Martin Winter, Professor für Didaktik der Mathematik an der Hochschule Vechta, hat bei der Entwicklung neuer Rahmenrichtlinien für das Fach Mathematik an Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen mitgewirkt, deren Umsetzung er jetzt auch wissenschaftlich begleitet.
Schon vor PISA hatten Schul-Experten die Qualität des Mathematikunterrichts in Deutschland kritisiert. Nach der PISA-Studie und ihren schlechten Ergebnissen für deutsche Schüler scheint die Zeit gekommen, geforderte Veränderungen zumindest schrittweise umzusetzen. Martin Winter, Professor für Didaktik der Mathematik an der Hochschule Vechta, hat bei der Entwicklung neuer Rahmenrichtlinien für das Fach Mathematik an Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen mitgewirkt, deren Umsetzung er jetzt auch wissenschaftlich begleitet.
Worum geht es bei den neuen Konzepten für den Mathematikunterricht? Professor Winter verweist auf eine Anekdote, die in Fachkreisen verbreitet ist. Danach lautete eine Quizfrage in einer Fernseh-Show: "Wie viel ist 30 geteilt durch ein halb?" Der Quizmaster präsentierte die Auflösung mit den Worten: "Es ist 60 - aber fragen Sie mich nicht warum." Doch genau auf dieses Warum kommt es an. Martin Winter: "Wenn man nicht nach einem Rechenverfahren sucht, sondert überlegt, wie viele Halbe in 30 Ganze passen, dürfte das Ergebnis keine Überraschung sein." Wer solche Prinzipien parat hat, ist vor mathematischen Ausrutschern relativ sicher. Kernpunkt der gar nicht so neuen didaktischen Forderungen ist denn auch, wie Winter es nennt, eine "verstehensorientierte" Unterrichtspraxis. Wenn Schüler etwas durchschaut haben, fällt es ihnen leichter, die passenden mathematischen Formeln anzuwenden.
Zur Umsetzung der neuen Rahmenrichtlinien, die voraussichtlich ab dem nächsten Schuljahr gelten, ist ein so genanntes Unterstützungssystem geplant. Dabei handelt es sich vor allem um eine kollegiale Beratung der Mathematiklehrer an den Schulen. Im Rahmen eines Pilotprojekts werden schon in Kürze erste Schulen von diesem neuen Angebot des Kultusministeriums Gebrauch machen können. Professor Winter, der selbst fast 20 Jahre Mathematik an einem Gymnasium unterrichtet hat, wird dieses Pilotprojekt wissenschaftlich begleiten. Ihn interessieren die Meinungen der Lehrer zu den neuen Lehrplänen und die Effektivität der Fortbildungen. In einem weiteren Schritt untersucht Winter die Auswirkungen auf den Unterricht. Sind die Schüler jetzt motivierter? Und bringen sie auch bessere Leistungen? Schon während der wissenschaftlichen Begleitung will Martin Winter Zwischenergebnisse weitergeben, um den Reformprozess kontinuierlich verbessern zu helfen. Die Studie des Mathematikdidaktikers wird aus Mitteln der Hochschule Vechta gefördert und ist zunächst bis Ende des Jahres 2003 terminiert.
Der offizielle Titel der Studie lautet: "Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation eines 'Unterstützungssystems' zur Implementation der Rahmenrichtlinien für den Mathematikunterricht an Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen (Pilotstudie)".
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Martin Winter, Hochschule Vechta
Fach Mathematik im Institut für Didaktik der Naturwissenschaften, der Mathematik und des Sachunterrichts (IfD)
Postfach 1553, 49364 Vechta
Tel.: (04441)15-209, E-Mail: martin.winter@uni-vechta.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Pädagogik / Bildung, Physik / Astronomie
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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