Dauer und Struktur der Arbeitslosigkeit unterscheiden sich von Region zu Region erheblich, wie sich am Beispiel Nordrhein-Westfalens zeigen lässt. Dem sollte die Arbeitsmarktpolitik stärker Rechnung tragen.
Die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist durch auffallend viele Langzeitarbeitslose geprägt; deren Anteil liegt in NRW um 6 vH-Punkte über dem im übrigen Bundesgebiet (West). Zudem sind Arbeitslose, die noch nie erwerbstätig waren oder über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, überdurchschnittlich vertreten. Aber auch innerhalb des Bundeslandes ist die Erwerbslosenstruktur keineswegs gleich. So ist die durchschnittliche (kumulierte) Dauer der Arbeitslosigkeit im mittleren Ruhrgebiet mit 3,8 Jahren am höchsten. Im Münsterland und Siegerland sind besonders Frauen betroffen, in Aachen finden sich die meisten Jugendlichen unter den Arbeitslosen. Über Fünfzigjährige tun sich gerade im Sauerland und an der nördlichen Rheinschiene/westliches Ruhrgebiet damit schwer, eine neue Anstellung zu finden.
Suchaktivitäten von Arbeitslosen
Von Interesse sind auch Unterschiede im Suchverhalten von Erwerbslosen. Die Auswertung einer repräsentativen Stichprobe ergab, dass 45 vH der Arbeitslosen in NRW mit hoher, 24 vH mit mittlerer und 3 vH mit nur geringer Aktivität eine Stelle suchen. 28 vH der Befragten gaben an, während der Arbeitslosigkeit gar nicht gesucht zu haben; davon hatten 6 vH aber bereits eine neue Stelle in Aussicht, 15 vH überbrückten lediglich die Zeit bis zur Rente. Werden die Suchaktivitäten in Hinblick auf einzelne Personengruppen betrachtet, lassen sich aus den Daten drei Tendenzen ablesen: Erstens lässt die Suchintensität mit zunehmendem Alter nach, zweitens sind männliche Arbeitslose bei der Suche aktiver. Drittens sind alleinlebende Arbeitslose (mit und ohne Kinder) aktiver als solche, die mit einem (Ehe-) Partner zusammenleben. Auch die Suchintensität differiert nach regionalwirtschaftlichen Merkmalen: So bemühen sich Frauen in Regionen mit einem ausgeprägten Dienstleistungssektor aktiver bei der Arbeitssuche.
Die Ergebnisse der Studie belegen, dass sich auf regionaler Ebene eine Vielzahl von Einflussfaktoren auf die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit auswirkt. Damit wird gleichzeitig die Bedeutung der regionalen Arbeitsmarktpolitik hervorgehoben, bei der regionale Besonderheiten angemessen berücksichtigt werden können. Die entsprechenden Maßnahmen können sich - wissenschaftlich begleitet - gezielt an den Potenzialen und Erfordernissen der einzelnen Region orientieren.
(aus Schriften und Materialien zur Regionalforschung, Heft 11)
Ihre Ansprechpartner dazu:
Dr. Beate Müller, Tel.: (0201) 81 49-275
Joachim Schmidt (Pressestelle), Tel.: (0201) 81 49-292
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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