Wissenschaftsrat befürwortet Zusammenführung von iFQ und DZHW
Der Wissenschaftsrat hat am vergangenen Freitag die Zusammenführung des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) in Berlin und des ehemaligen HIS-Instituts für Hochschulforschung in Hannover befürwortet. Das HIS-Institut für Hochschulforschung war bereits im September 2013 als eine erste Abteilung in das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ausgegründet worden. Nach der Entscheidung des Wissenschaftsrates soll nun das iFQ folgen und die Leistungsfähigkeit des neuen DZHW auch auf den Gebieten der Wissenschaftsforschung herstellen. Beide Einrichtungen hatten dem Wissenschaftsrat im November 2013 ein entsprechendes gemeinsames Konzept vorgelegt. Das neue DZHW wird zukünftig seine Standorte in Berlin und Hannover haben.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Überlegungen zu einer strategischen Zusammenführung der beiden Einrichtungen in Berlin und Hannover grundsätzlich positiv bewertet wurden und damit ein wichtiger Grundstein für die stärkere Verzahnung von Wissenschafts-forschung und Hochschulforschung gelegt ist“, kommentiert Professor Stefan Hornbostel, Leiter des iFQ, die Beurteilung durch den Wissenschaftsrat. Im Konzept zur Zusammenführung beider Einrichtungen heißt es: „Kern des gemeinsamen Selbstverständnisses ist die Überzeugung, dass das Wissenschaftssystem mit allen seinen Facetten (Ausbildung, Lehre, Forschung, Wissenstransfer, Innovation) als ein Gesamtzusammenhang betrachtet werden muss.“ Im Gutachten wird diese „Zusammenführung von eher lehr- und studiumsbezogenen Fragestellungen mit solchen, die eher an den Forschungsleistungen des Hochschul- und Wissenschaftssystems interessiert sind“, und die damit verbundene „möglichst ganzheitliche Perspektive auf das Wissenschaftssystem“ als „prioritäres Ziel“[S. 35] für das zukünftige DZHW gewürdigt.
Sowohl das Berliner iFQ als auch das Institut in Hannover machen das Wissenschaftssystem selbst zum Untersuchungsgegenstand und stellen für Politik und Gesellschaft zentrale Daten und kritisches Reflexionswissen über den wissenschaftlichen Betrieb und seine Rahmenbedingungen bereit. Allerdings konzentriert sich die bereits 1969 gegründete Hochschulforschung der HIS GmbH in Hannover auf die Hochschulen und deren Leistungen im Bereich von Studium, Lehre und Bildung als Gegenstand ihrer Studien. Das iFQ war 2005 gegründet worden, um zunächst die Forschungsförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf ihre Wirksamkeit zu untersuchen. Nach seinem sukzessiven Ausbau in den Folgejahren betreibt das iFQ inzwischen zahlreiche Forschungs- und Serviceprojekte, die eine übergreifende Analyse des deutschen Forschungssystems – auch im internationalen Vergleich – ermöglichen. Im Gutachten des Wissenschaftsrates wird das iFQ derzeit als die „einzige allein auf das Gebiet der empirischen Wissenschaftsforschung spezialisierte außeruniversitäre Forschungseinrichtung“[S. 16] in Deutschland bezeichnet.
„In das neue DZHW werden wir insbesondere unsere Methodenkompetenz und unsere Erfahrungen auf den Gebieten der Bibliometrie, aber auch unsere Arbeiten über Anreiz- und Finanzierungsstrukturen, Bewertungsverfahren und Karriereverläufe in der Wissenschaft einbringen“, erläutert Hornbostel den vorgesehenen Beitrag des iFQ. „Darüber hinaus wird es entscheidend sein, dass die Hochschul- und Wissenschaftsforschung – ganz im Sinne einer science of science – auf eine gemeinsame theoretische Grundlage gestellt wird und innovative Untersuchungsdesigns und instrumente entwickelt werden. Dafür kann das neue DZHW ein wichtiger Impulsgeber sein. Wir werden aber auch – mehr noch als bisher – auf forschungsstarke Kooperationspartner angewiesen sein und hier einen explizit offenen, integrativen Ansatz verfolgen.“
Auch über das zukünftige DZHW hinaus unterbreitet das Gutachten Vorschläge, wie vor dem Hintergrund der „voraussichtlich mehrjährigen Konstituierungsphase des DZHW […] die empirische Wissenschafts- und Hochschulforschung in Deutschland insgesamt auf eine leistungsfähige Basis“[S. 43] gestellt werden kann. Insbesondere wird allen Akteuren der Wissenschafts- und Hochschulforschung „die Formulierung einer feldübergreifenden Forschungsagenda mit eindeutigen Forschungsprioritäten“[S. 45] empfohlen, um auf dieser Basis gemeinsam mehr Fördergelder für größere Verbundforschung einwerben zu können.
Nach der Begutachtung durch den Wissenschaftsrat werden Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz über die zukünftige Ausstattung des DZHW entscheiden. Im iFQ ist man optimistisch, dass der Bund und die Länder die Empfehlungen des Wissenschaftsrates jetzt in angemessene Finanzzusagen übersetzen und dann mit der schrittweisen Zusammenführung begonnen werden kann. Im Konzept ist der rechtliche Zusammenschluss im Laufe des Jahres 2015 und eine vollständige organisatorische Integration unter Beibehaltung der beiden Standorte in Berlin und Hannover bis 2018 vorgesehen.
Dokument:
Wissenschaftsrat: Institutionelle Perspektiven der empirischen Wissenschafts- und Hochschulforschung in Deutschland. Positionspapier. Darmstadt 2014. http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/3821-14.pdf
Ihr Ansprechpartner:
Dr. André Lottmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ)
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