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18.12.2002 10:16

Wenn Krankenhäuser krank machen

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Der Wittener Virologe Prof. Dr. Manfred H. Wolff kritisiert: Vor allem Kranken-hausärzte nehmen es aus Unkenntnis mit der Hygiene oft nicht so genau

    Normalerweise gehen Menschen ins Krankenhaus, um wieder gesund zu werden. Trotzdem erkranken jährlich etwa 500.000 bis eine Million Patienten während eines Krankenhausaufenthalts (nosokomiale Infektionen). Häufig sind diese zwar nicht lebensbedrohend, stellen aber dennoch eine starke Beeinträchtigung für die Patienten dar.

    "Ursache dafür ist mangelnde Hygiene", so der Witten/Herdecker Virologe Prof. Dr. Manfred H. Wolff. Viren und Bakterien werden im Krankenhaus vor allem durch die Hände von Ärzten und Pflegepersonal übertragen. Es ist immer wieder zu beobachten, dass keine oder falsche Händedesinfektion durchgeführt wird.

    Neben dem immer größer werdenden Zeitdruck seien vor allem schwere Versäum-nisse in der Medizinerausbildung Ursache für diese Laxheit: "Hygiene findet sich so gut wie nie auf den Lehrplänen oder rangiert abgeschlagen in den so genannten `kleinen FächernŽ." Dabei reichte schon die Beachtung einfachster Grundregeln aus, um einen Großteil der Infektionen zu verhindern: "Dass man sich als Arzt nach einem Toilettenbesuch die Hände wäscht, sollte selbstverständlich sein, ebenso, dass man nicht zu einem neuen Patienten geht, ohne sich vorher und auch nachher die Hände desinfiziert zu haben." Auch das klinische Reinigungspersonal steht im Verdacht, es mit der Hygiene nicht immer so genau zu nehmen; vor allem dann, wenn im Zuge von Kostendruck bei der Vergabe nur noch der billigste Anbieter zum Zuge kommt. Zwar gebe es in jeder Klinik eine Hygienefachkraft. Da diese aber nicht dem ärztlichen, sondern dem Pflegepersonal (mit einer Spezialausbil-dung) angehöre, fehle es diesen Mitarbeitern häufig an "Hausmacht". Manche "Halbgötter in Weiß" ließen sich nur sehr ungern von den Pflegern auf Mängel in der Hygiene hinweisen.

    Patienten empfiehlt Wolff, auch ihrem Hausarzt gelegentlich mal genauer auf die Finger zu schauen und den Mut aufzubringen, ihn bei augenfälligem Fehlverhalten darauf anzusprechen. "Ich selbst habe bei Behandlungen schon öfter Ärzte gefragt, weshalb er sich nicht die Hände desinfiziert hat."

    Kontakt: Prof. Dr. Manfred H. Wolff, Tel.: 02302/669-107/-128


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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