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18.12.2002 15:34

Informationsveranstaltung zur Administration von EU-Projekten

Dr. Christoph R. Nothdurft Kommunikation & Medien
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie

    Im Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen fand ein Kompaktseminar zum Thema "Administration von EU-Projekten" statt. Auf Einladung von Dr. Joachim Bormann, EU-Koordinator der vier Göttinger Max-Planck-Institute, hatten sich 200 Verwaltungsleiter, Projektadministratoren und Wissenschaftler im Manfred-Eigen-Hörsaal eingefunden, um die Teilnahmebedingungen und veränderten Anforderungen des 6. Forschungsrahmenprogramms der EU zu diskutieren.

    Im Mittelpunkt dieser Gemeinschaftsveranstaltung von Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft und der Nationalen Kontaktstelle Lebenswissenschaften stand das neue Forschungsrahmenprogramm der EU (2002-2006). Nach Beschlüssen von Europaparlament und EU-Kommission werden insgesamt 17,5 Milliarden Euro für die Verwirklichung eines gemeinsamen Europäischen Forschungsraums und für Innovationen zur Verfügung gestellt. Als gleichberechtigte Partner können sich erstmals auch die neuen EU-Beitrittskandidatenländer an den Maßnahmen beteiligen.

    Die Förderung konzentriert sich in erster Linie auf sieben vorrangige Themenbereiche:
    1. Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Medizin
    2. Technologien für die Informationsgesellschaft
    3. Nanotechnologien und -wissenschaften, wissensbasierte multifunktionale Werkstoffe, neue Produktionsverfahren und -anlagen
    4. Luft- und Raumfahrt
    5. Lebensmittelqualität und -sicherheit
    6. Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme
    7. Bürger und Staat in der Wissensgesellschaft.

    Forschungs- und Universitätseinrichtungen, aber auch innovative Industrieunternehmen sind aufgefordert, internationale Konsortien zu bilden und sich um die begehrten Fördermittel zu bewerben. Zu Beginn des Seminars betonte Dr. Joachim Bormann, dass ein exzellentes Forschungsthema und die Einbindung europäischer Kooperationspartner zwar Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Antrag seien. Die EU-Kommission erwarte indes aber, dass auch Management und Administration der Forschungskonsortien bereits vorher in Grundzügen geklärt seien. In den Expertenvorträgen und anschließenden Diskussionen wurde erörtert, wie Institutsverwaltungen und Antragsteller für das neue Rahmenprogramms fit gemacht werden können.

    Einen Überblick über die Teilnahmebedingungen und die neuen Instrumente des 6. Forschungsrahmenprogramms gab Dr. Wilfried Diekmann von der Nationalen Kontaktstelle (NKS) der EU in Bonn. Er wies darauf hin, dass die finanzielle Ausstattung der Einzelprojekte jeweils zwischen 5 und 25 Mio. Euro betragen kann. Dies sei eine deutliche Steigerung gegenüber der Projektförderung im alten Rahmenprogramm (1-2 Mio. Euro) und erfordere schon deshalb einen erhöhten Managementbedarf seitens der Konsortien. Fabienne Gautier, Mitglied der EU-Kommission und aus Brüssel angereist, stellte die Grundzüge des neuen Mustervertrags der EU vor, der das Verhältnis zwischen EU-Kommission und den Konsortien regelt. Darin sind insbesondere die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien, Kosten und Zahlungsmodalitäten sowie Schutz und Verwertung geistigen Eigentums festgelegt. Ingrid Zwoch und Dr. Hans Lehmann, ebenfalls von der Bonner NKS, führten diese Thematik weiter aus und erläuterten die finanzielle Abwicklung von Verträgen sowie die Anwendbarkeit von unterschiedlichen Kostenmodellen.

    Zentrales Instrument für die wissenschaftliche und administrative Steuerung von Projekten wird der Konsortialvertrag sein. Wilfried Kraus, Leiter des Helmholtz-Büros in Brüssel, und Rüdiger Dorner, Leiter der Vertragsabteilung der Fraunhofer-Gesellschaft in München, berichteten über ihre Bestrebungen und bisherigen Ergebnisse auf dem Weg zu einem einheitlichen Dokumententwurf. Der Konsortialvertrag regelt insbesondere das Innenverhältnis eines Konsortiums und ist bereits vor dem Vertragsabschluss mit der EU von den Partnern zu unterzeichnen. Darin enthaltene, wichtige Elemente betreffen die wissenschaftlich-technischen Beiträge der Partner, die Management- und Organisationsstrukturen, den Zeitplan des Projekts, die Verteilung der Finanzmittel, den Zugang und die Verwertung von know-how sowie Haftungsfragen.

    Wie werden ordnungsgemäße Durchführung und Finanzierung der Forschungsvorhaben gegenüber der Europäischen Union - sprich dem Steuerzahler - sicher gestellt? Hier sieht der Gesetzgeber eine Reihe von Maßnahmen zur Projektverfolgung und -überwachung , so genannte "Audits", vor, wie Dr. Wilfried Diekmann (NKS) und Michael Frost (Innenrevision der Max-Planck-Gesellschaft, München) erläuterten. Die Verantwortung für die Revisionsmaßnahmen liegt künftig bei den Konsortien und wird sich neben der finanziellen Prüfung durch einen zertifizierten Revisor auch auf die Überwachung der technischen, technologischen und - falls relevant - ethischen Aspekte des Projekts erstrecken.

    Bei Fragen zum 6. Rahmenprogramm können Institutsverwaltungen und Antragsteller eine der vielen Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Neben den Nationalen Kontaktstellen stehen vielerorts auch EU-Referenten/-Koordinatoren in Universitäten und Forschungseinrichtungen mit Rat und Tat zur Verfügung. Zusätzlich sind leistungsfähige Internetdatenbanken (z.B. cordis.lu, kowi.de) eingerichtet worden, die außer den aktuellen Dokumenten der EU-Kommission auch Hinweise und Erläuterungen zu den EU-Programmen bereit halten. Die Folien der Seminarvorträge stehen ebenfalls im Internet und sind abrufbar unter: http://www.mpibpc.mpg.de/abteilungen/298/

    Der inhaltsreiche Seminartag endete mit einem musikalischen Ausblick auf meteorologisch wärmere Zeiten. Eva Bormann (Violine) und Trang-Tina Nguyen (Klavier) musizierten gemeinsam den ersten Satz aus der Frühlingssonate von Ludwig van Beethoven, dem Komponisten der Europäischen "Nationalhymne", Ode an die Freude.

    Weitere Informationen von:
    Dr. Joachim Bormann, EU-Referat am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, 37070 Göttingen, Tel. 0551 201 1076, Fax: 0551 201 1175, eMail: jborman@gwdg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.mpibpc.mpg.de/abteilungen/298/
    http://www.mpibpc.mpg.de/PR/02_14/


    Bilder

    Fabienne Gautier, Mitglied der EU-Kommission in Brüssel (Foto: H. Wegener/MPIbpc)
    Fabienne Gautier, Mitglied der EU-Kommission in Brüssel (Foto: H. Wegener/MPIbpc)

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    Dr. Joachim Bormann moderiert die Abschlussdiskussion mit den Referenten (Foto: H. Wegener/MPIbpc)
    Dr. Joachim Bormann moderiert die Abschlussdiskussion mit den Referenten (Foto: H. Wegener/MPIbpc)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Fabienne Gautier, Mitglied der EU-Kommission in Brüssel (Foto: H. Wegener/MPIbpc)


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    Dr. Joachim Bormann moderiert die Abschlussdiskussion mit den Referenten (Foto: H. Wegener/MPIbpc)


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