Berlin – Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Für Betroffene, die zudem an einer Depression leiden, verringert sie die Lebensqualität und -erwartung besonders stark. In einer Studie an zehn Kliniken in Deutschland ist nun untersucht worden, ob depressiven Koronarpatienten eine spezielle Psychotherapie hilft. Vor allem sogenannte Typ-D-Persönlichkeiten profitierten von der neuen Therapie. Dieser Typ kommt bei mehr als der Hälfte aller Depressions-Patienten vor. Sie belasten besonders starke negative Gefühle. Die bisher noch unveröffentlichten Ergebnisse stellen Experten bei der heutigen Pressekonferenz vor.
Sind die Herzkranzgefäße derart verengt, dass es zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels kommt, sprechen Experten von der Koronaren Herzkrankheit (KHK). Sie kann zu den als Angina pectoris bekannten Schmerzen in der Brust und zum Herzinfarkt führen. Bei vielen Menschen, die zusätzlich an einer Depression leiden, verläuft die KHK schwerer als bei nicht depressiven Betroffenen. Sie haben ein etwa doppelt so hohes Risiko, in den nächsten Jahren zu versterben wie nicht depressive Patienten.
Depressive KHK-Patienten mit Antidepressiva oder einer Psychotherapie zu behandeln, war bisher meist erfolglos. Nach den Ergebnissen der aktuellen Studie ist eine neuartige Psychotherapie speziell für die Patienten mit einer Typ-D-Persönlichkeit jedoch vielversprechend, obwohl sich bei der gesamten Patientengruppe kein eindeutiger Effekt zeigte. Eine umfassende Gruppenpsychotherapie, die aus tiefenpsychologischen und auch kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapiebausteinen besteht, bildet die Basis der Behandlung. „Bei 60 Prozent der Probanden, die diesen Persönlichkeitstyp aufwiesen, konnten wir einen signifikanten Rückgang der depressiven Symptome beobachten“, sagt Professor Dr. med. Christoph Herrmann-Lingen vom Universitätsklinikum Göttingen, einer der leitenden Wissenschaftler der Studie.
Für die Studie namens SPIRR-CAD hatten 285 depressive Koronarpatienten zunächst drei Sitzungen Einzeltherapie und bei Fortbestehen der Depression zusätzlich 25 Stunden Gruppentherapie erhalten. Die Entwicklung ihrer depressiven Symptome war mit der von 285 Patienten, die keine Psychotherapie erhalten hatten, verglichen worden.
Die Typ-D-Persönlichkeit kennzeichne sich dadurch, immer wieder negative Gefühle wie Verärgerung oder Niedergeschlagenheit zu erleben und diese Mitmenschen gegenüber nicht zum Ausdruck bringen zu können. „Eine Typ-D-Persönlichkeit gilt neben einer Depression als eigenständiger Risikofaktor für den Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Beobachtung, dass solche Patienten überdurchschnittlich von unserer Behandlung profitiert haben, spricht dafür, die Therapie noch einmal gezielt an dieser Patientengruppe zu erproben“, sagt Herrmann-Lingen. Die detaillierten Ergebnisse diskutieren Experten im Rahmen der heutigen Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Berlin Dahlem.
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Pressekonferenz anlässlich des
Deutschen Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
„Moderne Zeiten – Antworten der Psychosomatik und Psychotherapie“
Termin: Donnerstag, 27. März 2014, 12.45 Uhr bis 13.45 Uhr
Ort: Senatssaal des Henry-Ford-Baus der Freien Universität Berlin
Anschrift: Garystraße 35, 14195 Berlin-Dahlem
Vorläufige Themen und Referenten:
*Unter- und Fehlversorgung von psychischen Leiden trotz vielfältiger Versorgungsstrukturen: Behandeln wir in Deutschland die Falschen?
Universitäts-Professor Dr. med. Johannes Kruse
Kongresspräsident, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) und Ärztlicher Direktor der Kliniken für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätskliniken Gießen und Marburg
*Verantwortungsvoller Umgang mit Pädophilie: Das Netzwerk „Kein Täter werden“ hilft
Professor Dr. med. Dr. phil. Klaus M. Beier
Direktor, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker
Charité - Universitätsmedizin Berlin
*Wo bleibt das Soziale? Untersuchungen zeigen die sozialen Ursachen von Krankheiten
Professor Dr. Elmar Brähler
Emeritierter Leiter der Selbständigen Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Leipziger Uniklinikum
*Macht Arbeit psychisch und körperlich krank? Wie lassen sich erste Anzeichen bei Mitarbeitern früh erkennen und wirksam behandeln?
Professor Dr. med. Harald Gündel
DGPM-Mediensprecher, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Ulm
*Psychotherapie hilft depressiven Herzpatienten: Erste Ergebnisse einer umfassenden Studie
Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen
Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen
*Wege aus der Magersucht: Neue Studie zur Behandlung dieser komplexen, hartnäckigen Essstörung
Professor Dr. med. Stephan Zipfel
Vorsitzender des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM); Ärztlicher Direktor der Abteilung Innere Medizin VI (Psychosomatische Medizin und Psychotherapie), Universitätsklinikum Tübingen
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Deutscher Kongress für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Janina Wetzstein/Julia Hommrich
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-457
Telefax: 0711 8931-167
wetzstein@medizinkommunikation.org
http://www.deutscher-psychosomatik-kongress.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Pressetermine
Deutsch
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