Georg Simmel ist für Prof. Dr. Helene Kleine, Rektorin der Fachhochschule Potsdam ein Vorbild und Impulsgeber. Sie wird den Soziologen als "Essayist der Moderne" im zehnten Vortrag innerhalb der Reihe "Civitas - Denkimpulse und Vorbilder" am Montag, dem 20.01.2003, um 18.30 Uhr im Palais am Stadthaus bei krone management und technologie, Friedrich-Ebert-Straße 37, vorstellen. Im Anschluss besteht wieder Gelegenheit, bei einem Glas Wein in lockerer Runde weiter zu diskutieren. Das Programm der Veranstaltungsreihe ist unter www.fh-potsdam.de zu finden.
Georg Simmel (1858-1918) gehört zu den Gründervätern der Soziologie in Deutschland. Er lehrte von 1885 bis 1914 an der Universität in Berlin als Extra-Ordinarius und erhielt 1914 einen Lehrstuhl in Straßburg, wo er 1918 starb. Georg Simmel hat sich, unbekümmert um die Grenzen der Fachwissenschaften, als Philosoph und Soziologe, aber auch als Kunsthistoriker und Kunstkenner mit den Alltagsphänomenen und Wirkungsmechanismen der Moderne auseinander gesetzt. Seine herausragenden Arbeiten, zumeist in essayistischer Form, sowohl in wissenschaftlichen Reihen als auch in Feuilletons und schließlich als Kompendien erschienen, befassen sich mit den Grundlagen der Soziologie - "Wie ist Gesellschaft möglich?" Mit dem "Begriff und der Tragödie der Kultur", der "Krisis der Kultur", der "Philosophie des Geldes" und den "Großstädten und dem Geistesleben". Viel diskutiert wurden seine Essays über die Mode, die Liebe, das Abenteuer, den Spieler, die Ruine, die Alpen - und nicht zuletzt seine Arbeiten über Michelangelo und Rodin.
Seine Vorlesungen, Kolloquien und Privatissime fanden eine zahlreiche Hörerschaft unter den jungen Leuten in Berlin, besonders die Zugereisten, die Fremden und die Emigranten fanden sich hier in ihrer Suche, in ihrem Versuch, die modernde Welt zu verstehen, wieder. Er schuf kein geschlossenes Gedankengebäude, keine eindeutigen und letztgültigen Aussagen, sondern regte an zum Denken, zur vorurteilslosen Auseinandersetzung mit der vorgefundenen Wirklichkeit.
Bis zu seinem 56. Lebensjahr blieb ihm eine "ordentliche" - bezahlte akademische Position versagt, seine Denkhaltung, sein Schreibstil, seine Vortragsweisen galten als relativierend und zersetzend, schlicht unwissenschaftlich. Die Kritik an seiner Arbeit hatte häufig genug antisemitische Untertöne, seine Eltern waren als konvertierte Juden im 19. Jahrhundert aus Schlesien nach Berlin gezogen. So blieb Georg Simmel in der akademischen Welt "der Fremde", den er im gleichlautendem Essay beschreibt: "Der Fremde ist der, der kommt und bleibt . . ."
Prof. Dr. Helene Kleine, hat nach dem Studium der Soziologie, Sozialpsychologie und Erziehungswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 1982 ihr Studium mit einer Magisterarbeit über die Soziologie im Dritten Reich abgeschlossen, ihre Doktorarbeit verfasste sie zur Soziologie während der Weimarer Republik im Vorfeld des Nationalsozialismus. Hierzu gehörte auch die Auseinandersetzung mit den Gründervätern der Soziologie und den Institutionalisierungsbedingungen der Wissenschaft von der Gesellschaft. Neben der Promotion engagierte sie sich in Düsseldorf kommunalpolitisch und in verschiedenen Bürgerinitiativen, bevor sie 1991 bei der Internationalen Bauausstellung Emscher Park in Gelsenkirchen Leiterin des Bereiches Kultur und Soziales wurde. 1995 kam sie nach Potsdam und wurde an der Fachhochschule Gründungsbeauftragte des Studiengangs Kulturarbeit, verbunden mit einer Professur zum Themenfeld "Kultureller und sozialer Wandel". Frau Professor Kleine ist seit zwei Jahren Rektorin der Hochschule.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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