2. Dattelner Kinderschmerztage vom 30. Januar bis 1. Februar in Recklinghausen
Durch eine regelmäßige Schmerzmessung und den frühen Einsatz starker Schmerzmittel können Krebsschmerzen bei Kindern um 50% verringert werden, fordern Experten auf den Dattelner Kinderschmerztagen - Kongress für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin in Recklinghausen.
Erstmals liegen die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Behandlung von Tumorschmerzen im Kindesalter auch in deutscher Sprache vor. Für krebskranke Kinder und deren Eltern sind diese WHO-Empfehlungen in einer leicht verständlichen Broschüre erläutert. So soll Betroffenen besonders die unbegründete Angst vor der "Morphinsucht" genommen werden. Wie wichtig solche Therapieempfehlungen sind, belegen Umfragen in nahezu 30 deutschen Kinderonkologien: 40% der krebskranken Kinder in Deutschland hatten in den letzten vier Wochen vor der Befragung starke Schmerzen. "Durch die konsequente Umsetzung der WHO-Empfehlungen und die regelmäßige Schmerzmessung lassen sich die Schmerzdauer um 25% verkürzen und die Stärke der Schmerzen um 50% verringern", erklärt Dr. Boris Zernikow, ärztlicher Leiter des Instituts für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, eine kooperierende Klinik der Universität Witten/Herdecke.
Die Kinder müssen im Verlauf ihrer Tumorerkrankung immer wieder schmerzhafte Untersuchungen, etwa Knochenmarkpunktionen ertragen. Doch an den meisten Kliniken existieren in solchen Fällen keine Standards für die Schmerztherapie, wie Zernikow betont: "Ist die Schmerztherapie beim ersten Eingriff nicht ausreichend, benötigen die Kinder bei Folgeeingriffen höhere Schmerzmittel-Dosen oder sind trotzdem nicht mehr schmerzfrei zu bekommen."
Eine beispielhafte Betreuung findet sich am Uniklinikum Münster, wo der Narkosearzt auf der Krankenstation, für die extrem schmerzhafte Knochenmarkpunktion eine Vollnarkose einleitet. Um eine qualitativ gute Schmerztherapie auch an kleineren Kinderkliniken zu gewährleisten, empfiehlt Zernikow die Gründung von Schmerz-AGs und die Benennung eines Schmerzbeauftragten.
Pressestelle vor und nach der Tagung:
Dr. Boris Zernikow/Wilma Henkel
Tel.: 02363-975-180
Email: eigenes-leben@web.de
Pressestelle auf der Tagung:
Festspielhaus Recklinghausen
Tel.: 02361-918-445
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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