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29.07.1998 00:00

Pfiffig verpacktes Melatonin-Präparat soll bei Durchschlafstörungen helfen

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Erste Tests an der Jenaer Uni-Klinik verliefen erfolgreich

    Jena. (29.07.98) Die intelligente Zubereitungsform eines nebenwirkungsarmen Schlafmittels haben Klinische Pharmakologen der Universität Jena jetzt in Zusammenarbeit mit der Jenapharm GmbH erfolgreich getestet. Das Präparat, das auf dem Hormon Melatonin basiert und in einer sogenannten pulsatilen Form eingenommen wird, soll in erster Linie Durchschlafstörungen beheben, wie sie häufig bei älteren Menschen vorkommen.

    Das Hormon Melatonin wird vom Körper in der Zirbeldrüse produziert und steuert quasi die ,innere Uhr' des Menschen. Es sorgt für einen gleichmäßigen, ununterbrochenen Schlaf bei Nacht; Tageslicht hingegen hemmt die Melatoninproduktion. Einschlaf- und vor allem Durchschlafprobleme treten häufig beim Jetlag-Syndrom oder bei älteren Menschen auf, wenn der Melatoninspiegel im Blut während des Schlafs nicht auf konstant hohem Niveau gehalten wird. Der Clou des neuen Jenapharm-Präparats liegt in seiner zweigipfligen, verzögerten Wirkung, die unter anderem durch einen schichtartigen Aufbau erreicht wird: "Die Kapsel setzt zunächst 30 Minuten nach der Einnahme und dann noch einmal etwa nach vier Stunden den Wirkstoff frei", erklärt Prof. Dr. Annemarie Hoffmann die pfiffige ,Verpackung' der Pille. "Wie unsere Studie bewiesen hat, kann damit der Melatoninspiegel über den erforderlichen Zeitraum reguliert werden."

    Die Pharmakologen der Universität Jena testeten insgesamt drei verschiedene dieser pulsatilen Darreichungsformen an 15 gesunden, jungen Probanden, um den Verlauf der Melatoninkonzentration in einem engmaschigen Zeitraster messen zu können. Die Ergebnisse waren mehr als befriedigend: "Wir haben eindeutig festgestellt, daß die Kapsel während des Schlafs einen zweiten Melatonin-Schub auslöst", bestätigt Hoffmanns Mitarbeiterin Dr. Katrin Farker. Daß damit auch die Durchschlaffähigkeit des schlafgestörten Patienten entscheidend verbessert wird, soll nun eine zweite Studie belegen.

    Das Hormon Melatonin wurde lange als "Wundermittel" gegen Krebs oder als "Jungbrunnen" zur Verzögerung des Alterungsprozesses gehandelt. Wissenschaftlich bewiesen werden konnte allerdings nur eine Wirkung auf die Schlafregulation. In den USA sind Melatoninpillen in einfacher Darreichungsform bereits seit Jahren erhältlich, aber "gegen Durchschlafstörungen bewirken sie kaum einen positiven Effekt", macht Katrin Farker die Schwächen dieser Mittel deutlich. Allerdings gibt es auch Erfahrungswerte über Nebenwirkungen von Melatoninpräparaten; statt wie bei der Dauereinnahme von Schlafmitteln des Barbiturat- oder Benzodiazepin-Typs schwerwiegende Nebenwirkungen zu riskieren, werden in der Literatur nur leichte Begleiterscheinungen beschrieben. Damit liegt eine weitere Perspektive für Melatonin in der Hormon-Replacement-Therapie bei älteren Frauen nach den Wechseljahren, erläutert Prof. Dr. Annemarie Hoffmann.

    Ansprechpartnerin:
    Prof. Dr. Annemarie Hoffmann, Tel.: 03641/937774,
    e-mail: ahoffmann@landgraf.med.uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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