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24.01.2003 19:28

Dämpfer für die Heilungsaussichten von Übergewicht

Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

    Forschungsergebnisse von der University of Melbourne zwingen Wissenschaftler, das Potenzial einer hoch gehandelten Heilmethode von Adipositas, welche derzeit in klinischen Versuchsreihen weltweit erprobt wird, zu überdenken.

    Leptin, ein vom Körper automatisch produziertes Hormon, wurde von Forschern als neues Schlankeits-Wundermedikament der Zukunft gefeiert. Es wird von den Fettzellen des Körpers gebildet und fungiert im Gehirn als Appetitzügler. Je mehr Fett man hat, desto mehr Leptin wird produziert, und je mehr Leptin produziert wird, desto stärker wird, theoretisch, der Hunger unterdrückt. Das ist eine Art, wie der Körper das Gewicht reguliert.

    Forscher fanden heraus, dass die Verabreichung hoher Dosen Leptins an Ratten und Mäuse, deren Appetit zügelte und zu Gewichtsverlust führte. Von diesen Ergebnisse beflügelt, begannen Wissenschaftler, mehrere klinische Versuchsreihen mit übergewichtigen Menschen durchzuführen.

    Eine Honours-Studentin der Univeristy of Melbourne, Elena Velkoska, hat den Hoffnungen, dass Leptin die ultimative Lösung ist, nun einen Dämpfer versetzt. Elena Velkoska und ein Team der University of Melbourne testeten zum ersten Mal das Vermögen von Leptin, den Gewichtsverlust nicht nur auszulösen, sondern auch aufrechtzuerhalten. Es war auch das erste Mal, dass eine relativ niedrige Leptindosierung zum Einsatz kam.

    Sie stellten die Vermutung auf, dass wenn den Ratten Leptin verabreicht wird, zu einem Zeitpunkt da das natürlich Leptinniveau niedrig war, eine Gewichtzunahme am Ende einer Diät verhindert werden könne. Im Ergebnis zeigte das Leptin jedoch wenig Wirkung, und nach 14 Tagen hatten die Ratten das alte Gewicht wieder erreicht. Die Forschungen sind in der aktuellen Ausgabe des International Journal of Obesity veröffentlicht.

    "Die Ergebnisse deuten an, dass Leptin möglicherweise wenig Bedeutung für die Beibehaltung eines durch Diät erreichten Gewichtsverlusts hat," erklärt Elena Velkoska.

    Die National Heart Foundation of Australia hat Elena Vekoska ein Doktorandenstipendium verliehen, mit dessen Hilfe sie ihre Arbeit im Bereich der Mechanismen von Fettleibigkeit fortsetzten wird.

    Der Grundgedanke, auf der Elena Vekoska's Hounours-Forschungsarbeit basiert, ist eine aktuelle Theorie nach der unser Gehirn einen Sättigungspunkt für die Aufnahme von Leptin hat.

    "Übergewichtige Menschen produzieren bereits soviel Leptin, dass das Gehirn möglicherweise zusätzlich eingehendes Leptin gar nicht mehr wahrnimmt. Sollte dies der Fall sein, so erklärt das auch den durchwachsenen Erfolg der klinischen Leptin-Versuchsreichen," so Elena Velkoska.

    Da bei den Versuchen mit kleinen Dosierungen gearbeitet wurde, warnt Elena Velkoska, dass die Möglichkeit besteht, dass eine stärkere Dosis erfolgreicher ist. Auch eine Leptinverabreichung direkt ins Gehirn könnte erfolgsversprechender sein, was aber bei Menschen technisch schwer zu realisieren ist.

    "Ratten, und sehr wahrscheinlich auch Menschen, scheinen ein eingebautes Maß für Körpergewicht zu haben," erklärt Professor Margaret Morris, Betreuerin der Forschungsarbeit von Elena Velkoska. "Nach ihrer Diät versuchten die Ratten wahrscheinlich lediglich zu ihrem alten Maß, ihrem normalen Körpergewicht zurückzukehren. Ähnliches wurde bei Menschen beobachtet, die Gewicht aufgrund von Krankheit verloren hatten," so Professor Morris.

    "Es gibt viele Faktoren, die für die Regulierung des Körpergewichts verantwortlich sind, und Leptin ist nur einer davon. Weiter Forschungen sind notwendig, im die Rolle von Leptin zu verstehen und dessen zukünftige Bedeutung für der Behandlung von Adipositas zu bestimmen."

    "Es gibt einen sehr kleinen Prozentsatz der Bevölkerung, der aufgrund eines fehlenden oder defekten Gens kein Leptin bilden kann. Diese Menschen sind extrem übergewichtig, und für sie ist Leptin von Nutzen. Aber für den Rest der Bevölkerung scheint Leptin von geringer Bedeutung zu sein."

    Weitere Informationen in englischer Sprache:

    Associate Professor Margaret Morris
    Tel.: 0061-3-8344 5745 oder 0061-3-9489 3335
    Email: mjmorris@unimelb.edu.au

    Elena Velkoska, Deparment of Pharmacology
    Tel.: 0061-3-8344 8623 oder Mobil: 0061-417 121 899
    Email: e.velkoska@pgrad.unimelb.edu.au

    Jason Major, Media Officer University of Melbourne
    Tel.: 0061-3-8344 0181 oder Mobil: 0061-421 641 506
    E-mail: jmajor@unimelb.edu.au

    Der Australische Hochschulverbund IDP / Institut Ranke-Heinemann ist die zentrale Verwaltungsstelle aller australischen Hochschulen in Deutschland, zuständig für Studienberatung, Studienplatzbewerbung, Einschreibung und Wissenstransfer. Er arbeitet not-for-profit und repräsentiert australische Forschung und Lehre weltweit. Als erste Kontaktadresse für sämtliche Fragen zu Studium und Wissenschaft für Studierende, Presse, Bildungseinrichtungen und Regierungsorganisationen kann er auch bei Fachfragen gezielt Ansprechpartner in Australien vermitteln.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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