Nr. 082 / 28. Juli 1998 / sho/jo
Universität Karlsruhe widerspricht Rechnungshof:
"Einsparungsvorschläge für Hausdienst sind wirklichkeitsfremd"
Ohne objektiven Kriterien und ausreichende Detailkenntnis sei der jüngste Bericht des Landesrechnungshofes zur Untersuchung des Hausmeister-, Bewachungs- und Garderobendienstes an den baden-württembergischen Universitäten entstanden, kommentiert die Universität Karlsruhe die jetzt veröffentlichten Zahlen. Nach dem Bericht des Landesrechnungshofes beschäftigen die Landesuniversitäten zu viele Hausmeister, allein die Universität Karlsruhe könne 5,3 Stellen in diesem Bereich sparen.
"Nach sorgfältiger Prüfung der Vorschläge des Rechnungshofes kommen wir zu folgendem Ergebnis", so Kanzler Dr. Gerhard Selmayr: "Während ein Teil der Vorschläge bereits von uns umgesetzt worden ist, sind die anderen wirtschaftlich nicht zu realisieren, da sie Kosten an anderer Stelle verursachen würden."
Im übrigen verwahrt sich Selmayr gegen den Versuch, über den mit dem Land vereinbarten Sparrahmen im Solidarpakt hinaus - quasi durch die Hintertür - neue Sparauflagen verordnet zu bekommen. "Wir müssen sparen und tun dies auch, wo wir können", erklärt der Verwaltungschef der Fridericiana. "Sinnvoll kann dies aber nur auf die Weise geschehen, die wir mit dem Land vereinbart haben - nämlich an den Stellen, die wir aus unserer Sachkenntnis heraus festlegen." Die Entscheidungsfreiheit, die das Land den Universitäten bei der Erfüllung des Solidarpaktes zugestanden hat, könne nicht nachträglich vom Rechnungshof angetastet werden.
Zu den Vorschlägen des Rechnungshofes im einzelnen: 16.300 Quadratmeter, das sind mehr als zwei Fußballplätze - und auch die Fläche, die ein Hausmeister im Universitätsdienst aus Sicht des Rechnungshofes betreuen kann. Für diese Zahl legt der Rechnungshof nach dem "Klassenbesten-Prinzip" die für die Universität Stuttgart errechnete Betreuungsfläche zugrunde. Dazu Kanzler Selmayr: "Der Rechnungshof berücksichtigt nicht, daß große Hallenflächen wie in den Stuttgarter Gebäuden weniger Aufwand erfordern als Hörsäle, Seminar- und Laborräume, wie sie bei uns überwiegend zu betreuen sind." Immerhin weist der Campus der Universität Karlsruhe 153 verschiedene Gebäude auf 62 ha Grundfläche auf.
Auch dem Vorschlag des Rechnungshofes, neueingestellte Hausmeister künftig im Angestelltenverhältnis mit einer Wochenarbeitszeit von 50,5 Stunden zu beschäftigen, widerspricht der Universitätskanzler energisch: "Da unsere Hausmeister gegenwärtig im Arbeiterverhältnis mit einer Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden beschäftigt sind, würde die Umsetzung dieses Vorschlags zu einer nicht vertretbaren Ungleichbehandlung und damit zu einer nachhaltigen Störung des Betriebsfriedens führen."
"Keine neuen Überlegungen" nennt Dr. Gerhard Selmayr hingegen den Vorschlag des Rechnungshofes, die Arbeit des Hauspersonals durch Umstrukturierungen bei der Veranstaltungsbetreuung, dem Schließdienst und der Postverteilung zu reduzieren. Allerdings sieht er Schwierigkeiten, wenn zum Beispiel das Abwischen der Tafeln in den Hörsälen den Professoren übertragen werden sollte ("Teuer bezahltes Reinigungspersonal!"). Des weiteren ist mit der Einführung automatischer Schließanlagen bereits vor zehn Jahren begonnen worden. Wenn es im Haushalt jedoch keine zusätzlichen Sachmittel gibt, wird die vollständige Umstellung noch ein halbes Jahrhundert dauern. Bis dahin werden die Türen abends von Institutsmitarbeitern geschlossen und von einem privaten Sicherheitsdienst kontrolliert.
Dem Vorschlag des Rechnungshofes gemäß wird die campusweite Postverteilung gerade vom Hausmeisterdienst auf die Poststelle übertragen. Dabei werden drei Stellen aus dem einen in den anderen Bereich umgesetzt, ein Nullsummenspiel also. Weitere Effektivität verspricht der geplante Einsatz eines Postfahrzeuges, aber auch dafür müssen die Investitionen erst erwirtschaftet werden. Auch gegen die Überlegung aus dem Bericht des Rechnungshofes, die Postverteilung nur noch eimal am Tag vorzunehmen, protestiert Kanzler Dr. Selmayr: "Hier geht es direkt an unsere Funktionsfähigkeit!"
Diese Presseinformation ist auch im Internet unter folgender Adresse abrufbar:
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi083.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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