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14.01.2003 09:22

Ein starkes Stück bleibt noch zu tun - Dienstleistungen im Ruhrgebiet

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Institut Arbeit und Technik legt aktuellen Bericht zur Dienstleistungswirtschaft im Ruhrgebiet vor - Politik muss an vorhandene Stärken anknüpfen - Neuer IAT-Report erschienen

    75 000 Arbeitsplätze hat die Dienstleistungswirtschaft des Ruhrgebietes in den letzten drei Jahren geschaffen, die Dienstleistungen tragen mittlerweile mehr als zwei Drittel (67 %) aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze zur Gesamtwirtschaft der Region bei. Doch die Vergangenheitsbewältigung an der Ruhr ist noch lange nicht abgeschlossen: Die Dienstleistungen haben den Beschäftigungsrückgang in Verarbeitendem Gewerbe und Bergbau bis heute nicht kompensieren können. Und der Arbeitsplatzabbau in der Industrie geht weiter: 45 000 Industriebeschäftigte verloren seit 1998 ihren Job. Die Arbeitsplatzbilanz von Dienstleistungen und Industrie war im letzten Jahr mit +1 000 für das Ruhrgebiet gerade noch positiv, andere Regionen wie das Münsterland oder Ostwestfalen bilanzierten dagegen einen Überschuss von mehr als 7 500, das Rheinland sogar ein Plus von 29 200 hinzugewonnenen Dienstleistungs-Arbeitsplätzen.

    Das zeigt der aktuelle Bericht des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) zur Entwicklung der Dienstleistungswirtschaft an Rhein und Ruhr. Die empirischen Daten basieren auf "PASTA - dem NRW-Monitor für Wirtschaft und Arbeit", ein datenbankgestütztes Berichts- und Analysesystem, das am IAT im Auftrag des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums aufgebaut und weiterentwickelt wird. Für den IAT-Report 2003-01 wurde die Entwicklung des Dienstleistungssektors sowohl im Vergleich zu anderen Großregionen in NRW als auch im Vergleich der Arbeitsamtsbezirke des Reviers untereinander untersucht.

    Die aufbereiteten Daten zeigen, dass sich der Dienstleistungssektor im Ruhrgebiet in den letzten drei Jahren sehr unterschiedlich entwickelt hat: Eine traditionelle Stärke der Region - die Infrastruktur- und Transportdienstleistungen - konnte mit einem Wachstum von nur 1,5 % mit der Entwicklung in Nordrhein-Westfalen insgesamt (4,8 %) bzw. mit der in Westdeutschland (+7,1 %) nicht Schritt halten. Die unternehmensnahen Dienstleistungen sind dagegen auch im Ruhrgebiet der dynamischste Bereich des Dienstleistungssektors: Sie verzeichneten in den letzten drei Jahren ein Wachstum von 30 Prozent und bieten heute rund 171 000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz. Die haushalts- und personenbezogenen Dienstleistungen - Gesundheit und Soziales; Gastronomie und Tourismus; Erziehung und Bildung; Medien, Kultur, Freizeit - haben sich in den letzten zwanzig Jahren zum mit Abstand beschäftigungsintensivsten Bereich des Dienstleistungssektors entwickelt. Etwas mehr als 300 000 Menschen arbeiten hier: Das sind fast 31 % aller Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor, sogar mehr als im Bereich Handel, Finanzen und Immobilien und "nur noch" 47 000 Beschäftigte weniger als in Bergbau und Verarbeitendem Gewerbe.

    Das Erbe der altindustriellen Vergangenheit mit ihrer großbetrieblich geprägten Struktur behindert auch heute noch den Aufbau einer modernen Innovations- und Dienstleistungskultur. Die Unternehmen im Ruhrgebiet sind nach wie vor überdurchschnittlich groß, die technologische Leistungsfähigkeit und der Anteil der forschungs- und entwicklungsintensiven Branchen dagegen unterdurchschnittlich ausgeprägt. Verschärft werden die Probleme durch Abwanderung und Alterung der Bevölkerung. Seit 1993 summieren sich die Verluste auf 87 000 Einwohner oder 1,6 % bei einem Bevölkerungsgewinn im übrigen NRW von 2,7 %. Bei der Frauenerwerbstätigkeit im Ruhrgebiet (37,7 %) zeigt sich im Vergleich zum Durchschnitt der alten Bundesländer (44,1 %) ein deutlicher Nachholbedarf.

    Dienstleistungspolitik sollte nach Auffassung der IAT-Wissenschaftler an vorhandene Stärken anknüpfen: unternehmensnahe und infrastrukturbezogene Dienstleistungen, Gesundheitswirtschaft, Erziehung und Bildung. Anzustreben ist ein eigenständiges Profil in den einzelnen Kommunen und Teilregionen. Das bedeutet vor allem, erfolgversprechende Projekte und Initiativen sowie innovative Branchen gezielt zu fördern.

    Für weitere Fragen stehen
    Ihnen zur Verfügung:
    Dr. Lothar Beyer
    Durchwahl: 0209-1707-119
    Rainer Fretschner
    Durchwahl: 0209/1707-163
    Dr. Brigitte Micheel
    Durchwahl: 0209/1707-169

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http://iat-info.iatge.de/iat-report/2003/report2003-01.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    regional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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