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29.01.2003 10:40

Rohrleitungen als unendliche Geschichte

Anke Westwood Pressestelle
Fachhochschule Oldenburg / Ostfriesland / Wilhelmshaven

    Wie lange kann ein Wasserleitungsnetz betrieben werden? Wie lange muss eine Gasleitung halten? Welche sind die Randbedingungen für die Lebensdauer von Kanalisationsnetzen? Solche Fragen, allesamt von erheblicher technischer und wirtschaftlicher Bedeutung, diskutieren mehr als 1000 Experten der Gas-, Wasser- und Abwasserbranche am 6. und 7. Februar an der Fachhochschule Oldenburg, derweil 230 Unternehmen der Branche ihre Produkte und Dienstleistungen zur präsentieren. Im übrigen sieht das Rohrleitungsforum einen Generationswechsel: "Rohr-Papst" Professor Joachim Lenz, Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau und Gastgeber der Traditionsveranstaltung, geht nach 20 Jahren in Ruhestand.

    Zum 17. mal lädt das Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (IRO) die Fachwelt zum traditionellen Oldenburger Rohrleitungsforum ein. "Rohrleitungen - eine unendliche Geschichte ?" lautet die Frage, die Professor Joachim Lenz als Grün-der und Leiter des IRO der Veranstaltung mit rund 30 Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen voran gestellt hat. Ein Motto aber auch voll persönlichen Hintersinnes, denn Lenz beantwortet die Frage für seine Person klar mit nein. Der aus Berlin stammende 64jährige Wasserbau-Ingenieur verabschiedet sich mit diesem
    Forum endgültig aus Lehre und Forschung und von einem internationalen Fachpublikum, das ihn als eine der prägenden Persönlichkeiten der Rohrleitungs-Szene schätzen gelernt hat. Sein Nachfolger als IRO-Geschäftsführer ist Prof. Thomas Wegener, 44, gebürtiger Oldenburger mit internationaler Erfahrung beim Management von Leitungsbau-Großprojekten speziell in der Gaswirtschaft.

    Wegener trägt künftig auch die Verantwortung für die Ausrichtung des Rohrleitungsforums und damit für eine Veranstaltung, die Oldenburg als Hochschul- und Forschungsstandort europaweit bekannt gemacht hat. Mancher Anwohner des Viertels an der Ofener Straße sieht der ersten Februarwoche zwar mit gemischten Gefühlen entgegen, da die zweitägige "Invasion aus dem Untergrund" der Garant für konkurrenzloses Verkehrschaos ist, wofür das IRO auch in diesem Jahr vorab um Verständnis bittet. Mittlerweile drücken viele Anlieger schon mal ein Auge zu, weil sie den Wert dieses Booms für ihre Stadt erkannt haben. Nicht nur, dass die Besucher in einer touristisch eher "toten" Zeit viel Geld in Stadt und Region bringen, was einem jeder Hotelier und Taxifahrer bestätigt. Aus vielen Fremden sind inzwischen auch dicke Oldenburg-Freunde geworden, die auch jenseits der Rohre gern hierher zurückkehren. Vor allem hat das Forum entscheidend zur Popularität und damit zur langfristigen Überlebensfähigkeit von Oldenburg als Hochschulstandort im Rahmen der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven beigetragen.

    Wenngleich Prof. Joachim Lenz das Haus geordnet und das IRO in guten Händen weiß, verläßt er die Welt der Rohre nicht gänzlich sorgenfrei. Eine Erblast für die nächste Generation sieht er im Entstehen begriffen, wenn er auf die völlig unzureichenden Investitionen zur Erhaltung und Erneuerung der unterirdischen Infrastruktur blickt: "Wer statt einem Prozent des Netzwertes nur 0,2 Prozent jährlich in die Erneuerung steckt, wie es vielerorts üblich ist, der geht davon aus, dass Rohre nicht nur 100 Jahre halten, wie kalkulatorisch vorgesehen, sondern 500 Jahre. So etwas ist fachlich abwegig und politisch verantwortungslos. Unsere technischen Grundlagen durch chronische Auszehrung verkommen zu lassen, ist eine besonders arglistige Form der Kreditaufnahme zu Lasten unserer Kinder." Ein deutliche Botschaft an die Politik, der Lenz allerdings einen Hoffnungsfunken hinterher schickt: "Wenn ich unsere motivierten Studenten und hoch qualifizierten Absolventen sehe, ist mir um die Zukunft nicht mehr ganz so bange. Ich bin eigentlich guten Mutes, dass sie persönliche Verantwortung übernehmen und das Blatt letztendlich zum Besseren wenden werden." Damit die Rohrleitungen nicht nur eine unendliche, sondern weiterhin eine Erfolgsgeschichte bleiben - und eine Geschichte, von der auch künftig das eine oder andere Kapitel in Oldenburg geschrieben wird.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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