idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.01.2003 12:45

Die Geschichte der Königsberger Bernsteinsammlung in Göttingen

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Über den kleinen, aber wissenschaftlich besonders wertvollen Teil der weltberühmten Königsberger Bernsteinsammlung, der im Zweiten Weltkrieg vor der Zerstörung gerettet werden konnte und heute an der Universität Göttingen aufbewahrt wird, informiert eine Sonderausstellung des Geowissenschaftlichen Zentrums. Die Präsentation mit dem Titel "Bernstein und seine Einschlüsse. Neue Einblicke in die Vergangenheit der Erde" ist vom 17. Januar bis zum 31. März 2003 in Göttingen zu sehen.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 14. Januar 2003 / Nr. 11/2003

    Die Geschichte der Königsberger Bernsteinsammlung in Göttingen
    Geowissenschaftliches Zentrum präsentiert vom 17. Januar an eine Sonderausstellung

    (pug) Über den kleinen, aber wissenschaftlich besonders wertvollen Teil der weltberühmten Königsberger Bernsteinsammlung, der im Zweiten Weltkrieg vor der Zerstörung gerettet werden konnte und heute an der Universität Göttingen aufbewahrt wird, informiert eine Sonderausstellung des Geowissenschaftlichen Zentrums. Die Präsentation, die vom 17. Januar bis zum 31. März 2003 zu sehen ist, bietet einen Einblick in die Geschichte der Sammlung in Göttingen und zeigt auch attraktive Bernsteinobjekte auswärtiger Sammlungen und Museen. Der Königsberger Bestand, der von der Georgia Augusta im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wissenschaftlich betreut wird, umfasst 2.450 Rohbernsteine und 1.131 bearbeitete Stücke sowie rund 12.000 Inklusen. In den Bernstein eingeschlossen sind cirka 45 Millionen Jahre alte Fossilien aus dem Baltischen Tertiär. Wie diese Inklusen entstanden sind und mit welchen neuen Fototechniken sie für die aktuelle Forschung erfasst werden können, werden weitere Themenschwerpunkte der Ausstellung mit dem Titel "Bernstein und seine Einschlüsse. Neue Einblicke in die Vergangenheit der Erde" sein. Sie ist im Hörsaal-Foyer des Geowissenschaftlichen Zentrums an der Goldschmidtstraße 3 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr.

    Zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung lädt das Geowissenschaftliche Zentrum der Georg-August-Universität am Freitag, 17. Januar 2003, ein. Zur Begrüßung spricht der Geobiologe Prof. Dr. Joachim Reitner, der Leiter der Göttinger geowissenschaftlichen Sammlung ist. Der Kustos der Sammlung, Dr. Hans Jahnke, führt in den Königsberger Bestand ein. In einem Festvortrag spricht anschließend Dr. Wolfgang Weitschat vom Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Hamburg über "Fossileinschlüsse im Baltischen Bernstein". Die Eröffnungsveranstaltung findet im Hörsaal des Zentrums (Goldschmidtstraße 3) statt und beginnt um 14.15 Uhr. Gruppenführungen durch die Ausstellung können unter der Telefonnummer (0551) 39-7904 vereinbart werden.

    Die rund 12.000 Bernstein-Inklusen aus der Königsberger Sammlung - im wesentlichen handelt es sich bei den Fossil-Einschlüssen um Gliedertiere wie Insekten, Spinnen oder Tausendfüßler - sind nach Angaben von Prof. Reitner "bevorzugte Objekte der internationalen Evolutionsforschung" und werden von "zahlreichen Forschern aus aller Welt bearbeitet". Sie sind alle mit angeschliffenen und polierten Oberflächen versehen, damit sie im Durchlicht untersucht werden können. Bernstein "altert" jedoch, so kann es zu Rissen und Verfärbungen kommen. Aus diesem Grund haben die Göttinger Geowissenschaftler mit Fördermitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) in Höhe von knapp 60.000 Euro ein Forschungsprojekt gestartet, bei dem neue Methoden der Konservierung erprobt werden. Voruntersuchungen hierzu, gefördert mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie des MWK, waren bereits in den Jahren 2001 und 2002 durchgeführt worden. Wie Prof. Reitner erläutert, werden die betroffenen Stücke in ein spezielles Kunstharz eingebettet, um eine Gefährdung durch weitere Alterungsprozesse zu verhindern.

    Die Bernsteinsammlung der Albertus-Universität von Königsberg war einst die weltweit umfangreichste und bedeutendste ihrer Art. Dass ein kleiner Teil vor der Zerstörung bewahrt werden konnte und nach Göttingen gelangte, ist den damals engen, patenschaftlichen Beziehungen beider Hochschulen, insbesondere auf dem Gebiet der Geowissenschaften, zu verdanken. Der damalige Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts in Königsberg, Prof. Dr. Karl Erich Andrée, veranlasste angesichts der näher rückenden Front im Herbst des Jahres 1944 die Überführung von Teilen der Sammlung nach Göt-tingen. Sie wurden im Kalischacht Volpriehausen eingelagert. Trotz eines Brandes, der durch eine Munitionsexplosion ausgelöst wurde, konnten zwei Kisten mit Bernsteinen gerettet werden. Sie gelangten auf Umwegen, unter anderem über das Kunstgutlager der Besatzungsmacht in Celle, nach Göttingen. Dafür eingesetzt hatte sich Prof. Andrée, der inzwischen an der Georg-August-Universität als Professor für Geologie und Paläontologie tätig war. Die Teile der Sammlung, die in Königsberg verblieben waren, verbrannten bei der Zerstörung des Institutsgebäudes.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Joachim Reitner
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
    Geowissenschaftliches Zentrum
    Goldschmidtstraße 3, 37077 Göttingen
    Tel. (0551) 39-7950, Fax (0551) 39-7918
    e-mail: jreitne@gwdg.de
    Internet: http://gzg.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://gzg.uni-goettingen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).