Bemühungen westeuropäischer Staaten, sich von russischen Gaslieferungen unabhängig zu machen, sind zumindest kurzfristig zum Scheitern verurteilt, meint der Energieexperte und Helmholtz-Vizepräsident für den Forschungsbereich Energie Holger Hanselka. Derzeit beziehe Deutschland rund 38 Prozent seines Erdgasverbrauchs aus Russland. Das sei ein zu hoher Anteil, um spontan umzusteuern. „Es sei denn, wir nehmen Einschränkungen für die Bevölkerung und die Industrie in Kauf“, schreibt Hanselka in einem Essay auf der Website http://www.helmholtz.de.
Anfang dieser Woche hatte sich die G7 auf ein Maßnahmenpaket geeinigt für den Fall, dass der russische Präsident Wladimir Putin der Europäischen Union den Gashahn zudrehen würde. Gestern dann teilte die russische Regierung mit, sie werde der Ukraine künftig nur noch gegen Vorkasse Energie liefern.
Die übrigen europäischen Länder, aus denen Deutschland Erdgas beziehe, könnten zwar ihre Lieferungen nach Deutschland aufstocken – allerdings keinesfalls in dem benötigten Umfang, falls Russland ausfalle. Eine Alternative, so Hanselka, sei der Bezug von Flüssiggas aus außereuropäischen Ländern, doch verfüge Deutschland nicht über die dazu erforderlichen Terminals und ihr Bau sei mit mindestens drei Jahren zu veranschlagen. „Die Abhängigkeit verläuft aber nicht einseitig. Russland braucht umgekehrt seine Abnehmerländer, um an dringend benötigte Devisen zu kommen.“ Ein Ausbleiben russischer Lieferungen sei daher eher unwahrscheinlich.
Deutlich positiver schätzt Hanselka, der auch Präsident des zu Helmholtz gehörenden Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist, die mittelfristigen Perspektiven ein, welche die Entwicklung neuer Technologien als Basis für die Energiewende bietet. Dank der seit dem Fukushima-Unglück 2011 forcierten Energiewende sei Deutschland nicht nur in der Lage, die Emission klimaschädlicher Treibhausgase zu verringern. Gleichzeitig befreie sich die Bundesrepublik zumindest teilweise von der Notwendigkeit, Energie zu importieren. „Die Ukraine-Krise liefert gute Argumente für die Energiewende - und auch dafür, die für sie nötige Forschung zu beschleunigen.“
Den vollständigen Essay lesen Sie auf der Website der Helmholtz-Gemeinschaft unter http://www.helmholtz.de.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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