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06.01.2003 15:32

Warum sind Spinnen so gruselig?

Dr. P. W. Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Pressekonferenz "Spinne des Jahres 2003"
    10. Januar, 11.00 Uhr
    Bundespresseamt, Reichstagsufer 14, Berlin

    Seit zwei Jahren wird mit der Wahl der Spinne des Jahres auf eine Tiergruppe hingewiesen, die bei den meisten Menschen nur ein Schaudern hervorruft. Dabei sind Spinnen völlig harmlos. Sie sind im Gegenteil sogar sehr nützlich, da sie dazu beitragen, Lästlinge wie Mücken, aber auch Schädlinge auf dem Acker zu reduzieren. Im Hause machen sie meistens Bekanntschaft mit dem Staubsauger, was wirklich sehr schade ist. Spinnen sollte man vorsichtig mit einem Glas überstülpen, dann ein Blatt Papier vorsichtig unter das Glas schieben, um dann die Spinne durch das Fenster in die Natur zu entlassen.

    Warum Spinnen dieses Unbehagen und Gänsehaut hervorrufen, ist eines der unbegreiflichen Phänomene unserer Psychologie. Bei den großen Vogelspinnen kann man die Angst noch verstehen. Der Mensch hat seine Wiege zwar im heißen Afrika. Aber wir sind vor zigtausend Jahren von dort ausgewandert. Haben wir diese Urängste noch in unserem Erbgut gespeichert? Hängt die Angst vielleicht damit zusammen, dass man das Gefühl hat, durch acht Beine stärker festgehalten werden zu können als durch die jämmerlichen zwei Arme, die Menschen normalerweise haben?

    Weltweit gibt es etwa 37.000 Webspinnen, die landläufig echten Spinnen. Die Weberknechte sind eine andere Gruppe, die wie die Skorpione zur Klasse der Arachnida gehören. Milben sind ebenfalls Verwandte.

    Ihre Bedeutung für Gartenbau und Landwirtschaft wurde viele Jahre diskutiert. Da die Spinnen sowohl Nützlinge als auch Schädlinge fressen, wurden sie als weder noch eingestuft. Forschungen haben jedoch ergeben, dass eine im Ackerbau häufige Spinnengruppe, die nur 1 bis 5 mm großen Linyphiiden, auf Getreidefeldern mehr Schädlinge als Nützlinge fressen. Auf jeden Fall tragen sie wesentlich zum ökologischen Gleichgewicht bei.

    Der Name Spinne ist bezeichnend. Wenn die Spinne ihren Faden spinnt, so kommt dies verblüffender Weise dem Spinnvorgang früher in der Spinnstube oder heute mit Maschinen der Natur sehr nahe. Spinnen führen ebenfalls aus mehreren Fädchen einen dickeren Faden zusammen. Sie erreichen dadurch eine Reißfestigkeit, die in der Natur unübertroffen ist.

    Wer als Vater den Mut hat, seinen Kindern eine große Spinne, sagen wir mal aus dem Badezimmer, mit bloßen Händen herauszuholen, sie in der geschlossenen Faust vorsichtig auf die Terrasse oder dem Balkon zu tragen und dort vor den Augen der Kinder die Hand zu öffnen und zu beobachten, wie die Spinne ganz eingeschüchtert über den Arm davonläuft, der hat die uneingeschränkte Bewunderung der Kinder.

    Um dieser Furcht abzuhelfen, hat die Arachnologische Gesellschaft, in der sich Spinnenforscher zusammengeschlossen haben, zum dritten Mal eine Spinne des Jahres gekürt, die am 10. Januar 2003 in Berlin im Bundespresseamt proklamiert werden soll. Auch die Spinne, sozusagen die Spinnenkönigin, wird höchstpersönlich und lebend anwesend sein. Vielleicht bekommt das Publikum das große Zittern, wenn es die Spinne sieht, denn sie hat acht wunderschöne lange Beine und genauso viele Augen, mit denen sie ihre Beute erkennt, um sich dann auf sie zu stürzen.

    Die beiden ersten Spinnen des Jahres finden sie unter http://www.arages.de/sdj.html

    Um Belegexemplar wird gebeten


    Weitere Informationen:

    http://www.arages.de/sdj.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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