Reisende sollen in Hotels übernachten und Kontakt mit kranken Menschen, Tieren und Buschfleisch vermeiden.
Ulm – Nachdem auch Kanada eine mögliche Ebola-Infektion gemeldet hat, warnen die Gesellschaft für Virologie (GfV) und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) in einer aktuellen Stellungnahme (GfV-Newsletter 3/2014) vor einer weiteren Ausbreitung - auch wenn sich Verdachtsfälle in der Millionen-Hauptstadt Conakry nach Regierungsangaben bisher nicht bestätigt haben.
„Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen in Guinea und anderen Ländern Westafrikas ist davon auszugehen, dass das Ebolavirus sich zunächst weiter ausbreiten wird“, so Professor Dr. rer. nat. Stephan Becker, Marburg, Mitglied des Beirats der GfV und Koordinator des Forschungsbereichs „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ im DZIF. Internationale Hilfe sei in diesem Fall unabdingbar. Für Touristen gibt die GfV weitgehend Entwarnung: Da Ebolaviren nur bei engem Kontakt mit erkrankten Personen übertragen werden, bestünde für Reisende in den betroffen Ländern keine Gefahr. Sie sollten jedoch während des Aufenthaltes in Hotels übernachten, engen Kontakt mit Tieren und kranken Menschen vermeiden und kein Buschfleisch essen. Die Gefahr einer Epidemie in Europa durch Reisende aus Guinea schätzt die GfV als gering ein.
Das Ebolavirus wird nicht durch die Luft übertragen, sondern durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten, die das Virus enthalten. Die Übertragung geschieht daher häufig bei der Pflege von Erkrankten oder beim Kontakt mit Verstorbenen. „Um eine weitere Ausbreitung bestmöglich zu verhindern, müssen die Erkrankten und Infizierten schnellstens identifiziert und isoliert werden“, so der Experte der Gesellschaft für Virologie. Die Pflege der Patienten muss in sicherer Schutzkleidung erfolgen.
„Werden diese Maßnahmen mittels internationaler Hilfe schnell eingeleitet, lässt sich ein Ebolavirus-Ausbruch relativ gut eindämmen“, so der Virologe Becker, Leiter eines von zwei Laboren der Sicherheitsstufe 4 in Deutschland, in denen mit Ebolaviren geforscht wird. Selbst wenn erkrankte Patienten das Virus nach Deutschland einschleppen würden, könne man mit den hier verfügbaren Isolierungs- und Hygienemaßnahmen die Ausbreitung von Ebolaviren sehr wahrscheinlich verhindern. Die Gesellschaft für Virologie verweist auf einen vergleichbaren Fall mit dem Marburgvirus im Jahr 2008.
Weitere Informationen zur Übertragung des Virus, sowie zu Symptomen, Therapiemöglichkeiten und dem aktuellen Stand der Forschung hat die GfV auf ihrer Website in ihrem aktuellen Newsletter 3/2014 veröffentlicht.
Abdruck erwünscht – Beleg erbeten
Quelle: Gemeinsame Stellungnahme GfV/DZIF (Newsletter 3/2014)
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Elektronenmikroskopische Aufnahme des Ebolavirus
GfV/DZIF, Dr. L. Kolesnikova
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Forscherin in Vollschutzanzug unter Hochsicherheitsbedingungen
GfV/DZIF, Dr. Thomas Strecker
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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