Sanddünen sind schön, aber auch gefährlich. In Wüstenländern und an manchen Küsten wirken sie als Naturgewalt, die ganze Städte gefährden kann. Wie sie entstehen, wohin sie wandern und wie man sie stoppen kann, war bis vor kurzem ein Rätsel. Erst seit einigen Jahren sind Modelle und Gleichungen bekannt, die die Bewegungen der Sandoberfläche unter der Einwirkung des Windes beschreiben. Prof. Dr. Hans Jürgen Herrmann vom Institut für Computeranwendungen der Universität Stuttgart hat parallelisierbare Verfahren entwickelt, um die Bewegungen von Sand und Schüttgütern im Computer zu simulieren und eine Übereinstimmung mit dem Experiment zu erreichen. Eine der neueren Anwendungen für seine Arbeit ist die Erforschung von Sanddünen. Herrmann simulierte speziell so genannte Sicheldünen, die aus isolierten Hügeln aus Sand bestehen und besonders aktiv sind. Zur Bestätigung seiner Modelle reiste er nach Marokko und Brasilien, wo er die Form von Dünen vermaß.
Für diese Arbeiten ist ihm am 11. Dezember 2002 in Berlin der Max-Planck-Forschungspreis für internationale Kooperation für den Bereich Ingenieurwissenschaften verliehen worden. Die Max-Planck-Gesellschaft und die Alexander von Humboldt-Stiftung verleihen diesen Preis gemeinsam für herausragende, international besonders anerkannte wissenschaftliche Leistungen. Insgesamt wurden zwölf Wissenschaftler aus sechs Disziplinen ausgezeichnet. Die mit jeweils 125.00O Euro dotierten Preise sollen den Wissenschaftlern einen flexiblen Rahmen für die internationale Forschungszusammenarbeit ermöglichen. Das Preisgeld will Prof. Herrmann verwenden, um die Zusammenarbeit mit mehreren Institutionen in Brasilien unter Federführung von Professor Jason Gallas vom Physikinstitut der Universidade Federal do Rio Grande do Sul in Porto Alegre fortzusetzen. Unter anderem plant er im Sommer 2003 eine Expedition in den Norden Brasiliens, um dort die Topographien und den Sandfluss von Transversaldünen zu untersuchen. Im Rahmen der Kooperation sollen auch brasilianische Studierende und Wissenschaftler die Möglichkeit erhalten, am Institut für Computeranwendungen in Stuttgart zu arbeiten. Weitere Expeditionen zu den nordbrasilianischen Dünen sollen in den Jahren 2005 und 2006 stattfinden.
Hans Jürgen Herrmann versucht seit vielen Jahren, die Gesetze aufzuklären, nach denen sich Granulate, wie zum Beispiel Sandkörner, verhalten. Er lieferte wesentliche Erkenntnisse über Schüttgüter, den Fluss von Granulaten in Trichtern und Rohren, die Kraftverteilung in Sandhaufen oder über Sedimentationsprozesse. Seine Arbeit ist durch ein breites Spektrum wissenschaftlicher Themen und Methoden gekennzeichnet. So beschäftigte er sich zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn mit der Gelierung von Polymeren, später mit der plastischen Verformung von Granit, dem Verhalten von Lawinen oder der Form von Tropfen. Für seine Berechnungen und Simulationen entwickelte er effiziente Algorithmen und Anfang der 1980er Jahre einen Hochleistungscomputer, der schneller war als der damalige Cray-Rechner. Heute zählt er zu den führenden Wissenschaftern im Bereich der Materialforschung mit Computersimulationen.
Informationen zur Person
Hans Jürgen Herrmann wurde 1954 auf Kuba geboren, ist in Kolumbien aufgewachsen und studierte Theoretische Physik in Göttingen und Köln. Seine Forschungsarbeiten erfolgten an den Hochleistungsrechnern in Köln und Jülich, an der University of Georgia in Athens (USA) und am Service de Physique Théorique in Saclay in Frankreich. Seit 1995 ist er Leiter des Instituts für Computeranwendungen der Universität Stuttgart.
e-mail: hans@ica1.uni-stuttgart.de
Internet: www.ica1.uni-stuttgart.de/~hans/
http://www.ica1.uni-stuttgart.de/~hans/
Professor Hans Herrrmann vom Institut für Computeranwendungen der Uni Stuttgart erhielt den Max-Plan ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Professor Hans Herrrmann vom Institut für Computeranwendungen der Uni Stuttgart erhielt den Max-Plan ...
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