1. Workshop zur "Katalogisierung liturgischer Handschriftenfragmente" am 24.-25. Januar an der Universität Jena
Jena (23.01.03) Es begann als studentische Initiative, wuchs über eine Arbeitsgemeinschaft an der Uni Jena bis hin zu einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt: die "Katalogisierung der Handschriftenfragmente des Schlossmuseums Sondershausen". Ab morgen (24.01.) treffen sich die beteiligten Studierenden und Wissenschaftler der Universität Jena mit auswärtigen Experten zu ihrem ersten Workshop. Während des zweitägigen Treffens will die Projektgruppe nicht nur die Fortschritte bei der Erschließung der mittelalterlichen Handschriftenbruchstücke vorstellen. Auch die Restauratoren der Universitätsbibliothek Jena werden ihre Erfolge bei der Wiederherstellung von teilweise stark beschädigten Pergamenten vorführen. Einige restaurierte Exemplare sowie schöne liturgische Bücher aus den Jenaer Beständen werden den Teilnehmern in einer kleinen Ausstellung in den Räumen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, wo auch die Tagung stattfindet, präsentiert.
Rund 250 Fragmente mittelalterlicher Handschriften gehören zum untersuchten Fundus. Der bibliophile Schatz wurde den Jenaer Wissenschaftlern vom Schlossmuseum Sondershausen zur Bearbeitung übergeben. "Die Handschriften stammen aus alten Büchern, die unsere Vorfahren in Klöstern und Stiftskirchen etwa vom 11. bis 15. Jahrhundert während der Gottesdienste verwendet haben", sagt die Jenaer Latinistin Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich. Dass der Schatz in Sondershausen erst vor kurzem durch den Einsatz der Leiterin Christa Hirschler als solcher erkannt wurde, liegt neben dem fehlenden Personal auch am Zustand der Schriften. Frühere Beamte "gingen im 16./17. Jahrhundert wenig ehrfurchtsvoll mit den alten Büchern um", erläutert Huber-Rebenich. Nach der Auflösung von Klöstern während der Reformationszeit sind deren Buchbestände oft einfach ,recycelt' worden. So verwendeten die sparsamen Archivare die kirchlichen Dokumente ein zweites Mal: nutzten sie als Notiz- und Schmierzettel oder fertigten aus den alten Bögen einfach neue Aktendeckel oder Einbände für ihre Rechnungsbücher und Verwaltungsdokumente.
"Dies macht eine Zuordnung zur Originalquelle natürlich schwierig", verdeutlicht Prof. Huber-Rebenich. "Wir wollen nun herausfinden, zu welchen Büchern die einzelnen Schriftstücke gehören, welcher Art die Texte sind und wo sie herkommen", beschreibt die Altertumswissenschaftlerin die Aufgabe ihres Projekts, das sie gemeinsam mit ihren Studierenden und in Kooperation mit der Universitätsbibliothek durchführt. Die Schrift der Fragmente deutet darauf hin, dass die meisten in Deutschland geschrieben wurden. Einige Dokumente konnten nach detektivischer Feinarbeit inzwischen mit großer Wahrscheinlichkeit dem Kloster Paulinzella zugeordnet werden.
Bis Jahresende soll die Hauptarbeit geleistet sein, hoffen die Altertumsexperten, die ihre Ergebnisse auch ins Internet stellen wollen. Aktuelle Ergebnisse werden bereits während des Workshops präsentiert.
Kontakt:
Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich
Institut für Altertumswissenschaften der Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944835, Fax: 03641 / 944802
E-Mail: x7huge@nds.rz.uni-jena.de
Günter Müller, Chef-Restaurator der Universitätsbibliothek Jena, mit einer noch unrestaurierten litu ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Günter Müller, Chef-Restaurator der Universitätsbibliothek Jena, mit einer noch unrestaurierten litu ...
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