinsam die hohe Toxizität verursachen - getrennt zu identifizieren und zu quantifizieren. Und nur so kann der weitere Verbleib dieser Toxine innerhalb von Nahrungsketten kontrolliert werden".
Um dies zu ermitteln, wurden flüssigchromatographische Verfahren (HPLC) und die Massenspektroskopie (MS) in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Bernd Luckas am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der Friedrich-Schiller-Universität etabliert. Die Möglichkeit, die HPLC-Apparatur an ein Massenspektrometer zu koppeln, erwies sich als bestgeeignetes Analyseverfahren. Mit dieser Verbindung gelingt es, selektiv detektierte Toxine spezifisch nachzuweisen und bisher noch nicht bekannte Strukturen weiterer toxischer Verbindungen aufzuklären.
In den vergangenen Jahren beschäftigte sich die Arbeitsgruppe "Algentoxine" intensiv mit der Entwicklung neuer analytischer Methoden. Besonderer Wert wurde bei der Bestimmung von Algentoxinen unterschiedlicher Herkunft auf eine Automatisierbarkeit der Probenaufarbeitung sowie des jeweiligen Nachweisverfahrens gelegt, um bei Experimenten mit Algenkulturen eine große Anzahl von Proben analysieren zu können. Die entstandene Apparatur ist so ausgelegt, dass neben bekannten Toxinen, wie Microcystinen, andere potenziell toxische Substanzen von noch unbekannter Struktur isoliert werden können.
Kontakt:
Dipl.-Chem. Jens Dahlmann
Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Jena
Dornburger Str. 25, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949653
Fax: 03643 / 949652
E-Mail: dahlmann@mampf.ieu.uni-jena.de
Jens Dahlmann von der Universität Jena mit seinem außergewöhnlichen Pokal. (Foto: privat)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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