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07.05.2014 17:05

Uniklinikum Würzburg: Mehr Sicherheit durch Bauchschlagader-Check

Susanne Just Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Würzburg

    Aussackungen der Bauchschlagader bergen ein oft tödliches Risiko. Eine einfache Ultraschalluntersuchung kann die Gefahr identifizieren oder Entwarnung geben. Anlässlich des bundesweiten Aneurysma-Screening-Tags informiert das Würzburger Uniklinikum am Samstag, den 10. Mai 2014, über Risikofaktoren, Untersuchungsmethoden und – im Fall des Falles – über teils neue Behandlungsoptionen.

    Bei einem Bauchaortenaneurysma erweitert sich die Hauptschlagader im Bauch und entwickelt sich im Lauf der Zeit zu einer immer dünnwandigeren Aussackung. Bleibt die Gefäßerkrankung unerkannt, droht die Schwachstelle zu reißen. „Die Betroffenen laufen dann Gefahr innerhalb kürzester Zeit innerlich zu verbluten“, weiß Prof. Dr. Richard Kellersmann, Leiter der Sektion Gefäßchirurgie an der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). Im Jahr 2011 starben in Deutschland über 3 600 Menschen infolge eines Bauchaortenaneurysmas. „In vielen Fällen hätte durch eine einfache Ultraschalluntersuchung die Gefahr rechtzeitig erkannt und das Leben der Patienten gerettet werden können“, ist sich Prof. Kellersmann sicher.

    Hauptrisikogruppen: Männer ab 65 Jahre, Raucher, erblich Vorbelastete
    Besonders gefährdet sind Männer ab 65 Jahren. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin tragen vier bis sechs von 100 Männern ab diesem Alter ein Bauchaorten-Aneurysma in sich, ohne es zu wissen. Bei Frauen kommt diese tickende Zeitbombe deutlich seltener vor, doch auch sie haben ein erhöhtes Risiko sofern sie rauchen oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung haben. Außerdem empfehlen die Chirurgen auch jüngeren Menschen ein Screening, wenn in ihrer engeren Verwandtschaft schon jemand ein Aneurysma hatte.

    Screening als Kassenleistung?
    Im Moment ist der Ultraschall-Check der Bauchaorta eine „individuelle Gesundheitsleistung“, die den Interessierten gegen Selbstzahlung angeboten wird. Sie kostet rund 15 Euro. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) prüft derzeit die Möglichkeit, in Deutschland ein Ultraschallscreening auf Bauchaortenaneurysmen als Kassenleistung einzuführen. Der G-BA ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Er bestimmt durch Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. „Eine Kostenerstattung des Bauchaortenaneurysma-Screenings durch die Krankenkassen ist sicher zu befürworten, gerade, wenn die Leistung gezielt auf die Hochrisikogruppen zugeschnitten wird“, sagt Prof. Kellersmann und fährt fort: „Durch die Früherkennung kann in vielen Fällen eine Therapie, etwa die Behandlung eines Bluthochdrucks, eingeleitet werden, die das Fortschreiten der Krankheit verhindern kann.“

    Neue Stent-Systeme erweitern Behandlungsmöglichkeiten
    Zu einer offenen Operation oder der Implantation einer Stentprothese raten die Experten, wenn das Aneurysma einen bestimmten Durchmesser oder ein rasches Wachstum aufweist. Häufig wird dabei ein Stent, eine röhrenförmige Gefäßprothese, über zwei kleine Schnitte in der Leiste implantiert. „Die Medizintechnik hat hier in den letzten Jahren neue, zusätzliche Systeme entwickelt, mit denen auch schwierige ‚Einbausituationen‘ an den Schlagaderabgängen zu Nieren, Darm und Leber gemeistert werden können“, schildert Prof. Kellersmann.

    Hybrid-OP am Uniklinikum Würzburg voll etabliert
    Eine wesentliche Voraussetzung zum sicheren Arbeiten bei diesen zunehmend eingesetzten Operationstechniken ist ein Hybrid-Operationssaal. Er kombiniert die klassische OP-Einrichtung mit topmoderner diagnostischer Bildgebung. Das Universitätsklinikum Würzburg verfügt seit drei Jahren über einen solchen High-Tech-Raum. „Mittlerweile haben wir im Hybrid-OP über 160 Bauchaortenaneurysmen versorgt, teilweise auch in Notfall-Operationen“, beschreibt Prof. Kellersmann.

    Informationstag am 10. Mai 2014
    Am Samstag, den 10. Mai 2014 lädt die Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Würzburg zu einer kostenlosen Informationsveranstaltung rund um das Thema Bauchaortenaneurysma ein. Von 15:30 bis 17:00 Uhr gibt es im Zentrum für Operative Medizin an der Oberdürrbacher Straße weitere Details zu den genannten Aspekten der Exposition, Vorsorge und Behandlung. Im Anschluss an die Vorträge werden vor Ort Demonstrationen von Ultraschalluntersuchungen der Bauchschlagader angeboten. Das detaillierte Programm findet sich im Internet unter www.zom-wuerzburg.de. Der Infotag ist Teil des jährlichen, bundesweiten Bauchaortenaneurysma-Screeningtag der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (www.gefaesschirurgie.de).


    Bilder

    Aneurysmatische Veränderung der Bauchaorta im Ultraschall: links der Durchmesser der normalen Aorta (2 cm), rechts das Aneurysma mit über 4 cm Durchmesser.
    Aneurysmatische Veränderung der Bauchaorta im Ultraschall: links der Durchmesser der normalen Aorta ...
    Bild: Universitätsklinikum Würzburg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Aneurysmatische Veränderung der Bauchaorta im Ultraschall: links der Durchmesser der normalen Aorta (2 cm), rechts das Aneurysma mit über 4 cm Durchmesser.


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