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13.03.2014 11:14

„Kein Täter werden“: Präventionsprojekt Dunkelfeld zieht positive Bilanz für die ersten zwei Jahre

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Kontaktaufnahmen haben sich verdoppelt / Projekt wird vom Niedersächsischen Sozialministerium gefördert

    Vor genau zwei Jahren, am 14. März 2012, eröffnete das Forschungs- und Präventionsprojekt Dunkelfeld (PPD) seinen Standort am Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Ziel des Projekts ist es, sexuelle Gewalt an Kindern sowie den Konsum von Missbrauchsdarstellungen, so genannte Kinderpornografie, bereits im Vorfeld zu verhindern. Es richtet sich an Personen, gegen die zum jetzigen Zeitpunkt kein Ermittlungs- oder Strafverfahren vorliegt, das so genannte Dunkelfeld. Damit kann ein wichtiger Beitrag zur Verhinderung von sexuellem Kindesmissbrauch geleistet werden. Das Projekt wird vom Niedersächsischen Sozialministerium finanziert. Das Land Niedersachsen beabsichtigt, das Präventionsprojekt an der MHH als Folgeprojekt weiter zu fördern.

    „Das Interesse ist ungebrochen groß“, sagt der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Professor Dr. Uwe Hartmann. „In den zwei Jahren Projektlaufzeit haben insgesamt 638 Personen Kontakt zu unserem Projekt in Hannover aufgenommen. Damit verdoppelte sich die Anzahl der Kontaktaufnahmen gegenüber dem ersten Jahr. 331 Anfragen stammten aus der unmittelbaren Zielgruppe des Projekts. 152 Anfragen kamen von Personen mit aktuellem Ermittlungs- bzw. Strafverfahren und 155 von Ärzten, Betreuern oder anderen Personen. Bei 111 Patienten konnte bislang die umfangreiche klinische Diagnostik abgeschlossen werden und 68 wurde ein Therapieangebot unterbreitet. Zur Zeit laufen zwei Therapiegruppen mit wöchentlichen Sitzungen, eine weitere ist geplant. Die große Nachfrage zeigt, dass das Projekt die Zielgruppe seiner Präventionsarbeit auch wirklich erreicht.“

    Die Therapie integriert verhaltenstherapeutische und sexualmedizinische Ansätze, die Möglichkeit einer medikamentösen Unterstützung besteht. Das Therapieangebot ist dabei anonym, kostenlos und unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.

    Um das Präventionsprojekt im Flächenland Niedersachsen bekannter zu machen, wurde eine Kooperation mit dem Landkreis Osnabrück vereinbart, der mit gezielten Werbemaßnahmen auf das Projekt und den Standort Hannover hinweist. Ein weiterer Modell-Landkreis ist in Lüneburg geplant. Darüber hinaus leisten die Mitarbeiter des Präventionsprojekts Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Institutionen.

    Aufgrund von empirischen Untersuchungen kann man davon ausgehen, dass es in Deutschland etwa 250.000 Personen mit pädophilen Neigungen gibt, in Niedersachsen wird die Zahl der Betroffenen auf etwa 10.000 geschätzt. Die MHH ist Partner des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“, dem darüber hinaus die Standorte Berlin, Kiel, Regensburg, Leipzig, Hamburg, Stralsund und Gießen angehören.

    Weitere Informationen über das Präventionsprojekt Dunkelfeld sowie alle Kontaktdaten der Standorte des Projekts in Deutschland finden Sie unter www.kein-taeter-werden.de. Informationen über die Anlaufstelle in der MHH erhalten Sie unter Telefon (0511) 532-8052.


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    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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