Welche besondere Gefahr geht auch, oder vielleicht gerade, von nicht offen gewalttätigen Rechtsextremisten und rechten Ideologen aus, und wie kann man ihr mit vorbeugenden Maßnahmen begegnen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines Sammelbandes, den Dr. Martin Schweer, Universitätsprofessor für Pädagogische Psychologie an der Hochschule Vechta, jetzt herausgegeben hat. Die im Verlag Peter Lang erschienene Publikation heißt: "Die Neue Rechte: Eine Herausforderung für Forschung und Praxis".
Die so genannte "Neue Rechte" distanziert sich zwar öffentlich vom Rechtsextremismus und verwendet zum Beispiel den Begriff des Neokonservatismus. Trotzdem, so schreiben Martin Schweer und Barbara Thies in dem Einführungsbeitrag, seien die Grenzen fließend zwischen diesem rechtskonservativen Gedankengut, wie es seit Anfang der neunziger Jahre fast überall in Europa an Akzeptanz gewonnen hat, und dem schon lange schwelenden Rechtsextremismus: "Die Aussagen der Vertreter der 'Neuen Rechten' basieren u.a. auf einer Ideologie der Ungleichheit, einem pauschalen Freund-Feind-Denken und einem Autoritäts- bzw. Gehorsamsprinzip."
Auch wenn sie sich nicht in offener Gewalt oder volksverhetzenden Schriften zeigen, so können rechte und rechtsextremistische Positionen doch den Nährboden für Militanz bereiten, die sich besonders gegen Ausländer und Andersdenkende richtet. Unter einer interdisziplinären Perspektive vereint der Sammelband aktuelle Abhandlungen zur Thematik der "Neuen Rechten" und ähnlicher Strömungen. Die Autorinnen und Autoren, unter ihnen der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident und jetzige Bundesminister Manfred Stolpe, zeigen die Ideologie rechter Gruppierungen auf und entlarven pseudowissenschaftliche Vorstellungen und Denkmuster.
Dieses Wissen lässt sich gleichermaßen als Immunisierungshilfe in der Prävention als auch als Argumentationshilfe in der Auseinandersetzung mit Vertretern der "Neuen Rechten" und ähnlichen Gruppierungen einsetzen. Neben solchen allgemeinen Analysen verweisen einige Beiträge darüber hinaus explizit auf verschiedene Anwendungsfelder, so etwa die Erwachsenenbildung und die Jugendarbeit. Vor allem in der Schule als zentraler Sozialisationsinstanz muss die Grundlage dafür gelegt werden, dass Kinder und Jugendliche gegen undemokratische Ideologien gefeit sind.
Martin K. W. Schweer (Hrsg.): Die Neue Rechte: Eine Herausforderung für Forschung und Praxis, Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 2003, ISBN 3-631-39053-X, 138 Seiten, 24,90 Euro
Weitere Informationen: Prof. Dr. Martin Schweer
Hochschule Vechta, Institut für Erziehungswissenschaft
Postfach 1553, 49364 Vechta
Tel.: (04441) 15-534/-535, Mobil: (0171) 1212635
E-Mail: martin.schweer@tiscali.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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