Eine Computertomographie im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, soll offene Fragen zu der wohl ältesten Mumie auf dem europäischen Kontinent klären. Wissenschaftler und Herzspezialisten wollen dabei vor allem wissen: Starb das Baby vor 6.400 Jahren an einem angeborenen Herzfehler?
Nach einer dreijährigen Tournee durch große amerikanische Museen wird die Babymumie aller Voraussicht nach ab 12. April 2014 der Publikumsmagnet im Lippischen Landesmuseum Detmold sein. Im Mittelpunkt der vor der Ausstellungseröffnung vorgenommenen Untersuchungen stehen modernste Computertomographie-Aufnahmen (CT) im HDZ-Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Burchert. Die beteiligten Experten möchten wissen, ob das vor 6.400 Jahren verstorbene, acht bis zehn Monate alte Baby aus Peru möglicherweise an einem angeborenen Herzfehler verstorben sein könnte.
Es waren Untersuchungen des derzeit größten und interessantesten Forschungsprojektes weltweit, des „German Mummy Projects“, die eine genaue Datierung des Alters der Detmolder Kindermumie auf die Zeit 4.504 bis 4.457 vor Christus bereits vor fünf Jahren möglich machten. Das Projekt wurde 2007 vom Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim ins Leben gerufen mit dem Ziel, unter Beteiligung von Experten unterschiedlichster Disziplinen den Mumien ihre Geheimnisse zu entlocken. Von den jüngsten CT-Aufnahmen im Herz- und Diabeteszentrum erhoffen sich die Spezialisten Aufschluss darüber, ob das Baby, wie ehemals vermutet, möglicherweise an einem Vorhofseptumdefekt verstorben ist.
„Der Vorhof- oder auch Atriumseptumdefekt (ASD) ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen des Herzens“, erläutert Kinderkardiologe PD Dr. Nikolaus Haas, Oberarzt im Kinderherzzentrum und Zentrum für angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszentrums NRW, Bad Oeynhausen, der die neuen Aufnahmen begutachten wird. „Allerdings ist die Erkrankung nicht lebensbedrohlich. Wir wollen herausfinden, ob es sich möglicherweise um eine seltene Variante oder einen speziellen komplexen Herzfehler gehandelt hat. Damit könnten wir womöglich nachweisen, dass angeborene Defekte dieser Art keine Entwicklung jüngerer Jahrhunderte sind, sondern dass es sie vor Jahrtausenden bereits gab.“
Die Untersuchungen werden mit einem hochauflösenden 126-Zeilen-Computertomographen vorgenommen, der u.a. eine dreidimensionale Bildgebung ermöglicht. Die sehr guten Bilder und Volumenbestimmungen könnten wichtige neue Informationen liefern über die Detmolder Babymumie, die älter als Ötzi ist. Vielleicht bringen sie auch ans Tageslicht, was bis heute ein Geheimnis ist: Ob es sich bei der Mumie um ein Mädchen oder einen Jungen handelt.
Sehr froh über das Angebot des Herz- und Diabeteszentrums NRW, Bad Oeynhausen, ist der Leiter des Lippischen Landesmuseums Detmold, Dr. Michael Zelle. “Archäologisch- historische Forschung zeichnet sich heute durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit naturwissenschaftlichen Disziplinen aus. Auf diese Weise können wichtige Informationen zur Lebenswelt und Lebensweise der Menschen vergangener Kulturen gewonnen werden“, so Zelle.
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Weitere Informationen:
Ausstellung: „Leben und Tod im Alten Peru“
Vom 12. April 2014 bis 9. November 2014
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Ein Kooperationsprojekt des Lippischen Landesmuseums, der Köhler-Osbahr-Stiftung, dem Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg und der Universität Bonn, Abteilung Altamerikanistik.
Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 37.000 Patienten pro Jahr, davon 15.000 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Das Kinderherzzentrum und Zentrum für angeborene Herzfehler des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Deniz Kececioglu und Dr. Eugen Sandica gehört zu den international führenden Kliniken bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler und ist zertifiziertes Zentrum für die Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern (EMAH). Im Zentrum werden alle Arten von angeborenen Herzfehlern im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter mit modernsten Methoden therapiert und jährlich rund 500 Operationen und über 500 Herzkathetereingriffe durchgeführt. Bei Herzklappeneingriffen erzielt das Zentrum herausragende Ergebnisse auch im internationalen Vergleich.
Kontakt:
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www.hdz-nrw.de
CT im Herz- und Diabeteszentrum NRW (v.l. n.r.): PD Dr. Nikolaus Haas, Dr. Michael Zelle, Prof. Dr. ...
(Foto: Armin Kühn).
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
CT im Herz- und Diabeteszentrum NRW (v.l. n.r.): PD Dr. Nikolaus Haas, Dr. Michael Zelle, Prof. Dr. ...
(Foto: Armin Kühn).
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