Im Forschungsprojekt „Produktpiraterie in der Antriebstechnik ‒ Anti-Piraterie-Audit und technische Gegenmaßnahmen“ haben das International Performance Research Institute (IPRI) und das Institut für Maschinenelemente und Maschinengestaltung (IME) der RWTH Aachen ein branchenspezifisches Instrument zur Unterstützung der Prävention von Produktpiraterie entwickelt, das betriebswirtschaftliche und technische Ansätze kombiniert. Das Anti-Piraterie-Audit ermöglicht das systematische Finden und Bewerten von technisch machbaren und wirtschaftlich sinnvollen Schutzmaßnahmen.
Produktpiraterie in der Antriebstechnik
Die Antriebstechnikbranche ist insbesondere von Klein- und Großserienfertigung geprägt. Sie ist von der Produktpiraterie in hohem Maße bedroht, da vor allem Serienprodukte attraktiv zur Nachahmung sind. Produktpiraterie in der Antriebstechnik zieht beachtliche Schadensfolgen nach sich und ist somit besonders für KMU relevant. Neben Umsatzeinbußen sind vor allem Folgekosten durch schadhafte Komponenten in Fahrzeugen, Anlagen etc. sowie daraus resultierende Image-Schäden der Originalhersteller bedrohlich.
Prävention durch ein ganzheitliches Schutzkonzept
Literatur und Praxis betonen, dass nur mit ganzheitlichen Schutzkonzepten gegen Produktpiraterie vorgegangen werden kann. Ziel ist es, einen ungewollten Know-how-Abfluss zu vermeiden und ein Reverse-Engineering für Nachahmer so schwer wie möglich oder wirtschaftlich nicht zweckmäßig zu gestalten. Präventive Ansätze versprechen diesbezüglich den höchsten Wirkungsgrad. Daher wurde ein betriebswirtschaftliches Instrument ‒ das Anti-Piraterie-Audit ‒ entwickelt, das die Methoden der Risikoanalyse und -Bewertung für den speziellen Kontext der Produktpiraterie in der Antriebstechnik adaptiert.
Unterstützend zur betriebswirtschaftlichen Dimensionen des Audits wurden drei spezifisch technische Schutzlösungen für die Antriebstechnik entwickelt: die Materialanalyse, die Maßverschleierung und die Montageverschleierung. Sie ermöglichen dem Anwender, bereits im Produktentwicklungsprozess den Aufwand für den Nachahmer zu erhöhen.
Das Forschungsprojekt führt technische Methoden und betriebswirtschaftliche Instrumente zu einem umfassenden Schutzkonzept zusammen. Organisatorisch wurde das Anti-Piraterie-Audit in seiner späteren Anwendung im Entwicklungsprozess verankert. Die Umsetzung als softwaregestützter Demonstrator ermöglicht dem Anwender, in einem systematischen Prozess Piraterierisiken zu identifizieren, geeignete organisatorische, juristische und technische Abwehrmaßnahmen auszuwählen, deren Wirtschaftlichkeit zu bewerten sowie deren Wirkung zu kontrollieren.
Die Ergebnisse wurden unter anderem auf der FVA-Tagung am 26.11.2013 in Würzburg vorgestellt. Veröffentlichungen und Ergebnisse können unter www.antipiraterie.eu abgefragt sowie bei den beteiligten Instituten angefordert werden.
Förderhinweis: Das IGF-Vorhaben 16922 N/1 der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Maschinenbau e.V. - FKM, Lyoner Straße 18, 60528 Frankfurt am Main wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Ansprechpartner:
International Performance Research Institute gGmbH
Anika Rehder, B.Sc.
Königstraße 5
D-70173 Stuttgart
Telefon: 0711-6203268-8023
Telefax: 0711-6203268-1045
E-Mail: info@ipri-institute.com
Institut für Maschinenelemente und Maschinengestaltung, RWTH Aachen
Dipl.-Ing. Dennis Witter
Schinkelstraße 10
D-52062 Aachen
Telefon: 0241-80-95853
Telefax: 0241-80-92256
E-Mail: witter@ime.rwth-aachen.de
Über IPRI:
Das International Performance Research Institute (IPRI) ist eine gemeinnützige Forschungsgesellschaft auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre. Unter der Leitung von Prof. Dr. Mischa Seiter betreibt das Institut international angelegte Forschung mit dem Schwerpunkt auf Controlling sowie Performance Measurement und Management von Unternehmen und Unternehmensnetzwerken sowie öffentlichen Organisationen. Im Mittelpunkt steht die Durchführung von nationalen und internationalen Forschungsprojekten und Studien.
Über IME:
Das Institut für Maschinenelemente der RWTH Aachen University erforscht Maschinenelemente hinsichtlich Ermüdung und Verschleiß, aber auch das Verhalten und die Effizienz gesamter Antriebsstrangsysteme. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Georg Jacobs werden internationale Forschungsvorhaben der Schwerpunkte Antriebstechnik, Tribologie und Windenergie bearbeitet. Neben modernster, zum Teil selbst entwickelter Simulationssoftware stehen mit dem IME-Testcenter umfangreiche Prüfkapazitäten zur Untersuchung einzelner Maschinenelemente bis hin zu kompletten Antriebssträngen mit Leistungen bis 1 MW zur Verfügung.
http://Weitere Informationen unter:
http://www.ipri-institute.com
http://www.ime.rwth-aachen.de
http://www.antipiraterie.eu
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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