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16.07.1998 00:00

Unis Heidelberg und Mannheim errichten gemeinsames Institut für Medizinrecht

Heiner Stix Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Die Universitäten Heidelberg und Mannheim haben ein gemeinsames Institut für Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik gegründet. Das Institut mit Sitz in Mannheim ist einmalig in Deutschland.

    Gemeinsame Presseinformation der Universitäten Heidelberg und Mannheim

    Zwei Universitäten, ein gemeinsames Institut - auf einem hochaktuellen Forschungsgebiet: Die Universitäten Heidelberg und Mannheim gründen ein "Institut für deutsches, europäisches und internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik (IMGB)", das in Deutschland einmalig sein wird. "Das universitätsübergreifende Institut wird auf den Sachverstand hervorragend ausgewiesener Wissenschaftler aus zwei juristischen Fakultäten zurückgreifen können", kommentierte der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Jürgen Siebke. Sein Mannheimer Kollege Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Frankenberg verwies besonders auf das biotechnologische Umfeld im Rhein-Neckar-Dreieck, in das die Arbeit des neuen Instituts eingebettet werden soll: "Das Institut wird diesem bereits heute international beachteten Schwerpunkt bedeutsame Impulse verleihen und sich umgekehrt den Erwartungen praxisorientierter Forschung stellen."

    Wie in anderen Ländern haben auch in Deutschland rechtliche Fragestellungen der Medizin in den vergangenen Jahren beträchtlich zugenommen. Einschlägige Themen besitzen hohe gesellschaftliche Aktualität und Brisanz - man denke nur an die Diskussionen um die Regelung von Fragen der Organtransplantation oder der rechtlichen Instrumentarien zur Kostenbegrenzung im Gesundheitswesen, an den Schutz der Patientenrechte, an das Krankenversicherungs- und Arzneimittelrecht etc. Den dabei auftauchenden Fragen und Problemen, die auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden, widmet sich das Medizinrecht.

    Die Disziplin beschäftigt sich, anders als die traditionell in den medizinischen Fakultäten angesiedelte Rechtsmedizin, mit allen Regeln, die sich mittelbar und unmittelbar auf die Ausübung der Arzt- und Heilberufe beziehen. Die Liste möglicher Themen reicht vom Krankenhaus- und Standesrecht über das Arzneimittelrecht bis hin zu so aktuellen Diskussionen wie der über "das Kind als Schaden". Nicht zuletzt ist die zunehmend wichtiger werdende internationale Dimension medizinrechtlicher Fragestellungen zu beachten.

    Das Gesundheitsrecht, der zweite Schwerpunkt des neuen Instituts, beschäftigt sich mit der Gesundheitsvorsorge und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems. Mit der Bezeichnung "Gesundheitsrecht" im Namen des Instituts soll außerdem der Bezug zu der im anglo-amerikanischen Rechtskreis etablierten Forschungsrichtung "Public Health" hergestellt werden.

    Der dritte Teil des Institutsnamens, die Bioethik, ist in Deutschland besonders durch den Entwurf einer "Bioethikkonvention" des Europarates ins Bewußtsein gerückt. Doch schon vorher war klar, daß sich rechtliche Fragen des Medizin- und Gesundheitswesens nicht ohne Berücksichtigung der ethischen Dimensionen behandeln lassen. Das geklonte Schaf "Dolly" kann hier ebenso als Beispiel dienen wie das "Erlanger Baby" und die Diskussionen um Apparatemedizin, Sterbehilfe, Retortenbefruchtung und Leihmutterschaft.

    Die Konstruktion des Instituts ist für den Heidelberger Rektor Siebke ein Glücksfall: "Ein Institut zweier Universitäten, das auf juristische Fakultäten mit je eigenen fachlichen Schwerpunkten zurückgreifen kann und dabei sowohl das Zivilrecht als auch das Öffentliche Recht und das Strafrecht umfaßt, existiert in Deutschland bisher nicht." Hinzu kommen die ganz unterschiedlichen Profile der beiden beteiligten Universitäten, die die Arbeit des Instituts aus spezifischem Blickwinkel fördern und interdisziplinäre Forschung in einer Breite ermöglichen werden, die an einer einzigen Universität und von einer einzigen juristischen Fakultät nicht erreichbar ist. Hier ist zum Beispiel an eine Kooperation mit der Medizinischen Fakultät Heidelberg - vor allem der Rechtsmedizin und der Geschichte der Medizin - gedacht. In Mannheim sind Kooperationen mit den Volkswirten, etwa zu Fragen des Gesundheitswesens, und mit den Betriebswirten, beispielsweise zum Thema Krankenhausmanagement, vorgesehen.

    Die Verflechtung des Instituts mit anderen Einrichtungen wird sich jedoch nicht auf die Universitäten beschränken. Eine Beteiligung am Kontaktstudium "Gesundheitsmanagement" der Akademie für Weiterbildung ist bereits fest vereinbart, die Kooperation mit Institutionen und Firmen der BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck wesentlicher Bestandteil des Konzepts - mit gutem Grund, wie der Mannheimer Rektor Frankenberg erläutert: "Arbeitsgebiete der BioRegion Rhein-Neckar sind unter anderem Umwelt, gentechnische Methoden, Genomforschung und Bio-Informatik. Das sind Bereiche, die zentral auch vom Aufgabengebiet des Instituts erfaßt sind."

    Das Institut geht auf den Kooperationsvertrag der beiden juristischen Fakultäten vom Dezember 1997 zurück. Es trägt der Überzeugung Rechnung, daß die beiden juristischen Fakultäten sich neuen Herausforderungen stellen und dabei interdisziplinäre und internationale Forschung betreiben müssen, wollen sie im internationalen Wettbewerb weiterhin ganz vorne dabei sein. Leitungsgremium ist ein sechsköpfiges Direktorium, in dem die Universität Heidelberg mit den Professoren Görg Haverkate, Thomas Hillenkamp und Adolf Laufs, die Universität Mannheim mit den Professoren Lothar Kuhlen, Eibe Riedel und Jochen Taupitz vertreten sind. Zum Geschäftsführenden Direktor wurde Prof. Dr. Jochen Taupitz gewählt, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Zivilprozeßrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung der Universität Mannheim.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher Universität Heidelberg, e-mail: michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    Heiner Stix, Pressesprecher Universität Mannheim, e-mail: presse@rektorat.uni-mannheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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