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29.01.2003 10:53

Augustus in Germanien. Neue archäologische Forschungen

Martin Schütz Pressestelle
Bayerische Akademie der Wissenschaften

    Öffentlicher Vortrag von Dr. Siegmar Frhr. von Schnurbein,
    Professor für Geschichte und Kultur der römischen Provinzen,
    Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main
    1. Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des DAI
    Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
    am 03. Februar 2002 um 19 Uhr im Plenarsaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

    In seinem berühmten Tatenbericht stellte Kaiser Augustus (27 v. - 14. n. Chr.) u. a. fest: "Germaniam pacavi - Germanien habe ich befriedet." Diese Behauptung gab der Forschung schon immer Rätsel auf, denn im Jahr 9 n. Chr. wurde das römische Heer unter Varus in der Schlacht im Teutoburger Wald bekanntlich von den Germanen vernichtet und der Versuch, das Gebiet zwischen Rhein und Elbe zur Provinz Germanien zu machen, schlug fehl. Andererseits haben Tacitus und Cassius Dio geschrieben, dass in der Zeit unter Varus in Germanien bereits römische Städte (Coloniae bzw. Poleis) existiert hätten. Diese Formulierungen wurden noch vor kurzem als "zweifellos irreführend" bezeichnet.
    Der Schwerpunkt des Vortrages gilt der Archäologie der Jahre von 6-9 n. Chr., als Varus Germanien zur Provinz machen sollte.
    Das Schlachtfeld des Jahres 9 n. Chr. ist nach generationenlanger Suche inzwischen mit großer Wahrscheinlichkeit bei Kalkriese, nördlich von Osnabrück, gefunden.
    Verschiedene römische Militärlager sind östlich des Rhein gründlich untersucht. Keines hat länger als bis 9 n. Chr. existiert. Eines davon, Haltern an der Lippe, war zunächst tatsächlich ein reiner Militärstützpunkt. In den letzten Jahren seines Bestehens traten jedoch rein zivile und auch wirtschaftliche Aufgaben hinzu, sodass aus dem Platz unter Varus ein gemischt militärisch-ziviler Stützpunkt wurde - mit Funktionen, die für Städte charakteristisch sind; wobei-das Militär jedoch dominant blieb.
    Ganz anders sind die Ergebnisse in dem vor wenigen Jahren entdeckten Stützpunkt Waldgirmes bei Wetzlar/Lahn. Hier wurde in den Jahren bis 9 n. Chr. eine regelrechte Stadt errichtet: Die vorwiegend aus Holz und Lehm errichteten Gebäude hatten wie in antiken Städten zur Straße offene Räume und Portiken. Die größte Überraschung ist ein auf Steinfundamenten errichtetes Forum, das älteste in dieser Bautechnik nördlich der Alpen. Im Hof dieses Forums stand einst eine lebensgroße Reiterstatue aus vergoldeter Bronze, sicherlich des Augustus; von ihr sind bisher über 100 Fragmente gefunden. Die Entdeckungen in Waldgirmes bestätigen auf's Beste die antiken Schriftquellen und lösen ein altes Rätsel der Forschung.


    Weitere Informationen:

    http://www.dainst.org/abteilung.php?id=268
    http://www.badw.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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