idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.01.2003 00:00

Wissenschaftsministerin gibt Konzept für Musikhochschulen bekannt

Ralf-Michael Weimar Referat "Presse und Kommunikation"
Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW

    Nach den Universitäten und Fachhochschulen 1999 wurden im August 2001 auch die Musikhochschulen des Landes in den Modernisierungsprozess der Hochschul-Landschaft in NRW einbezogen. Das Wissenschaftsministerium setzte eine unabhängige Musik-Kommission mit dem Auftrag ein, die vier Musikhochschulen Detmold mit den Abteilungen Münster und Dortmund, Düsseldorf, Essen mit den Abteilungen Bochum und Duisburg und Köln mit den Abteilungen Aachen und Wuppertal strukturell zu bewerten und Empfehlungen abzugeben. Basierend auf den Kommissions-Empfehlungen hat Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft heute in Düsseldorf ihr Konzept für die Neustrukturierung der Musikhochschulen in NRW vorgestellt.

    Ministerin Kraft: "Es geht um die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Musikhochschulen." Die Musik-Kommission habe den NRW-Musikhochschulen insgesamt zwar ein qualitativ hohes Niveau und ein national wie international ausgezeichnetes Ansehen bescheinigt, im Hinblick auf die Studienstruktur und das Angebotsspektrum sei jedoch ein Modernisierungsdefizit erkennbar. Kraft: "Die Anforderungen des heutigen Musikbetriebes werden in der Ausbildung nicht hinreichend berücksichtigt und die künftigen beruflichen Anforderungen für die Absolventen nicht genügend reflektiert. Im Wettbewerb gelten die Prinzipien von Profilbildung, Kooperation und Aufgabenteilung zwischen den Hochschulen auch für die Musikhochschulen. Den Abteilungsstandorten muss eine klare Aufgabenstellung in Abgrenzung zu den Hauptstandorten gegeben werden. Diese sehen wir vorrangig in der Musik-Pädagogik."

    Das von Wissenschaftsministerin Kraft vorgestellte Konzept zur Zukunft der NRW-Musikhochschulen basiert auf fünf Kernaussagen:

    1.Stärken sollen gestärkt und Schwächen behoben werden.
    2.Aus keinem Standort wird sich das Land zurückziehen.
    3.Im Gesamtbereich der Musikhochschulen wird nicht gespart oder gekürzt.
    4.Für das Ruhrgebiet wird die Wettbewerbsfähigkeit der Musikausbildung und -weiterbildung gestärkt.
    5.Start einer musikpädagogischen Offensive.

    Räumliche Aufteilung:

    Bei Wahrung einer insgesamt flächendeckenden Versorgung wird Detmold Hauptstandort für den westfälisch-lippischen Raum, die Folkwang-Hochschule für das Ruhrgebiet und die Musikhochschule Köln sowie die Robert-Schumann-Hochschule für das Rheinland. Für die Nebenstandorte ist vorgesehen: Aachen bleibt Standort der Musikhochschule Köln, Wuppertal wird Standort der Robert-Schumann-Hochschule, Dortmund Standort der Folkwang-Hochschule, ebenso wie Duisburg und Bochum. Der bisherige Nebenstandort Münster wird als "Musikhochschule Münster" in die Universität als Fachbereich integriert.

    Musikhochschule Detmold: Das Profil der Musikhochschule soll auch weiterhin durch die hohe international konkurrenzfähige künstlerische Qualität bestimmt sein. Zu ihren Aufgaben wird auch die Frühförderung Hochbegabter und ein Schwerpunkt in der Weiterbildung zählen. Neben dem vollen Spektrum der künstlerischen Studiengänge hat sie einen pädagogisch-künstlerischen Schwerpunkt: Er besteht aus den Bereichen Musikpädagogik, Lehramtsausbildung für die Sekundarstufe II und Zentrum für Kirchenmusik. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Tonmeisterausbildung.

    Folkwang-Hochschule, Essen: Sie folgt ihrem Leitbild der Gemeinschaft der Künste als Hochschule für darstellende Künste und für Musik. Durch die aus eigenem Antrieb eingeleitete konsequente Umprofilierung im Rahmen einer "Zukunfts-Werkstatt" soll die Folkwang-Hochschule zur Kunsthochschule im Ruhrgebiet mit den künftigen Profil-Bereichen Schauspiel, Tanz, Musiktheater, Musik, Musikpädagogik und Schulmusik weiterentwickelt werden.

    Musikhochschule Köln: Mit ihren Standorten in Köln und Aachen soll sie auch künftig im internationalen Vergleich die Leithochschule des Landes im Bereich der Musikhochschulausbildung bleiben. Sie hat die Bereiche künstlerische Instrumentalausbildung und Gesang, Musikpädagogik, Schulmusik für den Bereich Sekundarstufe II, Kirchenmusik, Alte Musik, Neue Musik und Tanz. Der Empfehlung der Musikkommission folgend sollen der Bereich Jazz/Pop-Musik zu einem Kompetenzzentrum ausgebaut und ein Zentrum zur Frühförderung Hochbegabter eingerichtet werden.

    Robert-Schumann-Hochschule, Düsseldorf und Wuppertal: Neben den Angeboten der künstlerischen Instrumentalausbildung und des Gesangs sollen die Kirchenmusik und ein auf dem erfolgreichen Studiengang des Ton- und Bild-Ingenieurs aufbauendes Medienangebot das Profil mitbestimmen. Die Musikpädagogik sollte nach wie vor den von der Musikhochschule Köln hinzukommenden Standort Wuppertal prägen.

    Standort Münster: Die bisherige Abteilung wird als "Musikhochschule Münster" unter dem Dach der Universität integriert. Die Studienstruktur soll neu konzipiert werden, wobei die Angebote der Musikpädagogik im Vordergrund stehen sollen, künstlerische Abschlüsse aber auch in Zukunft möglich bleiben sollen. Vor dem Hintergrund der kulturellen Aktivitäten in der Stadt wird als weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Bereich "Musik anderer Kulturen" aufgebaut. Hinzu kommt die angestrebte enge Kooperation mit der niederländischen Musikhochschule in Enschede.

    Teilbereich Kirchenmusik:
    Die Musik-Kommission hat hierzu eine klare Handlungsempfehlung gegeben: "Angesichts zurückgehender Studierendenzahlen sind fünf Standorte für den Studiengang Kirchenmusik nicht mehr gerechtfertigt; es wird eine Reduzierung auf maximal drei Standorte empfohlen. Am Standort Essen, der die geringsten Studierendenzahlen verzeichnet, sollte Kirchmusik nicht mehr angeboten werden." Das Neustrukturierungskonzept sieht danach vor, die Kirchenmusik auf die Standorte Detmold, Düsseldorf und Köln zu konzentrieren.

    Musikpädagogische Offensive:
    Die Musikkommission hatte sich außerordentlich besorgt gezeigt, dass ein zunehmender Anteil von Kindern und Jugendlichen musikalisch ungebildet sei. Ministerin Kraft: "Wir nehmen die Empfehlung auf, eine musikpädagogische Offensive zu starten. Denn Studien über die Entwicklung von Kindern zeigen, dass musisch-musikalische Aktivitäten wesentlich zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen beitragen." Hier werde es insbesondere darum gehen, die Schulmusik den heutigen Erwartungen von Kindern und Jugendlichen anzupassen und die Musikpädagogik in Bezug auf Unterrichtsgestaltung, Instrumentenauswahl und das vermittelte musikalische Standardwissen zu erneuern. "Diesem Bereich kommt auch im Konzept der Landesregierung zur Ganztagsbetreuung von Schülern eine wichtige Bedeutung zu", sagte Kraft. Sie strebe hierzu eine gemeinsame Initiative mit dem Ministerium für Schule, Jugend und Kinder an.

    Orchester-Institut NRW in Dortmund - Kooperationsmodell aller vier Musikhochschulen des Landes
    In Verbindung mit dem Konzerthaus Dortmund soll ein von allen vier NRW-Musikhochschulen getragenes partnerschaftliches Institut entstehen, dass einen Aufbau- und einen Weiterbildungsstudiengang Orchester anbietet. Ministerin Kraft: "Dies hat Vorbild-Charakter und ist eine Riesenchance für Dortmund. Wir wollen an dem Orchester-Institut die besten Nachwuchs-Musiker des Landes aber auch von außerhalb u.a. mit international renommierten Dirigenten zusammenbringen, um in dieser gemeinsamen Orchesterarbeit Exzellenzförderung sicherzustellen. Die Bereitschaft der Musikhochschulen zur gezielten Kooperation kann Maßstäbe auch für Andere setzen", betonte die Ministerin.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).