Fehlgeleitete elektrische Impulse am Herzmuskel können den Herzrhythmus lebensbedrohlich beeinträchtigen. Erstmals machen Kardiologen im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, jetzt den Mechanismus der Rhythmusstörungen sichtbar und können somit erfolgreicher behandeln - dank einer revolutionären dreidimensionalen Bildgebungstechnologie.
Vorhofflimmern erkennen, aufspüren und behandeln
Die Klinik für Kardiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Horstkotte am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, ist das einzige Zentrum in Nordrhein-Westfalen und eine von nur drei Einrichtungen in Europa, in der die neue 3-D-Herzbildgebungstechnik derzeit eingesetzt wird. “Das neue Diagnoseverfahren ermöglicht uns eine genauere Darstellung und bessere Behandlungsplanung insbesondere für Patienten, die an schweren und dauerhaften Formen des Vorhofflimmerns leiden“, betont Prof. Horstkotte. Seine unter Oberarzt Dr. Georg Nölker geführte Abteilung für Elektrophysiologie zählt mit 800 Verfahren jährlich zu den bundesweit führenden Behandlungseinrichtungen für Patienten mit Herzrhythmusstörungen.
„Erstmals überhaupt können wir jetzt die elektrophysiologischen Mechanismen des Vorhofflimmerns sichtbar machen“, erläutert Dr. Nölker die bahnbrechende Medizintechnik, die Patienten mit Arrhythmien, Vorhofflimmern, Vorhofflattern und anderen Tachykardien bessere Behandlungsaussichten als bisher verspricht.
Sind diese Quellen der gestörten Erregungsleitungen am Herz-Vorhof erst einmal erkannt und genauestens geortet, können sie mittels einer Herzkatheterprozedur, einer sogenannten Ablation, verödet und damit dauerhaft beseitigt werden. Die Herzspezialisten bezeichnen diese Quellen als „Rotoren“. Das neue System namens FIRM (Hersteller: Topera Medical), das seit Anfang Februar in den Herzkatheterlaboren der HDZ-Elektrophysiologen eingesetzt wird, besteht aus einer Software-Einheit einschließlich eines speziellen Korb-Katheters, mit dem die den Herzrhythmus störenden Rotoren in beiden Vorhöfen erreicht und wirkungslos gemacht werden.
Während bei herkömmlichen Verfahren der Elektrophysiologie in der Regel mehrmalige Prozeduren notwendig sind, um eine Erfolgsrate von 70 Prozent zu erzielen, verspricht das FIRM System mittels Rotoren-Erkennung ein schnelleres und besseres Ergebnis. Das belegen amerikanische Studien. Ende des vergangenen Jahres hat das neue 3D-Bildgebungsverfahren zur Diagnostik des Vorhofflimmerns sowohl die europäische CE-Zulassung als auch die US-Zulassung durch die FDA erhalten.
Nur drei Herzzentren in Europa, darunter das Bad Oeynhausener Herz- und Diabeteszentrum NRW, bieten das Verfahren derzeit im klinischen Einsatz an. „Unsere Erfahrungen bisher sind mehr als zufriedenstellend“, bestätigt Dr. Georg Nölker, Leiter der HDZ-Elektrophysiologie. „Bei einem hohen Anteil der bisher behandelten Fälle kam es zur Beendigung der Rhythmusstörung. Das ist erfahrungsgemäß mit einer guten Prognose verbunden. Vielfach war Vorhofflimmern am Ende der Behandlung nicht mehr auslösbar.“
Hintergrundinformation:
In Deutschland gibt es etwa 1 Million Betroffene, die unter Vorhofflimmern leiden, der häufigsten Form der Herzrhythmusstörung. Rhythmusstörungen sind dabei im allgemeinen keine eigene Erkrankung, sondern meistens die Folge einer Koronaren Herzkrankheit oder eines Klappenfehlers. Auch können andere Krankheiten wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion das Herz aus dem Takt bringen.
Je nach Art und Schweregrad werden verschiedene Therapien bei Herzrhythmusstörungen empfohlen: Während eine gestörte Erregungsleitung am Herzmuskel/Herz-Vorhof mit der beschriebenen Katheterablation erfolgreich behandelt wird, sind bei anderen Formen Medikamente, Schrittmacher, Defibrillator oder chirurgische Therapieverfahren geeignete Behandlungsmöglichkeiten. „Viele Patienten mit Herzrhythmusstörung stehen unter einem erheblichen Leidensdruck“, fasst Prof. Horstkotte die Erfahrungen seiner Klinik zusammen. „Für sie ist es wichtig, den neuesten Stand der Medizin zu kennen.“
----
Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 37.000 Patienten pro Jahr, davon 15.000 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Die Klinik für Kardiologie des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dieter Horstkotte ist spezialisiert auf die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und entzündliche Herzerkrankungen. In der Kardiologischen Klinik werden jährlich 10.000 Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. Über 7.000 Patienten pro Jahr kommen zur ambulanten Behandlung in die Klinik. Modernste diagnostische und bildgebende Verfahren sowie alle modernen Kathetertechniken sichern die bestmögliche und schonende medizinische Versorgung der Patienten. Die Klinik ist Europäisches und Nationales Exzellenz-Zentrum zur Bluthochdruckbehandlung, anerkanntes Brustschmerzzentrum (CPU – Chest Pain Unit) sowie als überregionales Zentrum zur Versorgung Erwachsener mit angeborenem Herzfehler (EMAH) zertifiziert.
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anna Reiss (Ltg.)
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 / 97 1955
Fax 05731 / 97 2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
www.hdz-nrw.de
Die neue Herzdiagnostik wird in den Herzktheterlaboren der von Prof. Dr. Dieter Horstkotte geleitete ...
(Foto: Armin Kühn).
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Die neue Herzdiagnostik wird in den Herzktheterlaboren der von Prof. Dr. Dieter Horstkotte geleitete ...
(Foto: Armin Kühn).
None
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).